Ein Derby ohne Spannung

9. Januar 2011

SSV Esslingen unterliegt SV Cannstatt klar mit 5:12
In dem mit Spannung erwarteten Lokalderby zwischen dem SSV Esslingen und dem SV Cannstatt war die Luft schnell raus: Bereits nach dem ersten Viertel lagen die gastgebenden Stuttgarter mit 5:1 in Führung. Die größere Erfahrung des SVC zahlte sich aus.
Die Mannschaft des SSV Esslingen hatte sich so auf das Derby mit dem SV Cannstatt gefreut, die brechend volle Halle bot eine tolle Kulisse, daher war die Enttäuschung und die Frustration nach der 5:12 (1:5, 0:1, 2:2, 2:4)-Niederlage groß. SSVE-Trainer Davorin Golubic: „Ich habe ein Lokalderby erwartet und keines bekommen. Meine Mannschaft hat zu ängstlich gespielt und im Nachhinein muss man sagen, dass bereits das erste Viertel entscheidend war.“ Ähnlich die Aussage von Mannschaftskapitän Robert Roth, dem mit drei Toren erneut besten Torschützen auf Seiten des SSVE: „Ich bin enttäuscht, so habe ich mir das nicht vorgestellt. Cannstatt war besser, aber wir haben uns unter Wert verkauft und das ärgert mich sehr.“
Überschattet wurde die Partie von einer unfassbar tragischen Nachricht, dem Tod von Markus Dierolf. Daher begann das Spiel mit einer Schweigeminute für den am Montag im Alter von nur 37 Jahren verstorbenen ehemaligen Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen. Der Cousin von Steffen Dierolf gehörte zur Juniorenmannschaft, die 1992 den deutschen Meistertitel holte und wurde mehrfach in Jugend- und Juniorennationalmannschaften berufen.
Schon nach 9 Sekunden traf Nenad Stojcic auf Seiten der Cannstatter zur 1:0-Führung. Es war das erste von insgesamt sieben Toren, die von SVC-Spielern erzielt wurden, die in der letzten Saison noch die Badehose des SSVE trugen. SSVE-Mannschaftskapitän Robert Roth hatte schnell eine Antwort parat und hämmerte den Ball zum Ausgleich ins Gehäuse des SVC. Milo Aleksic und Christian Schubert bauten die Führung zwar auf 3:1 aus, doch in dieser frühen Phase des Spiels hatte der SSVE klare Chancen um dran zu bleiben, doch sie blieben ungenutzt. Mehr und mehr wuchsen der Respekt und noch mehr die Angst vor dem Tor. Die Cannstatter nutzten diese Unsicherheit auf Seiten der Esslinger und erzielten ihrerseits zwei weitere Tore zur deutlichen 5:1-Führung zur ersten Viertelpause.
Davorin Golubic schien in der Pausenansprache die richtigen Worte gefunden zu haben, denn wenigstens in der Abwehr stand der SSVE nun besser. Nach vorne wirkte der SSVE jedoch verkrampft und ängstlich und liess so beispielsweise auch mehrere Überzahlsituationen ungenutzt. Etwa eine Minute vor der Halbzeitpause wurde Lars Blankenhorn des Wassers verwiesen und es gab eine Auszeit des SVC. Das Überzahlspiel nutzte Routinier Peter Ambrus zum 6:1-Pausenstand. Doch noch vor dem Pausenpfiff ein weiterer Tiefschlag für die Esslinger Wasserballer. SSVE-Center Michael Müller liess sich zu einem Frustfoul verleiten und wurde von den Schiedsrichtern vorzeitig zum Duschen geschickt.
Im dritten Spielabschnitt war es zunächst Jovan Radojevic, der das 7:1 erzielte. Der Ex-Esslinger war mit vier Treffern erfolgreichster Schütze der Partie. Robert Berghoff und Matthias Thoma trafen zum 3:7 aus Esslinger Sicht, aber Spannung sollte nicht mehr aufkommen, da erneut Jovan Radojevic noch vor dem vierten Viertel auf 8:3 erhöhte.
Die Partie war gelaufen, daran änderten auch zwei weitere Treffer von Kapitän Robert Roth nichts mehr, da die Cannstatter ihrerseits noch vier Mal erfolgreich waren. Das 12:5 auf der Anzeigetafel ist ein deutliches Ergebnis. Cannstatt war an diesem Nachmittag im Untertürkheimer Inselbad einfach das bessere Team.
Für die Esslinger Wasserballer heisst es nun, diese Niederlage zu verdauen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Eines ist sicher klar: die SSVE-Mannschaft ist jung und in ihr steckt viel Talent und Potential. Doch um dieses Talent und Potential abrufen zu können, muss die Mannschaft und jeder Einzelne hart an sich arbeiten und darf sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen.
Das Lokalderby wurde verloren, der SSV Esslingen verabschiedet sich damit als amtierender Vizepokalsieger aus dem aktuellen Wettbewerb. Doch die wirklich wichtigen Spiele folgen nun: am kommenden Samstag um 15 Uhr geht es in der Liga gegen den SV Weiden, eine Woche später bereits um 14 Uhr gegen den SV Würzburg. Diese beiden Heimspiele werden für den Verlauf der Saison eine wesentlich größere Rolle spielen, als das verlorene Pokalderby.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Ernesto Priol Bicet (Torwart), Tim Hornuf, Lars Blankenhorn, Matthias Thoma (1 Tor), Valentin Finkes, Mike Troll, Robert Roth (3), Michael Müller, Lars Blankenhorn, Robert Berghoff (1), Robin Finkes, Miro Tadin, Marco Watzlawik (Torwart).

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