Wenn ein neu geformtes Team, das erst ganz wenig Gelegenheit zum gemeinsamen Training hatte, zum ersten Mal bei einem Turnier antritt, dann genießt es in der Regel den Luxus geringer Erwartungen. So ging es auch dem SSVE-Mädchen-Team, das mit den Spielerinnen der Jahrgänge 2003 und jünger am 6. November beim U13-Müller-Cup des WV Darmstadt an den Start ging – und das solche Erwartungen prompt deutlich überboten hat.
Dabei handelt es sich nicht nur insgesamt um ein recht junges Team, sondern tritt man in dieser Saison auch in ganz neuer Besetzung an: Der BSC Pforzheim, der PSV Stuttgart, der VfvS Stuttgart, der VfL Kirchheim und die WF Gemmingen unterstützen dieses ganz besondere Projekt des SSV Esslingen nach Kräften, indem sie ihren Jugendspielerinnen – die weiterhin für ihre Heimatvereine an der Bezirks- und teilweise auch höheren Runden teilnehmen – die Freigabe erteilt haben, mit unseren Mädels zusammen als Wettkampfmannschaft anzutreten. Im Zentrum steht dabei die anstehende Teilnahme an der NRW-U15-Runde, die zwar der NRW-Schwimmverband austrägt, an der aber aus Mangel an spielfähigen und –willigen weiblichen Jugendteams Vereine aus ganz Deutschland teilnehmen.
Der Müller-Cup war nun eine erste Gelegenheit in einem U13-Feld aus süddeutschen Vereinen zu testen, ob es schon gelingt, gemeinsam zu spielen, auch in engeren Situationen zu bestehen und sich in und außerhalb des Wassers als ein Team zu präsentieren. Angesichts dieser Zielsetzung konnte man alleine schon die Tatsache, dass Trainerin Iris Schneider und Co-Trainer Christian Grießhaber mit einem Team von 15 Spielerinnen nach Darmstadt fahren konnten, als deutliches Ausrufezeichen werten, das bei den anderen teilnehmenden Vereinen schon vor dem Beginn des ersten Spiels für Anerkennung sorgte.
Daran, dass die SSVE-Mädchen heiß darauf waren, sich erstmals seit der erfolgreichen Bezirksmeisterschaft U13 in der vergangenen Saison wieder einmal im Wettbewerb zu beweisen, ließen sie dann auch von Beginn an keinen Zweifel. Wer pausieren musste oder ausgewechselt wurde, meldete bei den Trainern sofort seinen Wunsch an, so schnell wie möglich wieder ins Becken zu dürfen, und kein noch so starker Gegner vermochte es, die Mädchen einzuschüchtern und daran zu hindern, um jedes Tor zu kämpfen.
Zwar ging das erste Spiel gegen eines der favorisierten Teams, die gemischte U13 aus Fulda, die am Ende das Turnier auch souverän für sich entscheiden konnte, mit 13:1 verloren, aber das tat dem Selbstbewusstsein des SSVE-Teams keinen Abbruch, als es im zweiten Spiel zum ersten Höhepunkt des Tages kam: der Partie unserer Mädchen gegen ein anderes rein weibliches Team des WV Darmstadt, das ebenfalls erstmals an den Start ging und mit dem auch die Darmstädter ein Zeichen setzen, dass sich etwas tut im süddeutschen Mädchenwasserball. Natürlich wünschten sich die SSVE-Mädchen gerade hier einen Sieg – und erfüllten sich diesen Wunsch dann auch umgehend mit einen klaren 8:2. Es folgte das Spiel gegen die späteren Silbermedaillen-Gewinner, die Jungs vom WV Darmstadt, die vor heimischem Publikum ein sicheres 10:0 gegen die Esslingerinnen erreichten, wobei solides Abwehrverhalten und eine gute Torhüterin dafür sorgten, eine in dieser Höhe durchaus akzeptable Niederlage abzusichern. Die beiden letzten Spiele sollten nun zeigen, ob das regional verstärkte SSVE-Mädchen-Team nur gegen die weibliche oder vielleicht doch auch gegen die gemischte Konkurrenz schon ein Wörtchen mitreden kann. Dabei wurde das Spiel gegen den VfL Kirchheim zu einer Belastung für schwache Nerven – die aber ganz offensichtlich bei unseren Mädchen keine Rolle spielten. Am Ende entschieden sie mit einem knappen 3:1 schon das zweite Spiel an diesem Tag für sich. Spätestens hier hatten wohl alle, die Spielerinnen ebenso wie die zahlreich zur Verstärkung mitgereisten Eltern, die bescheidenen Ansprüche, von denen anfangs die Rede war, über Bord geschmissen und durfte man ganz vorsichtig einen Gedanken daran verschwenden, diesen ersten Auftritt mit einem Medaillenrang zu beenden. Und tatsächlich: Ein überaus souveräner 11:0 –Sieg gegen Leimen/Mannheim sorgte dafür, dass das SSVE-Mädchen-Team am Ende mit Bronze nach Hause fahren konnte.
Daran, dass die Mädchen nach dem letzten Sieg nicht zu bremsen waren, als sie in gemeinsamer Kraftanstrengung Trainerin und Co-Trainer johlend ins Wasser beförderten – eigentlich ja ein Symbol, das dem Turniersieger vorbehalten ist –, wurde zweierlei deutlich: zum einen, dass sich die Mädels mit ihrem Erfolg selbst überrascht haben und zum anderen, dass da in kürzester Zeit ein Team entstanden ist, das – in jeder Hinsicht – an einem Strang zieht.
Das SSVE-Mädchen-Team: Katharina Moormann (TW), Lea Heidacher (Stammverein VfvS), Maria Patsiavouridou, Verona Weis, Hanna Pimpl (Stammverein WF Gemmingen), Ioanna Petiki, Georgia Sopiadou, Lara Schneider (Kapitän), Danielle Kölmel (Stammverein WF Gemmingen), Kenza Zouari (Stammverein PSV Stuttgart), Leonie Schneider (Stammverein PSV Stuttgart), Shiva Orszulik, Anastasija Misic, Elena Ludwig, Trinity Frasch.