Am 4. August 2017 hatte der SSV Esslingen wieder einmal weitgereisten Besuch zu Gast. Eine Gruppe von 9 japanischen Jugendlichen samt Delegationsleiterin und Dolmetscherin, die sich im Rahmen des 44. Simultanaustauschs der japanischen und deutschen Sportjugend (dsj) auf mehrwöchiger Deutschlandreise befanden, machten für einen Nachmittag Station im SSVE-Freibad.
An diesem herrlichen Sommertag standen für die japanischen Sportler, gemeinsam mit den Jugendlichen ihrer Gastfamilien aus der Fechtabteilung der SV 1845 Esslingen und einigen SSVE-Jugendlichen, Wasserball-Schnuppertraining, eine offizielle Diskussionsrunde, sowie gemütlicher Ausklang mit Grillen, Spielen, Unterhalten auf dem Programm. Beste Voraussetzungen folglich, interkulturelle Kontakte zu knüpfen und Freude an gemeinschaftlicher sportlicher Betätigung zu erleben.
In ihrer Heimat sind die angereisten japanischen Jugendlichen in verschiedensten Sportarten aktiv – von Kendo (Kampfsport mit Bambusschwert), über Basket- und Volleyball, Badminton bis hin zu Tanz. Füg alle von ihnen war es der erste Berührungspunkt mit dem Wasserballsport. Und gerade da macht Japan in den letzten beiden Jahren große Fortschritte. So hatte sich das japanische Herrenteam für die olympischen Spiele 2016 in Rio qualifiziert und an der Wasserball-WM 2017 in Budapest nahmen sowohl das japanische Damen-, als auch Herrenteam teil. Dort gelang den japanischen Herren ein sensationeller 15 : 7 Triumpf gegen die arrivierten Wasserballer der USA. Die Japaner haben sich letztendlich den zehnten Platz bei dieser Wasserball WM erkämpft (als eines von zwei nicht-europäischen Teams unter den Top 10). Japan scheint sich also gut aufzustellen für die kommenden olympischen Spiele, die 2020 in Tokio stattfinden werden.
Nach der pünktlichen Ankunft der Gäste um 16 Uhr und kurzer Begrüßung ging es im SSVE-Freibad zunächst einmal in Zweier- oder Dreier-Gruppen auf kurze Erkundungstour – um die Örtlichkeiten kennenzulernen und natürlich auch um die Jugendlichen etwas näher zu bringen und Berührungsängste abzubauen. Als Paten hatten sich ein Dutzend SSVE-U13-Wasserballer/-innen zur Verfügung gestellt, die sich auf Englisch – notfalls auch mit Händen und Füßen – mit ihren, in der Regel ein paar Jahre älteren japanischen Partnern scheinbar bestens unterhielten.
Auf einige theoretische Einlassungen zum Wasserballsport folgte bald die Praxis, wo alle japanischen Jugendlichen den Mut ins Wasser und zum individuellen Schnuppertraining zeigten, welches von den jungen SSVE-Jugendwasserballern assistiert wurde.
Sehr fair und mit reichlich Spaß auf beiden Seiten, ging es beim Trainingsspiel zu, das den japanischen Jugendlichen und Fechtern vorbehalten war. In der Spielpause zeigten die beteiligten SSVE-Wasserball-Mädchen und -Jungs wie Wasserballsport in ihrer Altersklasse ausschaut.
Ein kleiner Obstimbiss zur Stärkung und schon ging es weiter mit dem nächsten Punkt der Tagesordnung, der im Simultanaustauschprogramm auch offiziell vorgeschrieben ist: Einer Diskussion zu einem vorgegebenen Thema, dieses Mal zu „Fairplay in Sport und Alltag“. Für eine möglichst authentische Diskussion wird das Thema von den Jugendlichen eigenständig vorbereitet, vorgetragen und diskutiert – ohne Einfluss und Teilnahme von Erwachsenen. Dabei kamen sowohl bei den theoretischen Betrachtungen, als auch durch den praktischen Aspekt kulturelle Unterschiede zum Vorschein, die sicherlich zu den wichtigen Erlebnissen und Erkenntnissen des Austauschs gehören.
Der Ausklang fand schließlich an der Grillstelle im SSVE-Freibad statt, wo Nackensteaks, und Grillwürste hungrige Abnehmer fanden und auch schon Pläne für weitere Aktivitäten geschmiedet wurden.
Die Teilnahme am äußerst interessanten deutsch-japanischen Simultanaustauschprogramm steht übrigens allen jugendlichen Sportlern offen, deren Sportarten im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) organisiert sind. Zunächst ist hierzu eine formale Bewerbung notwendig. Wenn das Auswahlverfahren erfolgreich war, erfolgt die Zuordnung zu einer japanischen Gastfamilie und eine entsprechende Vorbereitung auf die 2-3-wöchige Reise nach Japan.
Weitere Details siehe: www.japan-simultanaustausch.de
Bericht: Arnd Rau