SSVE gestärkt aus Budapest zurück

SSVE gestärkt aus Budapest zurück
5. Oktober 2015

Sechs Spiele in 76 Stunden – Ein Sieg und zu viele Gegentore

Der SSV Esslingen hat sein Europapokal-Abenteuer gut überstanden. Klar war, dass es gegen die Profiteams aus den führenden Wasserballnationen schwer werden würde, zumal das neuformierte Esslinger Team zuvor in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hatte. Daher kann man mit dem Verlauf des Turniers in Budapest über weite Strecken zufrieden sein.

Es war ein wahrlich straffer Zeitplan, den die Esslinger Wasserballer in den vier Tagen von Budapest hinter sich gebracht haben. Der europäische Verband sollte sich hinterfragen, ob der Wettbewerb in dieser Form dem Wasserballsport dienlich ist, sportlich ist es sicherlich nicht denkbar, innerhalb von 76 Stunden sechs Spiele auf höchstem internationalen Niveau absolvieren zu können. Für die neuformierte SSVE-Mannschaft war das Euro Cup-Turnier aber dennoch hilfreich und wichtig, darin sind sich die Verantwortlichen sicher. Im Hinblick auf die Ende Oktober startende neue DWL-Saison konnte man so als Team erstmalig Erfahrungen sammeln und sich als Mannschaft finden.
Daher ist es auch gut möglich, dass man gegen Split und Strasbourg bessere Ergebnisse erzielt hätte, wenn man erst am Ende des Turniers auf die beiden Teams getroffen wäre und nicht gleich bei den ersten beiden Spielen. Im Verlauf der Tage zeigte sich nämlich, dass sich das Esslinger Team mehr und mehr zusammenfand und sich steigerte.
Trainer Bernd Bergers Kurz-Fazit über die Tage in der Wasserballmetropole Budapest: „Hart aber lehrreich.“ Auch Mannschaftskapitän Heiko Nossek, mit 17 Treffern einmal mehr bei einem internationalen Turnier zu den besten Torschützen zählend, konstatierte: „Wir haben uns in jedem Spiel etwas gesteigert, haben aber auch gesehen, dass wir bis zum DWL-Saisonstart noch einiges an Arbeit vor uns haben.“
Gegen das kroatische Team von Jadran Split lief man zwar zunächst einem schnellen Rückstand hinterher, war aber zur Halbzeit beim Stande von 5:6 wieder dran. Im dritten Viertel gelang sogar der Ausgleich zum 8:8. Eine unaufmerksame Phase in der Defensivarbeit sorgte dann aber dafür, dass die Kroaten vorentscheidend davonziehen konnten und am Ende mit 9:15 (3:5, 2:1, 3:5, 1:4) gewannen. Allerdings zeigten die Esslinger bereits in diesem ersten Spiel, dass sie gegen die Profiteams mithalten wollten, was über einen langen Zeitraum auch gelang.
Enttäuschend verlief dagegen die noch am selben Tag stattfindende Partie gegen ASPTT Strasbourg. Aufgrund einer ganz schwachen Chancenverwertung fiel der 14:6 (3:0, 4:1, 3:2, 4:3)-Erfolg der Franzosen am Ende zu deutlich aus.
Gegen das ungarische Topteam aus Szeged stieg man als klarer Außenseiter ins Wasser. So war der 11:3-Halbzeitstand zwar ernüchternd, allerdings auch nicht unbedingt unerwartet. Doch dann überraschte der SSVE vor den laufenden Livekameras des ungarischen Fernsehens: das Team von Bernd Berger hielt plötzlich dagegen, spielte munter mit und kam bis auf einen Zwischenstand von 14:9 wieder ran. Eine ganze Reihe von Kontergegentoren brachte die Esslinger Wasserballer schließlich doch noch um ein besseres Ergebnis, Szeged gewann 23:11 (5:1, 6:2, 3:4, 9:4).
Am Tag der Deutschen Einheit stand dann für die Mannschaft des SSVE noch einmal ein Doppelspieltag auf dem Programm. Gegen den Gastgeber und späteren Turniersieger FTC Budapest hielt der SSVE lange mit, doch am Ende ging bei der 22:10 (5:3, 3:3, 7:4, 7:0)-Niederlage die Kraft aus. Dabei sah es lange Zeit nach einem Top-Ergebnis beim erneuten TV-Spiel aus: beim Stande von 5:4 schaffte man den Anschluss, auch der 8:6-Halbzeitstand zugunsten der Ungarn war noch absolut in Ordnung. Über einen Zwischenstand von 12:9 ging es mit 15:10 ins letzte Viertel. Auf diesen letzten Abschnitt, der 7:0 für die Gastgeber endete, hätten die Esslinger gerne verzichten können.
Beim Abendspiel feierte der SSVE schließlich einen Sieg. Gegen Primorac Kotor hieß es am Ende 13:9 (1:3, 5:0, 4:1, 3:5) und der Erfolg über die Montenegriner war frühzeitig abzusehen. Die Esslinger starteten gut in die Partie, lediglich die Effektivität ließ zu wünschen übrig. Ganz anders der Gegner, der zwar bei seinen Angriffsbemühungen nicht so gefährlich wirkte, aber dennoch drei Mal erfolgreich war. Doch in den beiden Mittelvierteln machte der SSVE ernst, angeführt von Kapitän Heiko Nossek, mit sechs Treffern erfolgreichster Werfer seines Teams. Schon zur Halbzeit führte man 6:3 und hatte die Partie damit gedreht. Mit 10:4 ging es in den letzten Abschnitt und das Spiel war frühzeitig entschieden. Hochmotiviert und mit ungebrochenem Siegeswillen gelang der Mannschaft vom Neckar in einem wahren Kraftakt das so herbeigesehnte Erfolgserlebnis. Dass dies dem SSVE so souverän gelang war angesichts der Tatsache, dass mit Hannes Rothfuß, der aufgrund einer Prüfung früher abreisen musste und Nationalspieler Timo van der Bosch, der bereits zu Beginn des zweiten Abschnittes eine rote Karte gesehen hatte, auf zwei Stammkräfte verzichten musste durchaus überraschend und erfreulich.
Im letzten Spiel des Turniers traf der SSV Esslingen auf Acquachiara aus Italien. Das Profiteam hatte immerhin gegen Gastgeber und Turniersieger Budapest ein Unentschieden erzielt. Beiden Teams merkte man die Strapazen der vergangenen Tage an. Schnell führten die Italiener mit 3:0. Doch im zweiten Viertel kamen die Esslinger besser in Schwung und konnten zum 4:4 und zum 5:5 ausgleichen. Mit 8:5 ging es in die zweite Hälfte und auch da konnte der SSVE das Spiel bis zum 10:7 ausgeglichen gestalten. Am Ende stand ein 15:7 (4:2, 4:3, 4:2, 3:0)-Sieg von Acquachiara auf der Anzeigetafel.

