Cannstatt und Esslingen trennen sich 8:8 – Tolle Stimmung
Es war annähernd eine Kopie des Hinspiels: lange Zeit lag der SSV Esslingen im Lokalderby gegen den SV Cannstatt in Führung, am Ende stand aber wieder ein Unentschieden zu Buche. Nach vier Vierteln Werbung für den Wasserballsport leuchtete ein 8:8 (2:3, 1:1, 2:2, 3:2) auf der Anzeigetafel im voll besetzten Untertürkheimer Inselbad.
Die Esslinger Wasserballer waren von der 5. bis zur 26. Spielminute stets in Führung und mussten sich nach 32 Minuten doch mit nur einem Punkt begnügen. Wie schon beim 7:7-Hinspiel der beiden Teams vom Neckar schaffte es der SSVE nicht, sich entscheidend abzusetzen und hielt den kämpferischen SVC im Spiel. Daher zog SSVE-Trainer Markus Hahn ein etwas enttäuschtes Fazit: „Wir waren überlegen, haben das Spiel bestimmt und am Ende dennoch unglücklich nur einen Punkt geholt. Es war eine gute Mannschaftsleistung, herausheben möchte ich Robert Roth, der ein starkes Spiel gemacht hat.“ Ähnlich die Analyse von Mannschaftskapitän Heiko Nossek: „Wir haben durch eigene Fehler den Gegner im Spiel gehalten und dann zugegebenermaßen unglücklich den Ausgleichstreffer bekommen. Mit etwas mehr Konzentration hätten wir das Spiel schon früher entscheiden können.“ Auch Doppeltorschütze Robert Roth haderte mit dem Unentschieden: „Wir waren spielerisch überlegen und haben Cannstatt über weite Strecken kontrolliert. In der Verteidigung standen wir, im Vergleich zu den vergangenen Spielen, gut. Die mangelnde Chancenverwertung hat uns den Punkt gekostet.“
Esslinger Jubel nach dem 8:7-Führungstreffer von Hannes Rothfuß (Foto: Benjamin Lau)
Wie erwartet ging es ohne großes Abtasten von der ersten Minute an zur Sache. Florian Naroska, später zum „Spieler des Tages“ gekürt verwertete eine Kontersituation zum 1:0 nach 42 Sekunden. Doch die Esslinger Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Robert Roth startete dynamisch ein, Hannes Glaser spielte einen optimalen Pass, den der Routinier zum Ausgleich im SVC-Tor unterbringen konnte. Maximilian Müller brachte den SSVE mit einem Schuss von der linken Seite in Führung, die wie erwähnt lange Zeit Bestand haben sollte. Nach der ersten Auszeit nutzte Michael Müller eine Überzahlsituation zum 3:1. Ebenfalls nach Auszeit und in Überzahl konnte der SVC noch vor der ersten Viertelpause durch ihren dreifachen Torschützen Miro Tadin verkürzen.
Heiko Nossek stellte kurz nach Wiederanpfiff den Zwei-Tore-Abstand mit einem direkt verwandelten Freiwurf wieder her. In der Folgezeit ließen die Esslinger drei gute Chancen ungenutzt und so blieb es spannend, vor allem als Jovan Radojevic kurz vor der Halbzeit das dritte Cannstatter Tor erzielte.
Doch Esslingen kam wieder gut aus der Pause und Hannes Glaser markierte in Überzahl das 5:3. Der gastgebende SVC blieb aber umgehend durch einen Überzahltreffer dran. Erneut lassen die Esslinger einige Möglichkeiten liegen bis schließlich Robert Roth mit einem Rückraumkracher das 6:4 erzielte. Ein weiterer SVC-Treffer in einer Mann-mehr-Situation hielt die Partie auch vor dem letzten Spielabschnitt offen.
Der 6:6-Ausgleichstreffer in der 26. Spielminute durch Christian Schubert fiel, wie sollte es anders sein, in Überzahl. Das Inselbad mit den beiden lautstark konkurrierenden Fanlagern war spätestens jetzt ein Tollhaus. Nur eine Minute später jubelten die Cannstatter, als Miro Tadin kurzzeitig sogar das Heimteam in Führung brachte. Als wären die bisherigen 28 Minuten nicht kräftezehrend gewesen erkämpfte sich Robert Roth in der Abwehr den Ball und ging sofort gemeinsam mit Michael Müller in den Konter. Auf Querpass traf der Esslinger Centerspieler zum Ausgleich. Einen weiteren Konter ließen die Esslinger dann wieder ungenutzt, doch Hannes Rothfuß erzielte kurz vor der letzten Spielminute die erneute Esslinger Führung. Mit viel Glück, da der Schuss mehrfach abgefälscht wurde, bevor er im Esslinger Tor landete, traf der SVC durch Nikola Stevanovic zum Ausgleich. Doch noch waren 51 Sekunden zu spielen und die wohl umstrittenste Situation des ganzen Spiels sollte noch kommen: Heiko Nossek geht mit Ball an seinem Gegenspieler vorbei und ist direkt vor dem Cannstatter Tor. Mit aller Vehemenz forderten die Esslinger Fans einen Strafwurf, doch der Pfiff blieb aus und die Cannstatter kamen so in Ballbesitz und retteten das Unentschieden über die Zeit.
Wie schon das Hinspiel war es ein schön anzuschauendes Wasserballspiel, in dem beide Teams auf spielerische Art und Weise die Partie für sich entscheiden wollten. Für die Zuschauer war es ein an Spannung kaum zu überbietender Thriller, am Ende sogar noch einmal mit wechselnden Führungen. Auf die Esslinger Wasserballer wartet am kommenden Samstag (16 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister ASC Duisburg keine leichte Aufgabe.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Attila Beretka, Hannes Rothfuß (1 Tor), Valentin Finkes, Novak Zugic, Robert Roth (2), Heiko Nossek (1), Michael Müller (2), Maximilian Müller (1), Hannes Glaser (1), Mike Troll, Lars Hechler und Jan Glaser.