Ein knapper Sieg und zwei deutliche Niederlagen – SSVE nur auf Rang 3
Die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen starteten am Wochenende enttäuschend in die Platzierungsrunde um die Ränge 5-8. Einer deutlichen Niederlage gegen den SV Ludwigsburg mit 13:20 (7:7, 3:6, 1:4, 2:3) folgte ein knapper 10:8 (5:2, 3:0, 1:3, 1:3)-Sieg über die SG Neukölln Berlin und ein 4:15 (2:2, 2:5, 0:4, 0:4)-Debakel gegen die White Sharks Hannover.
In der ersten Partie gegen die leicht favorisierten Gastgeber aus Ludwigsburg zeigten die Esslinger Wasserballer eine gute erste Halbzeit, ebenso beim Sieg gegen die SG Neukölln, doch folgten jeweils schwache bis ganz schwache zweite Hälften. Beim letzten Spiel gegen die White Sharks Hannover dann nur noch Frust – ein katastrophaler Auftritt des SSVE-Teams sorgte für eine regelrechte Klatsche und dieses Gefühl nehmen die Esslinger nun erst einmal mit in die Trainingswoche vor dem entscheidenden Rückturnier im vereinseigenen Freibad am kommenden Wochenende. SSVE-Cheftrainer Heiko Nossek nahm daher auch kein Blatt vor den Mund: „Ein unerklärlicher und katastrophaler Auftritt“, nennt er das 4:15 gegen die Hannoveraner. „Leider eine Fortsetzung der letzten beiden Viertel gegen Neukölln. Gegen Ludwigsburg haben wir am Ende zu hoch verloren, aber eine durchaus verdiente Niederlage.“ Der zweite Mann auf der Bank, Hannes Rothfuß, blickt vertiefend auf die drei Partien zurück: „Die Niederlage gegen Ludwigsburg ist am Ende zu deutlich. Insgesamt waren wir zu unkonzentriert und bekommen so zu viele und zu schnelle Eins-gegen-Eins-Tore. Gegen Neukölln spielen wir die erste Hälfte nah am Optimum und gehen verdient mit 8:2 in die Halbzeit. Danach holen wir den Gegner durch eigene Fehler und Unzulänglichkeiten wieder zurück ins Spiel und müssen völlig unnötig bis zum Schluss kämpfen. Leider zieht sich dieses Verhalten gegen Hannover dann durch das gesamte Spiel und wir kommen nie in die Situation, dem Gegner unser Spiel aufzuzwingen. Wir schießen eine ganze Halbzeit kein Tor, so verlieren wir das Spiel auch in dieser Höhe absolut verdient. Dieses Ergebnis gilt es erst einmal zu verarbeiten, es war ein Komplettausfall der gesamten Mannschaft.“
Die erste Partie am Samstagvormittag gegen die „internationale“ Truppe von Gastgeber SV Ludwigsburg startete mit einem regelrechten Offensivfeuerwerk. Tore ohne Ende auf beiden Seiten und nicht vorhandene Abwehrreihen ließen nach dem ersten Abschnitt ein 7:7 auf der Anzeigetafel leuchten – ein durchaus nicht unübliches Endergebnis bei Wasserballspielen. Vor allem SSVE-Center Konstantinos Sopiadis konnte sich immer wieder in Szene setzen und erzielte drei Treffer, auch Nationalspieler Zoran Bozic traf doppelt. Doch auch die Gastgeber hatten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt in Marko Martinic einen dreifachen Torschützen, bei Spielende hatte er sogar sechs Treffer auf seinem Konto. Der SSVE schaffte bis zur fünften Minute sogar drei Mal eine Führung mit zwei Toren Abstand, ehe der SVL in der siebten Spielminute erstmals in Führung ging. In der Mitte des zweiten Abschnittes zogen die Gastgeber dann mit drei Toren davon, doch noch blieb der SSVE dran und konnte immer wieder verkürzen. Doch schon zu Beginn des dritten Viertels die erste 4-Tore-Führung der Ludwigsburger, die sie bis zum Ende des Abschnittes auf 11:17 ausbauen konnten. Im letzten Viertel behielten die Gastgeber das Spiel dann unter ihrer Kontrolle und der SSVE hatte keine Chance mehr, den Ludwigsburger Sieg noch einmal zu gefährden.
Während die Esslinger Offensive dem Team aus Ludwigsburg wenigstens eine Halbzeit lang Paroli bieten konnte, bekam die Esslinger Defensive das ganze Spiel über wenig Zugriff auf die SVL-Angreifer, was sich an 20 Gegentreffer ablesen lässt und worauf auch die Tatsache hinweist, dass die beiden Ludwigsburger Marko Martinic und Luka Vulovic mit sechs bzw. fünf Treffern beste Werfer der Partie waren.
