Italien-Legionär verstärkt Esslinger DWL-Team
Spektakuläre Neuverpflichtung für den SSV Esslingen: nach vier Spielzeiten in Italien kehrt das Esslinger Eigengewächs Heiko Nossek zu seinen Wasserball-Wurzeln zurück.
Mit Heimkehrern ist das ja oft so eine Sache: nach mehreren Jahren bei anderen Vereinen oder im Ausland landen sie wieder bei ihren Heimatvereinen, um dort die Karriere langsam ausklingen zu lassen. Doch Heiko Nossek will mehr, als seinem Verein „nur“ etwas zurückgeben. Mit 30 Jahren ist der zweifache Familienvater im besten Wasserballeralter. Und Pläne hat er nicht nur mit dem SSVE, auch in Bezug auf das Nationalteam möchte er nach dem bevorstehenden Trainerwechsel noch einmal voll angreifen. Daher verwundert auch die Antwort nicht, wenn man ihn nach seinen Zielen fragt: „Mit dem SSVE möchte ich kurzfristig in die A-Gruppe, schrittweise sollten wir uns dann unter den Top-5 in Deutschland etablieren. Persönlich habe ich mir die Olympischen Spiele 2016 in Rio als Ziel gesetzt.“
Die Freude beim SSVE ist groß, schließlich war man auf der Suche nach erfahrenen Spielern, nachdem man zuletzt mit der jüngsten DWL-Mannschaft zwei Mal an der Qualifikation für die A-Gruppe gescheitert war, was nicht zuletzt eben an der fehlenden Erfahrung lag. Heiko Nossek besitzt diese Erfahrung. Als einer der wenigen deutschen Wasserballer schaffte er im Ausland den Durchbruch und spielte neben einer Saison in der griechischen Liga bei Ethnikos Piräus insgesamt vier Spielzeiten in Italien, der wohl gemeinsam mit der Adrialiga stärksten Liga der Welt. „Mein Plan sah schon immer vor, dass ich nach Esslingen zurück wollte. Jetzt kam es etwas schneller als gedacht dazu, da meine Frau die Möglichkeit bekommen hat, frühzeitig ins Berufsleben zurückzukehren“, erklärt Heiko Nossek den jetzigen Zeitpunkt seines Wechsels. SSVE-Trainer Davorin Golubic freut sich auf seinen neuen Spieler: „Mit Heiko bekommen wir genau das, was unsere junge Mannschaft in diesem Moment braucht. Eine Führungspersönlichkeit mit großer Erfahrung. Ich kenne ihn schon lange, kenne seine Persönlichkeit und seine Qualität und ich hoffe, dass er meine rechte Hand im Becken sein wird. Es ist immer schön, wenn Spieler zu ihren Wurzeln zurückkehren, doch in diesem Fall können wir uns besonders freuen, denn wir bekommen einen Weltklassespieler, der immer 120 % im Wasser geben wird, egal ob im Spiel oder im Training.“
Das „Wasserball-Gen“ wurde ihm wohl in die Wiege gelegt, schließlich war Vater Ingulf Nossek seinerzeit ein erfolgreicher Spieler und Olympiateilnehmer 1972 in München. Sein Vater war schließlich auch sein erster Trainer, natürlich beim SSVE. Nach ersten Erfolgen in der Jugend und der Berufung in diverse Nachwuchsnationalmannschaften machte er bereits mit 16 Jahren erste Erfahrungen in der DWL. Schnell wurde er aufgrund seines großen Talents, seines präzisen Spiels und seiner Spielübersicht eine wichtige Stütze des SSVE-Teams. Als sein Heimatverein in der zweiten Liga spielte, wurde er mit dem SV Cannstatt 2006 als Torschützenkönig Deutscher Meister und wechselte daraufhin das erste Mal ins Ausland zu Ethnikos Piräus, nahe der griechischen Hauptstadt Athen, wo er den griechischen Supercup gewinnen konnte. Nach einer Rückkehr zum SSVE und dem dritten Platz in der Liga zog es ihn 2008 mitsamt seiner Familie erneut in den Süden Europas. In Italien war er bis 2012 bei den Vereinen RN Sori, RN Imperia und zuletzt zwei Jahre bei RN Bogliasco stets als Schlüsselspieler unter Vertrag. Mit Bogliasco konnte er bis ins Meisterschafts-Halbfinale vorstoßen. 2009 wurde der wurfgewaltige Rechtshänder mit 87 Treffern sogar Torschützenkönig der italienischen „Serie A1“. Parallel dazu war Heiko Nossek von 2001 bis zur Weltmeisterschaft in Rom 2009 auch in der Nationalmannschaft eine feste Größe. Als größte Erfolge gelten hier sicherlich die Olympiateilnahmen 2004 in Athen mit einem hervorragenden fünften Platz sowie 2008 in Peking und ein dritter Platz beim Weltligafinale in Belgrad 2007.