Pokal-Aus bei den White Sharks Hannover – Liganiederlage bei Rekordmeister Spandau
Während die 2:21 (0:4, 1:3, 1:7, 0:7)-Niederlage bei Rekordmeister Spandau 04 am Samstag eingeplant war, schmerzt die Deutlichkeit der 6:16 (2:4, 0:5, 2:5, 2:2)-Pokalschlappe bei den White Sharks Hannover sehr, auch wenn der SSVE stark ersatzgeschwächt ins Wochenende gegangen war.
„Außer Spesen nichts gewesen“ – so könnte man das Auswärtswochenende der Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen umschreiben. Enttäuschend sicherlich die Deutlichkeit der Niederlage beim Rekordmeister, nachdem man das Hinspiel beim 8:18 Mitte Dezember ganz erträglich gestalten konnte. Überraschend deutlich dann aber leider auch die Pokal-Achtelfinalniederlage bei den White Sharks Hannover. Doch ein Blick hinter die Kulissen lässt die schwachen Leistungen zumindest etwas in einem anderen Licht erscheinen: mit Kapitän Marvin Thran sowie Center Nenad Stojcic fehlten krankheitsbedingt zwei elementare Stammkräfte, dazu kamen einige Spieler, die gerade erst ihre Covid19-Infektion überstanden hatten und keinesfalls schon wieder ihre volle Leistungsstärke besaßen. Weiterhin hatte das U18-Bundesligateam des SSVE am Wochenende ebenfalls zwei Spiele: während samstags einige U18-Spieler nach der eigenen Partie gegen Spandau (26:7-Sieg) auch noch bei den Männern zum Einsatz kommen konnten, war dies am Sonntag nicht möglich, da die U18 in Potsdam antreten musste (7:8-Niederlage). Deshalb feierten in Hannover gleich drei Jugendspieler ihre Bundesliga-Premiere. All das führte letztlich zu einer dünnen Spielerdecke und SSVE-Trainer Hannes Rothfuß musste mit den Kräften seines Teams vorsichtig umgehen und ordnet die beiden Spiele wie folgt ein: „Gegen Spandau waren zwei Viertel ganz gut, wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Hälfte setzte sich dann der breitere Kader und die größere individuelle Stärke von Spandau klar durch und es kam leider zu vielen Fehlern, die konsequent durch Tore bestraft wurden. So bringen wir uns um den Lohn der guten ersten Halbzeit und verlieren am Ende sehr deutlich. Das Ergebnis gegen die Sharks ist inakzeptabel und viel zu deutlich. Am Ende auch hier die Konsequenz unserer Fehler, wodurch wir den Gegner zu einfachen Toren kommen lassen und ihn stark machen. Wir hatten uns ganz andere Dinge vorgenommen, die wir dann im Spiel zu keiner Zeit umgesetzt haben. So steht am Ende das verdiente Pokal-Aus.“
Die Esslinger begannen am Samstag in Berlin couragiert gegen einen übermächtigen Gegner, versuchten das Vorgenommene umzusetzen und hatten damit Erfolg. Fünf Minuten dauerte es, bis die Wasserfreunde das 1:0 erzielen konnte. Davor eine aufmerksame Defensivarbeit des SSVE, zwei geblockte Schüsse und immer wieder gute Aktionen von SSVE-Torhüter Boris Tepic. In den letzten 75 Sekunden des ersten Abschnitts verlor der SSVE dann leider etwas seine Linie und kassierte noch drei weitere Treffer.
Bis zur 14. Minute bauten die Gastgeber den Vorsprung auf 7:0 aus, ehe Valentin Finkes in Überzahl nach einer Auszeit den ersten SSVE-Treffer markierte und es mit einem passablen 7:1 in die Halbzeitpause ging.
Enttäuschend dann die zweite Halbzeit, in der sich die SSVE-Spieler nicht mehr an die Vorgaben halten konnten und natürlich auch die Spandauer dies mit ihrer Klasse gnadenlos ausnutzten und 14 weitere Tore erzielten. Immer wieder verloren die Esslinger im Angriff den Ball, konnten nach hinten nicht mehr absichern und kassierten so einen Kontertreffer nach dem anderen. In solchen Situationen war dann auch der stark aufspielende SSVE-Torhüter Boris Tepic, der sogar einen Strafwurf halten konnte, auf verlorenem Posten. Für den zweiten SSVE-Treffer des Tages zeigte sich Peter Karteszi mit einem verwandelten Strafwurf verantwortlich.
Nach der Weiterreise nach Hannover und einer Nacht in der niedersächsischen Landeshauptstadt gingen die Esslinger eigentlich gut ausgeruht ins Pokal-Achtelfinale bei den White Sharks Hannover. Und zu Beginn hatte man aus Esslinger Sicht auch noch die Hoffnung, mit den Gastgebern mithalten zu können. Dem schnellen 0:1-Rückstand in Unterzahl ließ Linkshänder Valentin Finkes in der 6. Spielminute ebenfalls in Überzahl den Ausgleich folgen. Die erneute Führung der Gastgeber konnte Marko Zemun mit einem beherzten Schuss aus dem Rückraum egalisieren. Doch zwei Strafwürfe brachten Hannover noch vor der ersten Pause mit 2:4 in Führung.
Esslingen verlor in den folgenden zwei Vierteln völlig den Faden, nichts klappte mehr und man wurde von den Hausherren nahezu überrollt. Vor allem die Konterabsicherung war quasi nicht vorhanden und so tauchten ein ums andere Mal Sharks-Spieler vor den SSVE-Torhütern Florian Pirzer und Boris Tepic auf, die ihr bestes gaben, aber dann auch oft chancenlos waren. Erst in der 24. Minute kam Esslingen durch einen von Valentin Finkes verwandelten Strafwurf zum nächsten Treffer, es war das 3:13, die Partie also längst entschieden. Peter Karteszi traf wenig später zum 4:14-Pausenstand vor dem letzten Abschnitt.
Ein kleines Aufbäumen dann wenigstens im letzten Abschnitt, auch wenn das Spiel natürlich gelaufen war: zwar reichte es nicht zu einem gewonnenen Viertel, die Tore von Marko Zemun per Strafwurf und Peter Karteszi aus spitzem Winkel ließen den Tore-Abstand zumindest nicht weiter anwachsen.
„Es gilt die Fehler zu analysieren, daraus zu lernen und sie schnellstmöglich abzustellen. Es stehen für uns entscheidende Wochen an“, so Hannes Rothfuß. In der Tat wird es in den nächsten fünf Wochen mit den Heimspielen gegen den ASC Duisburg, die White Sharks Hannover, den SV Ludwigsburg sowie den Auswärtspartien beim OSC Potsdam, den White Sharks Hannover sowie der SG Neukölln darum gehen, sich eine möglichst gute Ausgangsposition für den weiteren Saisonverlauf zu schaffen. Positiv stimmt dabei, dass auch die letzten Rekonvaleszenten bis dahin zurückkommen sollten und zumindest bei den drei nun folgenden Heimspielen es zu keinen Überschneidungen mit dem U18-Spielplan geben wird.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Samstag: Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Sascha Wolf, Valentin Finkes (1 Tor), Marko Zemun, Uros Fabic, Emmanouil Petikis, Simon Rehm, Peter Karteszi (1), Oskar Rutqvist, Aleksa Boskovic, Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).
Sonntag: Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Mika Schneider, Valentin Finkes (2), Marko Zemun (2), Uros Fabic (1), Athanasios Papadopoulos, Simon Rehm, Peter Karteszi (1), Oskar Rutqvist, Nikolaos Patsiavouridis, Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).