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Letztlich nutzten die beiden ungarischen Mannschaften aus Budapest und Szeged ihren Heimvorteil und zogen als erst- und zweitplatzierte in die nächste Runde ein. Ebenfalls für die nächste Runde qualifizieren konnte sich Acquachiara aus Italien sowie das kroatische Team aus Split. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die sechstplatzierten Esslinger im Angriff gut mithalten konnten, allerdings in der Defensive noch Schwächen zeigten, vor allem in der Umschaltbewegung von Angriff auf Abwehr.

Die Mannschaft des SSV Esslingen hat nun noch drei Wochen Zeit, sich auf die am 24. Oktober mit einem Auswärtsspiel beim SVV Plauen beginnende Saison vorzubereiten. Zwei Tage wird es nun zunächst um Regeneration gehen, doch dann beginnt noch einmal eine intensive Trainingsphase, um für den DWL-Start gerüstet zu sein.

Für den SSV Esslingen in Budapest im Einsatz waren:
Cameron Ravanbach (Torwart), Lars Hechler (1 Tor), Hannes Rothfuß (3), Valentin Finkes (2), Timo van der Bosch (9), Matthew Michalko (3), Heiko Nossek (17), Lukas Syka (5), Konstantinos Sopiadis, Gadi Hadar (5), Robin Finkes, Hannes Glaser (11) und Adrian Hausmann (Torwart).

Der Spielplan von Budapest:

Mi., 30.09.

17:00 Uhr Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) – Strasbourg (FRA) 13:10
18:40 Uhr FTC PQS Waterpolo (HUN) – Jadran Split (CRO) 11:8
20:20 Uhr Acquachiara (ITA) – Primorac Kotor (MNE) 15:6

Do., 01.10.

09:00 Uhr SSV Esslingen (GER) – Jadran Split (CRO) 9:15
10:40 Uhr FTC PQS Waterpolo (HUN) – Strasbourg (FRA) 14:12
12:20 Uhr Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) – Acquachiara (ITA) 10:5
17:00 Uhr Strasbourg (FRA) – SSV Esslingen (GER) 14:6
18:40 Uhr Acquachiara (ITA) – FTC PQS Waterpolo (HUN) 9:9
20:20 Uhr Primorac Kotor (MNE) – Jadran Split (CRO) 6:9

Fr., 02.10.

17:00 Uhr Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) – SSV Esslingen (GER) 23:11
18:40 Uhr FTC PQS Waterpolo (HUN) – Primorac Kotor (MNE) 17:4
20:20 Uhr Acquachiara (ITA) – Strasbourg (FRA) 10:8

Sa., 03.10.

09:00 Uhr Jadran Split (CRO) – Acquachiara (ITA) 5:11
10:40 Uhr FTC PQS Waterpolo (HUN) – SSV Esslingen (GER) 22:10
12:20 Uhr Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) – Primorac Kotor (MNE) 14:3
17:00 Uhr Primorac Kotor (MNE) – SSV Esslingen (GER) 9:13
18:40 Uhr FTC PQS Waterpolo (HUN) – Tiszavirág Szeged (HUN) 11:10
20:20 Uhr Strasbourg (FRA) – Jadran Split (CRO) 9:13

So., 04.10.

09:00 Uhr Strasbourg (FRA) – Primorac Kotor (MNE) 14:10
10:40 Uhr Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) – Jadran Split (CRO) 14:9
12:20 Uhr Acquachiara (ITA) – SSV Esslingen (GER) 15:7

Die Abschlusstabelle von Budapest:

1. FTC PQS Waterpolo (HUN) 86:53 Tore 16 Punkte
2. Tiszavirág Szeged Diapolo (HUN) 84:49 Tore 15 Punkte
3. Acquachiara (ITA) 65:45 Tore 13 Punkte
4. Jadran Split (CRO) 59:60 Tore 9 Punkte
5. Strasbourg (FRA) 67:66 Tore 6 Punkte
6. SSV Esslingen (GER) 56:98 Tore 3 Punkte
7. Primorac Kotor (MNE) 38:82 Tore 0 Punkte

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