6 Tore von Konstantinos Sopiadis reichen nicht zum Sieg – 8:8-Remis
Der SSV Esslingen wollte vor heimischem Publikum gegen die SG Neukölln unbedingt einen Sieg, doch am Ende mussten sie sich mit einem 8:8 (3:1, 1:2, 3:3, 1:2)-Unentschieden begnügen.
Im Wasserballsport gibt es fast immer einen Sieger und einen Verlierer – ein Unentschieden ist ein eher ungewöhnliches Ergebnis. Umso erstaunlicher ist es, dass es zwischen dem SSV Esslingen und der SG Neukölln in den letzten fünf Spielen vier Mal ein exakt solches Unentschieden gab. Und oft stellt sich dann die Frage: ein gewonnener oder ein verlorener Punkt. Doch auch hier muss man sagen: unentschieden – betrachtet man den Beginn der Partie, so hätten sich die Esslinger Wasserballer schon früh auf die Siegerstraße bringen können, blickt man aber auf die letzten Minuten, so muss man mit dem Ausgleich kurz vor Ende zufrieden sein. SSVE-Trainer Janusz Gogola mit der Spielanalyse: „Das fehlende Mannschaftstraining durch Erkrankung von vielen Spielern machte sich bemerkbar. Unser Überzahlspiel war nicht wie gewohnt sicher. Es gab auch Stellungsfehler in der Abwehr, die zu leichten Treffern des Gegners führten. In der ersten Spielhälfte fehlte uns das Glück beim Abschluss, weshalb wir unsere Überlegenheit nicht mit Toren dokumentieren konnten. Die zweite Spielhälfte begann mit einem Blackout in der Abwehr. Wir verloren die Führung und lagen mit zwei Toren zurück. Dann zeigte unsere Mannschaft unter der Führung von Kapitän Heiko Nossek wieder Moral und fand ins Spiel zurück. Centerspieler Konstantinos Sopiadis wird zu Recht mit sechs Treffern „Spieler des Tages“. Letztendlich gewannen wir 20 Sekunden vor dem Schlusspfiff einen Punkt durch die Kooperation von Konstantinos Sopiadis und Eric Fernandez Rivas. Mir imponierte die kämpferische und geschlossene Leistung des Teams, das nie aufgab. Die erhofften zwei Punkte müssen wir uns eben in Berlin holen.“ Esslingens bärenstark auftrumpfender Centerspieler Konstantinos Sopiadis durfte sich über seine eigene Leistung freuen, doch zwei Punkte für sein Team wären ihm noch lieber gewesen: „Im Spiel gab es Licht und Schatten. Wir werden die nächsten Wochen weiter an uns arbeiten, um unser Ziel weiter zu verfolgen.“
Dass SSVE-Eigengewächs Konstantinos Sopiadis einen guten Tag erwischt hatte, deutete sich schon früh an: gleich mit seiner ersten Aktion erkämpfte sich der 20jährige ein Überzahlspiel, welches schnell ausgeführt auch durch ihn zum 1:0 verwandelt wurde. Mit einem Strafwurf kamen die Berliner zum Ausgleich. Drei Minuten änderte sich nichts am Ergebnis, doch nach einer Auszeit machte der SSVE in Person von Konstantinos Sopiadis in Überzahl das 2:1. Als Valentin Finkes ebenfalls in Überzahl zum 3:1 traf, schien für den Gastgeber alles nach Plan zu laufen. Novak Zugic wusste sich in der Folgezeit mit zwei tollen Centeraktionen in Szene zu setzen, belohnte sich aber leider nicht mit einem Tor, sodass es mit dem Zwei-Tore-Abstand in die erste Pause ging.
Im zweiten Abschnitt kamen plötzlich die Gäste besser in Schwung und die Esslinger Abwehr war gefordert und machte ihre Sache mit geblockten Schüssen gut – kam doch mal ein Schuss durch, so war da ja auch noch der erneut gut aufgelegte Florian Pirzer im Tor. In Unterzahl kassierte der SSVE dann in der 13. Spielminute dennoch das zweite Gegentor. Und erneut war es der Deutsch-Grieche Sopiadis, der ein Überzahlspiel für sein Team erarbeitete und schließlich auch für das 4:2 nutzte. Die Neuköllner waren nun definitiv auch im Spiel und verkürzten noch vor der Halbzeit auf 4:3.
Die Gastgeber kamen denkbar schlecht aus der fünfminütigen Pause: drei Gegentore in nicht einmal zwei Minuten und sie hatten das Spiel aus der Hand gegeben. 4:6 war der ernüchternde Stand auf der Anzeigetafel. Janusz Gogola nahm sofort eine Auszeit, rüttelte sein Team wach und hatte damit Erfolg: Konstantinos Sopiadis brachte seine Mannschaft mit einem lupenreinen Hattrick innerhalb von zwei Minuten wieder in Führung, darunter zwei absolut sehenswerte Treffer aus der Centerposition. Es folgte eine torlose Phase bis zum Ende des Viertels, auch weil SSVE-Keeper Florian Pirzer mehrfach zur Stelle war.
Auch der Start in den letzten Abschnitt sollte den Esslingern nicht gelingen: bis zur 27. Minute lagen sie durch zwei Gegentreffern plötzlich wieder mit 7:8 zurück. Spannend war es schon lange, doch nun wurde es auch hektisch und die Fehlerquote stieg. Der SSVE packte die sprichwörtliche Brechstange aus und die Gäste versuchten das Tempo komplett rauszunehmen, womit sie auch lange Zeit Erfolg zu haben schienen. Doch 20 Sekunden vor der Schlusssirene erlöste Eric Fernandez Rivas mit seinem Treffer zum 8:8 sein Team, als ein missglückter Schussversuch ihm direkt vor die Nase fiel und er den Ball über die Torlinie drückte.
In dem Moment des Ausgleichs überwog mit Sicherheit die Freude über den Punktgewinn und auch die Zuschauer bejubelten den Ausgleichstreffer lautstark, doch schon wenige Momente nach Spielende begann das Hadern mit dem Punktverlust, schließlich hatte man klar zum Ziel ausgegeben, beide Punkte am Neckar zu halten. Die Punkteteilung ist sicherlich kein Beinbruch, man wird die Partie ausführlich analysieren und an den Schwachstellen arbeiten. Zeit dazu hat man nun zwei Wochen, dann steht nach einem spielfreien Wochenende die nächste Auswärtspartie beim ASC Duisburg an.
Konstantinos Sopiadis: sechs Tore und „Spieler des Tages“ (Foto: Benjamin Lau, BeLa Sportfoto)
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Andrija Savicic (Torwart), Eric Fernandez Rivas (1 Tor), Hannes Rothfuß, Valentin Finkes (1), Miklos Barothy, Uros Fabic, Heiko Nossek, Vincenzo Inguanta, Robin Finkes, Novak Zugic, Simon Rehm, Konstantinos Sopiadis (6), Florian Pirzer (Torwart).