Samstags 50 Sekunden Blackout – Sonntags schwache Leistung
Der SSV Esslingen hat die gute Ausgangsposition nach dem Heimsieg im ersten Spiel in der Best-of-Five-Serie bei den zwei Auswärtsauftritten in Berlin verspielt. Gegen den SC Wedding gab es am Samstagabend eine 9:7 (1:3, 2:2, 5:2, 1:0)- und am Sonntag eine 12:5 (3:1, 2:3, 4:1, 3:0)-Niederlage.
Hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter reihenweise beim SSV Esslingen am Sonntagnachmittag. Hinter den Esslinger Wasserballern lagen zwei Niederlagen und damit zumindest ein verpasster „Breakball“. Nach drei Spielen in der Best-of-Five-Serie um die Teilnahme an den PlayOffs um die Deutsche Meisterschaft führt der SC Wedding nun mit 2:1. Am kommenden Freitag um 18 Uhr hat der SSVE aber im heimischen Freibad auf der Neckarinsel die Chance auszugleichen.
Die Partie am Samstag sah zu Beginn hochkonzentrierte und effektive Esslinger. Den 0:1-Rückstand glich Mike Troll in Überzahl aus und ein Doppelpack von Hannes Glaser bescherte dem SSVE eine 3:1-Pausenführung. Kurz nach Wiederanpfiff verkürzte Berlins dreifacher Torschütze Sebastian Mischur, doch Valentin Finkes stellte in Überzahl umgehend den alten Abstand wieder her. Wedding verkürzte erneut auf 4:3, aber ein weiteres starkes Überzahlspiel vollendete Mike Troll zum 5:3-Halbzeitstand. In der 21. Spielminute baute Esslingens Centerspieler Michael Müller den Vorsprung erstmals auf drei Tore aus. Marcel Pierry, ein weiterer dreifacher Torschütze der Berliner, hielt sein Team mit dem Treffer zum 6:4 im Spiel. Nach einer Auszeit war es erneut Mike Troll, der den SSVE wieder mit drei Treffern in Führung brachte. Dieser Vorsprung war zu diesem Zeitpunkt verdient und gut herausgespielt. Doch ausgerechnet dann folgten die 50 „schwarzen Sekunden“ aus Sicht der Esslinger: drei Mal Stürmerfoul, drei Mal Konter, drei Mal Gegentor und Wedding war wieder im Spiel – 7:7 in der 22. Spielminute. Eine Minute vor Viertelende fingen sich die nun verunsicherten Esslinger sogar noch den achten Gegentreffer. Mit einem 7:8-Rückstand ging es in den letzten Spielabschnitt. Doch die SSVE-Spieler fanden nicht wieder zurück in die Spur. Die Nervosität der im Schnitt 6,5 Jahre jüngeren Esslinger war nun zu spüren. Zwar konnte man sich in der Abwehr stabilisieren, doch im Angriff wollte nichts mehr gelingen: ungenaue Anspiele auf den Center bedeuteten keine weiteren Überzahlspiele, der Druck nach vorne war weg. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff traf Marcel Pierry zum 9:7 und besorgte damit die Entscheidung. SSVE-Trainer Davorin Golubic: „Wir haben zweieinhalb Viertel lang sehr gut gespielt, dann haben uns die Schiedsrichter mit drei Stürmerfouls überrascht und wir haben in 50 Sekunden drei Tore bekommen. Dann war es für uns sehr schwer, wieder ins Spiel zurückzufinden.“ Mannschaftskapitän Robert Roth pflichtete seinem Trainer bei: „Wir hatten den Sieg schon auf der Hand, Wedding hat das Spiel dann aber innerhalb von vier Minuten durch Unkonzentriertheiten beziehungsweise. komische Schiedsrichterentscheidungen gedreht. Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“
Im Sonntagsspiel fand der SSVE nie wirklich richtig ins Spiel. Nach kaum mehr als vier Minuten lagen die Gastgeber bereits mit 3:0 in Führung. Ein Überzahltreffer von Hannes Rothfuß bedeutete einen 1:3-Rückstand nach dem ersten Viertel. Im zweiten Abschnitt entwickelte sich ein offenes Spiel: dem 4:1 durch Berlins Center Sascha Knoop folgte der zweite Esslinger Treffer durch Hannes Glaser, Marcel Pierry stellte den alten Dreitoreabstand wieder her. Doch die Esslinger kämpften sich zurück ins Spiel. Treffer von Lars Blankenhorn sowie von Hannes Glaser eine Sekunde vor der Halbzeit bedeuteten das 5:4. Doch wer nun dachte, der SSVE käme mit neuem Selbstvertrauen aus der Pause, sah sich enttäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Wie schon am Vortag verloren die Schwaben im dritten Viertel das Spiel. Drei Treffer in Folge ließen die Berliner auf 8:4 davonziehen. Zwar verkürzte Michael Müller noch einmal auf 8:5, doch Weddings Ungar Marton Sarosi stellte umgehend den Vier-Tore-Vorsprung wieder her und brachen damit die Esslinger Gegenwehr. Im letzten Viertel gelang dem jungen SSVE-Team dann nichts mehr und spätestens nach einem verwandelten Strafwurf zum 10:5 war die Partie endgültig entschieden. Davorin Golubic zum Spiel: „Wir waren heute sehr nervös, doch trotz dieser Nervosität war die erste Halbzeit noch in Ordnung. Zu Beginn des dritten Viertel passierten uns mehrere individuelle Fehler und so konnte Wedding mit einigen leicht erzielten Toren davonziehen. Als erfahrenes Team konnten die Berliner diese Führung bis zum Schlusspfiff ausbauen.“ Kapitän Robert Roth äußerte sich nach dem Spiel einigermaßen frustriert: „Heute sind wir von Anfang an nicht richtig ins Spiel gekommen, wir konnten vorne keine guten Chancen erzwingen und sind dazu auch noch schlecht in der Verteidigung gestanden. Heute hat kaum einer 100 % Leistung abgerufen. Trotzdem dürfen wir die Köpfe jetzt nicht hängen lassen und müssen im nächsten Heimspiel wieder alles probieren und so das fünfte Spiel erzwingen.“
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Tim Hornuf, Hannes Rothfuß (0 Tore samstags/1 Tor sonntags), Matthias Thoma, Valentin Finkes (1/0), Mike Troll (3/0), Robert Roth, Michael Müller (1/1), Lars Blankenhorn (0/1), Hannes Glaser (2/2), Robin Finkes, Jan Glaser, Novak Zugic.