In anderen Mannschaftssportarten undenkbar stand für die Esslinger Wasserballer bereits vier Stunden später die nächste Partie auf dem Programm. Gegner SG Neukölln Berlin hatte seinerseits das erste Spiel auch relativ deutlich mit 5:11 gegen die White Sharks Hannover verloren. Doch die Berliner, die noch eine Stunde weniger Pause hatten, starteten wacher und gingen schnell mit 0:2 in Führung – gespielt waren gerade einmal 73 Sekunden. Doch noch in der 2. Spielminute traf Zoran Bozic zum Anschluss und nur 16 Sekunden später markierte Kapitän Marvin Thran per Strafwurf den Ausgleich. Von nun an zeigten die Esslinger ein gefälliges Spiel und kamen durch Treffer von Jugendnational-spieler Robin Rehm, Routinier Uros Fabic und U18-Spieler Aleksa Boskovic zu einem beruhigenden 5:2-Pausenstand. Auch im zweiten Viertel hatte die SSVE-Sieben alles im Griff, vor allem die Defensive überzeugte und ließ keinen Berliner Treffer zu. Deni Cerniar, Kende John und Marvin Thran bauten den Vorsprung so bis zur Halbzeit auf 8:2 aus. Doch dann erneut ein Bruch im SSVE-Spiel, vor allem in der Offensive: in der zweiten Hälfte fielen gerade mal magere zwei Törchen aus Esslinger Sicht. Bis zur 27. Spielminute sah dennoch alles nach einem SSVE-Sieg aus, da wenigstens die Defensive halbwegs zu halten schien. Doch dann trafen die Neuköllner innerhalb weniger als einer Minute zwei Mal, sodass sie beim 9:7 kurz vor dem Anschlusstreffer standen. Den erzielten sie dann auch 31 Sekunden vor dem Spielende, doch Trainer Heiko Nossek nahm eine Auszeit und schwor sein Team noch einmal ein. Die Mannschaft spielte die Zeit herunter, erarbeitete sich sogar 10 Sekunden vor der Schlusssirene noch eine Überzahlsituation, die Robin Rehm quasi mit dem Schlusspfiff zum 10:8-Endstand nutzte.
Trotz starker erster Hälfte verloren die Esslinger den Faden und ließen es noch einmal unnötig knapp werden, auch wenn am Ende natürlich der Sieg und die zwei Punkte zählen.
Am Sonntagvormittag wirkte dann nur ein Team entschlossen und das waren die weitgereisten Gäste aus Hannover. Zwar gehörte die Anfangsphase mit einem schnellen 2:0 noch dem SSVE, doch in den folgenden dreißig Spielminuten deklassierten die White Sharks Hannover die Esslinger, wie die es sonst nur von Spielen gegen die anderen Hannoveraner von Waspo gewohnt sind – diese sind jedoch mit einem Profikader in der Champions League unterwegs, während die Sharks mit einem noch jüngeren Team als der SSVE am Start war. Das erste Viertel endete noch 2:2-Unentschieden, doch die drei weiteren Abschnitte gewannen die Niedersachsen mit sage und schreibe 2:13-Toren. Nur beim 4:6 in der 14. Spielminute keimte noch einmal etwas Hoffnung auf, doch sollte der Treffer von Aleksa Boskovic der letzte SSVE-Treffer des gesamten Spiels bleiben. Dagegen fanden die Hannoveraner Spaß am Toreschießen und bauten ihre Führung sukzessive bis zum 4:15-Endergebnis aus. Ein Debakel aus Esslinger Sicht und so absolut nicht zu erwarten.
Die SSVE-Mannschaft hat nun eine Trainingswoche Zeit, um das Wochenende zu verarbeiten, aufzuarbeiten und die richtigen Schlüsse für das Wochenende zu ziehen. Denn dann treffen die Esslinger erneut auf diese drei Mannschaften, die Rückspiele finden wieder in Turnierform statt und der SSVE wird in seinem Freibad dann Gastgeber sein – und sich hoffentlich besser präsentieren.
Ergebnisse: Samstag, 29.05.2021 (Freibad Hoheneck)
11:00 Uhr SV Ludwigsburg – SSV Esslingen 20:13 (7:7, 6:3, 4:1, 3:2)
13:00 Uhr SG Neukölln – White Sharks Hannover 05:11 (2:2, 2:0, 1:4, 0:5)
17:00 Uhr SG Neukölln – SSV Esslingen 08:10 (2:5, 0:3, 3:1, 3:1)
19:00 Uhr SV Ludwigsburg – White Sharks Hannover 18:09 (4:3, 4:1, 5:4, 5:1)
Sonntag, 30.05.2021 (Freibad Hoheneck)
11:00 Uhr White Sharks Hannover – SSV Esslingen 15:04 (2:2, 5:2, 4:0, 4:0)
13:00 Uhr SV Ludwigsburg – SG Neukölln 14:15 (3:5, 5:1, 5:6, 1:3)
Tabelle: 1. SV Ludwigsburg 52:37 Tore 4:2 Punkte*
2. White Sharks Hannover 35:27 Tore 4:2 Punkte*
3. SSV Esslingen 27:43 Tore 2:4 Punkte*
4. SG Neukölln Berlin 28:35 Tore 2:4 Punkte*
*(Bei Punktgleichheit zählt der direkte Vergleich.)
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy (2 Tore gegen SVL / 0 Tore gegen SGN, 0 Tore gegen WSH), Marvin Thran (1/2/1), Valentin Finkes (0/1/0), Zoran Bozic (3/1/0), Uros Fabic (1/1/1), Deni Cerniar (2/1/0), Aleksa Boskovic (1/1/1), Robin Rehm (0/2/1), Kende John (0/1/0), Simon Rehm (0/0/0), Konstantinos Sopiadis (3/0/0), Florian Pirzer (Torwart).