SSVE auch in Potsdam und Hannover ohne Punkte

SSVE auch in Potsdam und Hannover ohne Punkte
28. März 2022

Zu harmlos bei 8:7-Niederlage in Potsdam – Ersatzgeschwächt und verpfiffen in Hannover

Für die Esslinger Bundesliga-Wasserballer bleibt es derzeit bei nur einem Saisonsieg in zwölf Spielen. Auch bei den direkten Konkurrenten OSC Potsdam am Samstag bei der 8:7 (2:0, 2:2, 3:3, 1:2)-Niederlage sowie den White Sharks Hannover am Sonntag beim 16:10 (1:3, 4:1, 4:4, 7:2) gab es letztlich für den SSVE nichts zu gewinnen.

Umkämpft waren die beiden SSVE-Niederlagen: das 8:7 in Potsdam wie schon am Ergebnis ersichtlich bis zur letzten Minute, doch auch das 16:10 in Hannover war bis vier Minuten vor dem Abpfiff noch nicht entschieden. Am Ende gab es aber jeweils null Punkte für die Esslinger und jede Menge Frust. In ihrer Entstehungsgeschichte und auch was die Ursachen angeht, zeigen die beiden verlorenen Spiele jedoch Unterschiede auf. SSVE-Cheftrainer Heiko Nossek: „Samstags geht die Niederlage klar auf unsere Kappe. Wir versäumen es, die 100%igen Chancen zu nutzen und geraten so in Rückstand, welchem wir dann hinterherlaufen. Sonntags kommen wir sehr gut ins Spiel und haben alles im Griff. Dann kommt die erste „Rolle“ und ab diesem Zeitpunkt konnte man die Entscheidungen der Schiedsrichter nicht nachvollziehen. Da muss man sich wirklich die Frage stellen, ob diese beiden Herren bundesligatauglich sind. Einige Reaktionen zumindest lassen daran zweifeln.“ Eine „Rolle“ im Wasserball ist eine rote Karte für einen Spieler, der dann aber durch einen anderen Spieler nach 20 Sekunden ersetzt werden darf. Einen solchen Ausschluss mit Ersatz gab es gegen die White Sharks Hannover bereits nach 3:45 Minuten gegen Routinier Uros Fabic. Und nur etwas mehr als sieben Minuten später musste auch Simon Rehm das Wasser verlassen, was zur Folge hatte, dass die Esslinger nur noch einen Feldspieler auf der Bank hatten, weil man schon von vorneherein aufgrund des zeitgleich stattfindenden U18-Bundesligaspiels mit nur elf Spielern angereist war und gezwungenermaßen drei Jugendspieler zur U18 geschickt hatte. Dass es in letzter Zeit zu so vielen Überschneidungen ist zum einen den vielen Spielausfällen und Neuterminierungen durch Corona geschuldet, aber auch der Tatsache, dass der Verband bei diesem Thema  gleichgültig handelt und Vereine wie den SSVE, der stets versucht, junge Spieler in sein Bundesligateam einzubauen, nicht ausreichend gehört werden. SSVE-Trainer Hannes Rothfuß: „Gegen Potsdam bringen wir nach langer Anreise leider unsere Leistung nicht ins Wasser. Wir nutzen unsere Chancen nicht, schenken dem Gegner einfache Tore und verlieren am Ende ein Spiel, das wir nicht verlieren müssen. Gegen die Sharks treten wir mit einer dezimierten Mannschaft aufgrund der Doppelbelastung Bundesliga und U18-Bundesliga an. Die Jungs kommen gut ins Spiel, machen vieles richtig und setzen die Sachen um, die besprochen wurden, weshalb wir verdient in Führung sind. Dann kommt es durch undiszipliniertes Verhalten unsererseits und einigen sehr fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen zu Hektik und wir verlieren die Linie. Es bleibt umkämpft, am Ende fehlen die Wechselmöglichkeiten, den Jungs geht die Puste aus und wir verlieren leider zu deutlich.“ Positiv ist dagegen die schnelle Rückkehr des erfahrenen Torhüters Florian Pirzer für das junge Team zu bewerten: nur drei Wochen nach seinem Nasenbruch im Spiel gegen den ASC Duisburg griff der SSVE-Sportler des Jahres 2021 wieder ins Geschehen ein – mit einer eigens angefertigten Carbon-Maske.

Nach einer einmal mehr chaotischen Anreise mit der Deutschen Bahn dauerte es fast eineinhalb Viertel, bis der SSVE richtig im Spiel war. Der erste Abschnitt endete 2:0 für die Gastgeber und erst in der 12. Spielminute traf Simon Rehm in Überzahl zum Anschluss. Doch schon im nächsten Angriff stellten die Brandenburger den alten Abstand per Strafwurf wieder her. Marko Zemun markierte das 3:2, doch noch vor der Halbzeitpause erhöhte der OSC auf 4:2.

Valentin Finkes verwandelte gleich zu Beginn des dritten Viertels einen Strafwurf und in der 20. Spielminute war es Nenad Stojcic, der das 4:4 erzielte – spätestens nun war die Partie völlig offen. Zwar gingen die Hausherren mit 5:4 in Führung, die aber erneut Nenad Stojcic egalisierte. Zwei Gegentore in Unterzahl ließen die Esslinger jedoch mit einem 7:5-Rückstand in den letzten Abschnitt gehen.

