Anfang April steht für die Spielerinnen der SSVE-Mädchen-U15 mit der Endrunde des Deutschen Jugendpokals in Hamburg ein erstes großes Highlight des Jahres auf nationaler Ebene an. Vor allen Dingen zur Vorbereitung auf dieses Turnier haben die Mädchen am vergangenen Wochenende am Delfina-Cup U15 in Chemnitz teilgenommen. Der SC Chemnitz, eine der ersten Adressen im deutschen Mädchen- und Damenwasserball, hat dieses internationale offene Turnier im vergangenen Jahr erstmals kurzfristig ins Leben gerufen, als der DSV-Pokal aus Mangel an Vereinsmeldungen komplett abgesagt werden musste, und es nach dem großen Erfolg im letzten Jahr in dieser Saison nun zum zweiten Mal durchgeführt. Eine Gelegenheit, die sich das junge SSVE-Team nicht hat nehmen lassen, zumal auch in diesem Jahr die Vorrunde wegen der zu geringen Zahl gemeldeter Teams entfallen musste.
Zum Lernen, Ausprobieren und Sammeln von Erfahrungen auf höchstem Niveau fuhren die Esslinger Mädchen also nach Chemnitz – mit Siegen war angesichts der gemeldeten Gegner eher nicht zu rechnen: In einer Vor- und einer Platzierungsrunde waren fünf Spiele zu bestreiten in einem Feld aus insgesamt sieben Mannschaften aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei, unter denen neben der herausragenden U15 des Gastgebers SC Chemnitz auch mehrere Auswahlmannschaften wie die von Nordrhein-Westfalen und die tschechische U15-Nationalmannschaft waren. Der Respekt der Mädchen war groß, zumal man sich zwar der Ausschreibung entsprechend wie alle anderen Teams auch um zwei U17-Spielerinnen verstärkt hatte – Lilli Groß (die hervorragend das Esslinger Tor hütete) und Lara Tick, beides Spielerinnen der Esslinger Frauenmannschaft –, insgesamt aber im Altersschnitt eher beim jüngeren U15-Jahrgang 2003 lag.
Umso Bemerkenswerteres leistete das Team , gecoacht von Bianca Sigel, dann im Turnierverlauf. Zwar unterlag es den Mädchen aus dem slowakischen Piestany (3:17), die sich später im Finale mit einem ebenso deutlichen Sieg über den SC Chemnitz den Cup sicherten, sowie der NRW-Auswahl (1:13) wie erwartet deutlich und wurde von der tschechischen Nationalmannschaft zwar nicht so hoch, dafür aber ohne eigenes Tor (0:5) geschlagen. Im ersten Spiel um die Plätze 5 bis 7 gegen Hradec Kralove (das dritte am Samstag innerhalb von nur fünf Stunden!) zeigten die SSVE-Mädchen, in dessen Reihen wie immer auch Spielerinnen anderer Heimatvereine der Region Stuttgart und vom BSC Pforzheim antraten, dann aber, dass man mit ihnen sogar in solch hochklassigem Umfeld rechnen darf inzwischen: Mit einem überraschend deutlichen und zu keiner Zeit gefährdeten 15:5-Sieg versüßten sie sich den Nachmittag und verdienten sich so das eine oder andere Kompliment auch aus den Kreisen der derzeit noch deutlich höherklassigen Teams im Turnier.
Vermutlich sorgte dieser Erfolg außerdem für die nötige Motivation, das letzte Spiel am frühen Sonntagmorgen mit besonderer Entschlossenheit und Leidenschaft anzugehen, schließlich bot sich damit die zumindest theoretische Chance zur Revanche: Noch einmal traf die SSVE-Mannschaft hier auf die tschechische Nationalmannschaft und bereits die ersten Spielminuten zeigten, dass man sich Großes vorgenommen hatte: Nach dreizehn Sekunden bereits gingen die Esslingerinnen mit 1:0 in Führung und eröffneten so ein extrem enges und bis zur letzten Sekunde spannendes Spiel, bei dem jeweils abwechselnd mal das eine, mal das andere Team leicht vorne lag. Vielleicht von der eigenen Stärke selbst positiv überrascht setzte die junge Mannschaft den nominell übermächtigen Gegner immer wieder massiv unter Druck, wovon nicht zuletzt die „Rolle“ gegen eine der tschechischen Auswahlspielerinnen nach einer offenkundigen Tätlichkeit zeugte. Dass man nach einem Gleichstand von 4:4 in den letzten beiden Minuten schließlich doch noch zwei Gegentore kassierte und so am Ende mit einem knappen 4:6 unterlag, konnte die Stimmung der SSVE-Mädels nicht trüben. Wer hätte, als der Verein das Projekt Mädchen-U15 im letzten Sommer in Angriff genommen hat, vorherzusagen gewagt, dass man sich schon im Frühjahr in solcher Weise in internationalem Umfeld würde präsentieren können?
Somit kann man nicht anders, als den schließlich erlangten 6. Platz beim Delfina-Cup als überaus erfolgreiche Etappe auf dem eingeschlagenen Weg zu verbuchen. Unsere Mädchen – von denen einige inzwischen auch in den U15-Kader des Süddeutschen Schwimmverbands berufen wurden, der mit einem von Iris Schneider trainierten Team im Mai am Katrin-Dierolf-Pokal in Esslingen teilnehmen wird – müssen diesen Weg nun nur konsequent weiter gehen.
SSV Esslingen U15 Mädchen: Lilli Groß (TW), Lina Roth (Kapitän), Maria Patsiavouridou, Lara Sardella (Heimatverein VfL Kirchheim), Elena Ludwig, Verona Weis, Georgia Sopiadou, Lara Schneider, Lea Haidacher (Heimatverein VfvS Stuttgart), Leonie Schneider (Heimatverein PSV Stuttgart), Danielle Kölmel (Heimatverein WF Gemmingen), Ida Wellensiek (Heimatverein BSC Pforzheim), Lara Tick.
Trainerin: Bianca Sigel.