Heiko Nossek bester deutscher EM-Torschütze

29. Juli 2014

Enttäuschender 9. Platz – „Todes-Gruppe“ in der Vorrunde

Heiko Nossek vom SSV Esslingen war einmal mehr mit Abstand bester Torschütze der Deutschen Wasserball-Nationalmannschaft bei einem internationalen Championat. Mit 17 Treffern belegte der 264-fache Nationalspieler Platz 7 der Torjägerliste beim insgesamt enttäuschenden 9. Platz bei der Europameisterschaft in Budapest.

Überraschend deutlich mit 12:7 gegen Gastgeber Ungarn wurde die Auswahl Serbiens verdient Europameister. Das Duell um die Bronzemedaille gewannen die Italiener gegen Montenegro mit 11:9. Was die Medaillenvergabe anging, waren die Deutschen längst zum Zuschauen verdammt. Die Medaillenrunde wurde verpasst, so spielte das Wasserballteam-Deutschland um die Plätze 7-12 und wurde am Ende Neunter. Platz Acht wäre für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2015 in Kazan nötig gewesen. Ursachen für das enttäuschende Auftreten der deutschen Wasserballer waren zum einen die Tatsache, dass der Abstand zu den Topnationen größer geworden ist und Mannschaften, die man vor einigen Jahren noch regelmäßig geschlagen hat, mittlerweile mindestens gleichgezogen haben, so beispielsweise Frankreich oder Rumänien. Zum anderen war da noch die Auslosung, die Deutschland eine „Todes-Gruppe“ bescherte: mit Serbien (Olympiadritter 2012, Europameister 2012) und Ungarn (Weltmeister 2013, EM-Dritter 2012) waren die beiden späteren Finalisten in der Gruppe, dazu mit Kroatien als amtierendem Olympiasieger und WM-Drittem 2012 sowie Spanien als WM-Fünftem 2013 zwei weitere Wasserball-Topnationen. So setze es gegen Kroatien mit 5:10, gegen Serbien mit 7:12, gegen Spanien mit 8:11 und gegen Ungarn mit 8:16 die nicht ganz unerwarteten Niederlagen. Spätestens als dann allerdings gegen die international bisher schwächer einzuschätzenden Franzosen auch noch mit 7:8 verloren wurde, schrillten alle Alarmglocken. Das Team von Bundestrainer Nebojsa Novoselac hatte damit nicht nur die Medaillenrunde verpasst, sondern belegte gar nur den letzten Platz in der Gruppe. In der Runde um die Plätze 7-12 gab es schließlich den ersten Erfolg: mit der Schlusssirene erzielte Jan Obschernikat den 9:8-Siegtreffer gegen Russland. Erneut hieß nun Spanien der Gegner und der Sieger wäre direkt für die nächste WM qualifiziert. Doch chancenlos beim 8:16 mussten die Deutschen auch hier ihre Segel streichen. Ein wenig Rehabilitation gab es dann im letzten Spiel: ein knapper 14:13-Sieg gegen die Franzosen, gegen die man in der Vorrunde noch unterlegen war, bedeutete Platz 9 in der Endabrechnung. Heiko Nossek erzielte beim finalen Spiel noch einmal vier Treffer und war somit einer der Hauptprotagonisten, die ein noch schlechteres Abschneiden verhinderten. Mit 17 Treffern landete er auf Platz 7 der Torjägerliste, mit 11 Treffern folgt mit Julian Real der zweite Deutsche in gehörigem Abstand.

Trotz einer über sechs Wochen langen und harten Vorbereitung mit Lehrgängen in Deutschland, einem Trainingslager in Montenegro und Turnieren in Bukarest und Düsseldorf, wurde das anvisierte Ziel, das Erreichen der Medaillenrunde nicht erreicht. Die „Todes-Gruppe“ sowie das relativ junge Durchschnittalter der Deutschen Nationalmannschaft, mit Heiko Nossek und Andreas Schlotterbeck sind nur zwei Spieler über 30 Jahre alt, mögen Teile der Erklärung sein, doch muss das Abschneiden jetzt genauestens analysiert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden, damit Deutschland in der ältesten olympischen Mannschaftssportart nicht noch weiter den Anschluss verliert.

Heiko Nossek Nationalmannschaft

Heiko Nossek bester deutscher Torschütze bei der EM (Foto: Benjamin Lau)

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