Auch der begann mit einem Rückschlag, als Vierfach-Torschütze Konstantin Hüppe für sein Team das 8:5 erzielen konnte. Doch die Esslinger gaben sich nicht geschlagen, kämpften, bleiben aber wie schon die ganze Partie im Angriff meist zu harmlos. Drei Minuten vor der Schlusssirene schoss Emmanouil Petikis das 8:6. Der SSVE überstand ein Unterzahlspiel unbeschadet und traf durch Peter Karteszi in der vorletzten Spielminute zum 8:7. Noch war etwas Zeit, gleich beim nächsten Ballgewinn nahm Heiko Nossek eine knappe Minute vor dem Abpfiff seine letzte Auszeit – doch ein Tor wollte nicht mehr fallen.

 

Ganz anders dann der Spielverlauf einen Tag später in Hannover. Trotz der schwierigen Voraussetzung, mit nur neun Feldspielern und zwei Torhütern an den Start gehen zu können, gingen die ausgeschlafenen Esslinger endlich mal engagiert und couragiert von Beginn an ins Spiel. Zwar war der erste Treffer den Gastgebern vorbehalten, doch durch zwei Überzahltreffer, erfolgreich waren Marko Zemun und Peter Karteszi, führte der SSVE nach zweieinhalb Minuten mit 1:2. Dann jedoch der erste große Aufreger, als Uros Fabic von den Unparteiischen zum Duschen geschickt wurde – da waren es nur noch zwei Auswechselspieler. Doch die Sharks konnten die sich bietenden Überzahlchancen nicht nutzen, vielmehr traf Simon Rehm noch vor der ersten Pause zum 1:3.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts traf Nenad Stojcic sogar noch zum 1:4. Doch kurz nach dem zweiten Treffer der Gastgeber erwischte es mit Simon Rehm den zweiten SSVE-Spieler mit einer „Rolle“, fortan stand nur noch ein Feldspieler zum Wechseln zur Verfügung, was in dieser noch immer relativ frühen Phase des Spiels natürlich zu einem klaren Nachteil wurde, je länger die Partie dauerte. Die Niedersachsen setzten zu einem Zwischensprint an und gingen bis zur Halbzeit mit 5:4 in Führung.

In Überzahl schaffte Hannover gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre erste Zwei-Tore-Führung. Esslingens dreifacher Torschütze Peter Karteszi verkürzte jedoch sogleich wieder auf 6:5. Per Strafwurf erhöhten die Gastgeber, doch erneut war der 30jährige Ungar zur Stelle und traf zum 7:6. Mitte des dritten Viertels gelang dann Oskar Rutqvist mit seinem ersten Bundesligatreffer überhaupt in Überzahl der Ausgleich und knapp zwei Minuten später sorgte Kapitän Valentin Finkes mit einem verwandelten Strafwurf für die nächste SSVE-Führung. Doch auch die Sharks nutzten einen Strafwurf und konnten zum 8:8 ausgleichen und kurz vor der letzten Viertelpause erneut mit 9:8 in Führung gehen.

Im letzten Abschnitt zollten die Esslinger trotz kämpferischer Leistung mehr und mehr der personellen Unterlegenheit Tribut. In der 26. Spielminute traf Hannover zum 10:8 und mit einem weiteren Strafwurf erhöhten sie noch in derselben Minute auf 11:8. Nenad Stojcic konnte zwar noch einmal auf 11:9 verkürzen, doch als die Gastgeber wenig später auch ihren vierten Strafwurf verwandelten, war eine Vorentscheidung gefallen. In der Folgezeit bauten sie ihre Führung gegen schwächer werdende Esslinger weiter aus und ließen den Vorsprung bei einem Gegentreffer von Valentin Finkes auf am Ende sechs Tore aus SSVE-Sicht zu weit anwachsen.

Auf die Esslinger Wasserballer wartet nun noch ein Spiel in der Vorrunde. Nächsten Samstag geht es gegen die SG Neukölln zum Kellerduell. Aktuell liegen die Esslinger dank eines besseren Torverhältnisses vor den punktgleichen Berlinern, gegen die es zu Saisonbeginn ein dramatisches 14:14-Unentschieden gab. SSVE-Trainer Heiko Nossek hofft auf den zweiten Saisonsieg: „Wir müssen nun versuchen die sehr schlechte Vorrunde positiv abzuschließen, um somit gut für den weiteren Verlauf gewappnet zu sein.“

 

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:

Gegen OSC Potsdam: Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Emmanouil Petikis (1 Tor), Valentin Finkes (1), Marko Zemun (1), Uros Fabic, Robin Rehm, Simon Rehm (1), Peter Karteszi (1), Nenad Stojcic (2), Aleksa Boskovic, Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart)

Gegen White Sharks Hannover: Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Oskar Rutqvist (1 Tor), Valentin Finkes (2), Marko Zemun (1), Uros Fabic, Simon Rehm (1), Peter Karteszi (3), Nenad Stojcic (2), Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart)

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