Cannstatt gewinnt das Wasserballfest

11. Dezember 2011

SSV Esslingen unterliegt im Derby vor 750 Zuschauer mit 7:10

Der SSV Esslingen hat auch im zweiten Derby des Jahres Spitzenreiter SV Cannstatt den Vortritt lassen müssen. Im Gegensatz zum schmachvollen 5:12 fiel die Niederlage mit 7:10 (2:3, 1:3, 3:3, 1:1) diesmal erträglicher aus, trotzdem waren die Esslinger Wasserballer enttäuscht.

Wasserball war an diesem Samstagnachmittag keine Randsportart. Gleich 750 Zuschauer bescherten dem Untertürkheimer Inselbad eine rassige Derbyatmosphäre. Von Beginn an feuerten die beiden lautstarken Fanlager ihre Teams bedingungslos an.
Doch zu Beginn der Partie hatten die Cannstatter Fans mehr zu Jubeln. Während der SSVE das erste Überzahlspiel ungenutzt ließ, machte es der SVC seinerseits in Überzahl besser: Jovan Radojevic, am Ende zum „Spieler des Tages“ auserkoren, traf zum 0:1 in der vierten Spielminute. Die Esslinger Wasserballer bewegten sich gut, holten zwei weitere Überzahlspiele, doch das verdiente erste Tor wollte einfach nicht fallen. Als dann Jovan Radojevic und erneut in Überzahl Milo Aleksic auf 0:3 erhöhten, fühlte sich auf beiden Seiten manch einer schon an das zu schnell entschiedene Derby von vor 11 Monaten erinnert. SSVE-Trainer Davorin Golubic: „Ich habe gesehen, dass meine Mannschaft unbedingt gewinnen wollte und das ist auch gut. Allerdings wollten wir gerade zu Beginn zu viel und agierten zu schnell, und nicht abgeklärt genug. Wir wollten jede Torchance sofort realisieren, speziell wenn wir einer mehr im Wasser waren. Durch die Fehler und die vergebenen Chancen wurden wir unsicherer und unser Gegner natürlich dementsprechend sicherer. Nutzen wir diese Chancen, kann das Spiel in eine ganz andere Richtung gehen.“ Aber der SSVE zeigte sich nicht nur personell verstärkt, sondern auch gereift: Robert Roth erzielte nach knapp sechs Minuten das 1:3. Noch vor der ersten Viertelpause wurde dann auch endlich die fünfte Überzahlsituation genutzt, zum 2:3 traf Valentin Finkes. Der zweite Abschnitt begann ereignisarm, bis Michael Müller in der 12. Spielminute den vielumjubelten 3:3-Ausgleichstreffer schoss. Doch der SVC schlug eiskalt zurück: zweimal Marvin Thran sowie einmal Timo van der Bosch erzielten den 3:6-Halbzeitstand. Als Cannstatts englischer Nationalspieler Ciaran James das 3:7 erzielte, machte sich bei den Esslinger Fans Ernüchterung breit. Hannes Glaser verkürzte zwar umgehend auf 4:7, die Routiniers auf Cannstatter Seite, Jovan Radojevic und Peter Ambrus erhöhten vorentscheidend auf 4:9. Natürlich steckte die Pokalniederlage noch in den Köpfen der Esslinger Spieler, doch wer nun dachte, sie würden sich der Niederlage fügen, sah sich in der Folgezeit getäuscht. Dem 5:9 durch Hannes Glaser folgte sieben Sekunden vor der letzten Viertelpause das 6:9 durch Mannschaftskapitän Robert Roth. Drei Tore Vorsprung sind im Wasserballsport zwar nicht wenig, aber auch nicht uneinholbar. Die Esslinger versuchten alles, doch Cannstatt hatte nun ein Abwehrbollwerk aufgebaut. Ihrerseits hatten sie nun zwei Mal die Chance, in Überzahl alles klar zu machen, aber noch wollten die Esslinger sich nicht geschlagen geben. Doch auch der SSVE ließ ein weiteres Überzahlspiel ungenutzt und als das 7:9 durch Hannes Glasers dritten Treffer fiel, standen nur noch knapp eineinhalb Minuten Restspielzeit auf der Anzeigetafel. Ciaran James besiegelte mit seinem Treffer zum 7:10-Endstand die erneute Esslinger Niederlage gegen den Lokalrivalen. SSVE-Mannschaftskapitän Robert Roth erklärt die Niederlage so: „In der Verteidigung haben wir die Tore zu leicht hergeschenkt und im Angriff unsere Chancen nicht ausreichend genutzt. Da waren die Cannstatter einfach konsequenter. Aber trotzdem kann man sagen, dass die kämpferische Leistung gestimmt hat und wir nie aufgegeben haben.“

Es war eine Niederlage, daran soll auch nichts schöngeredet werden, was angesichts der Zwischenstände von 0:3, 3:7 und 4:9 auch unangebracht wäre. Allerdings muss der Frust aufgrund der erneuten Derbyniederlage bei den SSVE-Spielern diesmal nicht so groß sein, zeigte sich das junge Team doch deutlich gefestigt, was zum einen an der positiven Gesamtentwicklung aufgrund der guten Trainingsarbeit von Davorin Golubic liegt und zum anderen an den personellen Verstärkungen wie z. B. Hannes Glaser. Kontinuierliche Weiterentwicklung ist nun gefordert. Und sicherlich wird diese Niederlage keinen mentalen Knacks bei der Mannschaft hinterlassen, wie noch zu Jahresbeginn. Einen Altersunterschied von drei Jahren (SSVE 20 Jahre Durchschnittsalter, SVC 23 Jahre) leistungsmäßig auszugleichen, dauert eben seine Zeit. Doch das Potential bei den Esslinger Wasserballern ist groß – und das nächste Derby steigt bereits Anfang März. Man darf gespannt sein.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Lars Hechler, Hannes Rothfuß, Matthias Thoma, Valentin Finkes (1 Tor), Mike Troll, Robert Roth (2), Michael Müller (1), Lars Blankenhorn, Hannes Glaser (3), Robin Finkes, Jan Glaser und Moritz Baum (Torwart).

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