Die weibliche SSVE-U14 ist Deutscher Pokalmeister! In einem mit den Gastmannschaften vom SC Chemnitz, vom SV Bayer Uerdingen und vom SV BW Bochum hochkarätig besetzten Turnier auf der Neckarinsel setzten sich die Mädchen von Trainerin Iris Schneider ungeschlagen durch und sicherten sich damit nicht weniger als den ersten nationalen Titel in der Geschichte des weiblichen SSVE-Wasserballs überhaupt!
Und auch in anderer Hinsicht bedeutete das Turnier eine Premiere: Der neueren Politik des DSV folgend, die Wettbewerbe der Mixed-Jugenden zunehmend durch jeweils eigene Turniere für Jungs und Mädchen zu ersetzen, war dieses Pokalturnier das erste seiner Art überhaupt. Die Esslingerinnen schrieben sich also mit dem Sieg beim Heimturnier als die allerersten Titelträgerinnen in die Geschichte des deutschen Jugendwasserballs ein.
Mit diesem Erfolg fand nicht nur die diesjährige Freibadsaison einen (denk-)würdigen Abschluss, sondern fuhr der weibliche SSVE-Wasserball auch gleich den dritten Titel der Saison ein: Bereits im Sommer waren die Esslinger U16-Mädels Baden-württembergischer und im September dann ungeschlagen Süddeutscher Meister geworden. Nun ergänzen also die besonders starken U14-Jahrgänge diese Reihe um den Titel im deutschen Spitzenwettbewerb (eine deutsche Meisterschaft wird in der weiblichen U14 nicht ausgespielt).
Gleich in ihrem ersten Spiel des Turniers, der Partie gegen Bochum, zu der die Esslingerinnen am verregneten und kalten Samstagvormittag ins Becken stiegen, machten sie schnell ihre Ambitionen deutlich: Voller Spielfreude und dennoch konzentriert und mit einer guten Mischung aus routiniert vorgetragenen Spielzügen und schönen Einzelaktionen dominierten sie die Begegnung von Beginn an. Das Spiel endete mit einem klaren 24:10.
Auch gegen das junge Team aus Uerdingen, das in der U14 nun die herausragend starken Uerdinger Jahrgänge beerbt, die in diesem Jahr in der U16 verdient das Double aus Meisterschaft und Pokal errungen haben, ließen die Esslingerinnen nichts anbrennen und erspielten sich mühelos einen deutlichen 22:7-Sieg. In den beiden Begegnungen konnten sich fast alle SSVE-Spielerinnen in die Torjägerliste eintragen.
Am späten Sonntagvormittag stand dann als letztes Spiel des Turniers ein echtes Finale auf dem Programm: Der SSVE traf auf die Mädchen vom SC Chemnitz, jenes Vereins also, der mit der Infrastruktur eines Sportinternats im Rücken in der Zeit des neuen Esslinger Mädchen-Wasserballs die meiste Zeit über eine Übermacht dargestellt hat und auch dieses Mal im bisherigen Turnierverlauf ungeschlagen geblieben war.
Und das Spiel, zu dem sich trotz des herbstlichen Wetters eine beachtliche Zahl von Fans und Neugierigen eingefunden hatte, hielt, was es versprochen hatte: Obwohl Schneiders Team nach einer ausgeglichen Anfangsphase recht früh in Führung ging und diese dann auch nicht mehr abgab, blieben die Mädchen aus Sachsen stets in Reichweite und lieferten sich bis zum Schluss einen intensiven Kampf um jeden Ball, dem die Esslingerinnen nur um den Preis zahlreicher Ausschlüsse standhalten konnten. Aber auch sie zeigten Charakter und Ausdauer und belohnten sich am Ende mit einem letztlich doch verdient klaren 16:11-Sieg. Der Abpfiff ging bereits im Jubel des Publikums und dem obligatorischen „We are the champions“ unter – und die Mädels kannten auch keine Gnade mit Trainerin und Betreuerin anlässlich der Temperaturen: Beide landeten traditionsgemäß im Becken.
Zur durch Turnierleiter Manfred Vater durchgeführten Siegerehrung, der vor allem dem Organsationsteam um Martin Ludwig dankte, erinnerte Carola Orszulik daran, dass der Erfolg des Esslinger Mädchenwasserballs nicht zuletzt ein Verdienst des gesamten Jugendtrainerteams ist. Und so ist, was bleibt von diesem Wochenende, sicher auch viel mehr als die Gold-Medaille, mit der sich die Esslinger Mädchen endlich belohnen durften und die ganz sicher einen besonderen Platz in ihren Vitrinen einnehmen wird. Es ist vielmehr auch der Nachweis, dass sich der enorme Einsatz des SSVE bei immer knappen Ressourcen gelohnt hat, mit dem vor allen Dingen in den Mixed-Jugenden, aber zuletzt eben auch verstärkt im Mädchen-Bereich den weiblichen Talenten ähnliche Chancen wie den Jungs gegeben wurden, Leistungssport im Wasserball zu betreiben. Der Verein hat damit etwas geleistet, was in Deutschland fast einzigartig ist.
Zweifellos: Die jetzigen U14-Jahrgänge, in denen neben den Esslinger Eigengewächsen auch Spielerinnen selbstverständlicher Teil des SSVE-Teams geworden sind, die ihre Grundausbildung und wichtige Erfahrungen in Pforzheim, Stuttgart oder München erworben haben, kann man, dies hat das Wochenende gezeigt, getrost als eine „goldene Generation“ bezeichnen. Besonders beeindrucken muss auch den neutralen Beobachter, dass das Team um Kapitänin Elena Ludwig nicht nur aus einem Ensemble herausragender Stammspielerinnen – wie Kinga Katona, Shiva Orszulik, Ioanna Petiki, Leonie Schneider, Georgia Sopiadou, Ida Wellensiek oder der Torhüterin Marina Pappas – besteht, das über eine inzwischen mehrjährige Spielpraxis in (teilweise nationalen) Mixed-Runden und in nationalen weiblichen U16-Runden verfügt. Nein, auch die jüngeren Spielerinnen, die folgen und in diesem Turnier ebenfalls umfangreiche Einsätze hatten, lassen hoffen, dass der Esslinger Mädchen-Wasserball keine Eintagsfliege bleibt. Das Beispiel einiger der großen Vereine, die an diesem Wochenende in Esslingen zu Gast waren und nach zuletzt überaus erfolgreichen Jahren nun gerade wieder vor der Herausforderung eines fast vollständigen Neuaufbaus stehen, zeigt, dass darin eine große Aufgabe liegt. Es ist den Esslinger Mädels der verschiedenen Jahrgänge (auch den 2002er- und 2003er-Pionierinnen), nicht zuletzt aber natürlich den frischgebackenen Deutschen Pokalmeisterinnen zu wünschen, dass der SSVE diese Herausforderung auch weiterhin mit klugen Konzepten und gebündelter Anstrengung annimmt.
Den Vertrauensvorschuss, den die Mädchen in den letzten Jahren genossen haben, haben sie spätestens an diesem Festtag für den ganzen Verein allemal zurückgezahlt.
Wir gratulieren den Deutschen Pokalmeisterinnen in der U14 weiblich:
Marina Pappas (TW), Kinga Katona, Shiva Orszulik, Amy Krüger, Elena Ludwig (K), Ioanna Petiki, Georgia Sopiadou, Ilektra Kechlibari, Mia Boscolo, Leonie Schneider, Ida Wellensiek, Zoe Reutter, Karla Spurk
Trainerin: Iris Schneider
Betreuerin: Lina Roth