Klarer 19:5-Erfolg – Keine Spannung im Südderby um Verbleib in Top-8
In der ersten Partie der Best-of-three-Relegationsserie machten die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen kurzen Prozess. Ungefährdet und deutlich siegten sie auswärts beim SV Würzburg 05 mit 19:5 (4:1, 5:1, 5:1, 5:2) und haben nun beste Chancen, auch weiterhin in den Top-8 des deutschen Wasserballs zu bleiben.
Vor solchen entscheidenden Duellen sollte man sich seiner Sache ja nie ganz sicher sein, vor allem in einer solch speziellen Saison wie dieser. Doch SSVE-Trainer Heiko Nossek hatte keine Zweifel – und er sollte mit dem Vertrauen in das Können seiner Mannschaft recht behalten: zu keiner Zeit war der Erfolg beim Südderby in Würzburg gefährdet: „Wir haben von Anfang an unser Spiel gespielt und bis zum Ende durchgezogen. Die jungen Spieler bekamen auch ihre Chancen und konnten auch einige Akzente setzen. Jetzt gilt es die Fehler diese Woche zu analysieren und am Samstag den nächsten Schritt zu machen.“ Auch sein Nebenmann auf der Bank, Hannes Rothfuß, fand lobende Worte für sein Team: „Ein am Ende nie gefährdeter Sieg. Wir starten gut, sind engagiert und setzen zu großen Teilen das um, was wir uns vorgenommen haben. Mit unserer aggressiven Pressverteidigung haben wir die Würzburger vor große Probleme gestellt und im Angriff waren wir fokussiert. Das einzige Manko bleibt die Chancenverwertung, sonst wäre ein noch höheres Ergebnis denkbar gewesen.“ Beide Coaches verwiesen auf das mit nicht einmal 22,5 Jahren junge Durchschnittsalter ihrer Mannschaft, in der gleich vier Spieler des Jahrgangs 2004 aufgestellt waren und zusammen sechs Treffer beisteuern konnten. Auf sieben Treffer allein brachte es ein weiterer sehr junger Spieler, allerdings schon mit A-Nationalmannschafts-Erfahrung: Zoran Bozic zeigte Führungsqualitäten, war stets torgefährlich und von den Mainfranken nie in den Griff zu bekommen. Das gerade 19 Jahre alt gewordene SSVE-Eigengewächs freute sich über den klaren Sieg: „Wir sind von Anfang an voll konzentriert ins Spiel gegangen und haben die Sache ruhig heruntergespielt.“
Nachdem beide Mannschaften eine Überzahlchance ungenutzt ließen waren es die Hausherren, die in Überzahl den ersten Treffer erzielen sollten. Zugleich ihre einzige Führung. Esslingens Robin Rehm erkämpfte sich in der Verteidigung den Ballbesitz und schickte auf der rechten Seite Valentin Finkes in den Konter, der zum 1:1 in der 3. Spielminute vollendete. Nach einem weiteren Ballgewinn zeigte der SSVE ein schnelles Spiel nach vorne, Kapitän Marvin Thran sah die Möglichkeit, Centerspieler Konstantinos Sopiadis in Szene zu setzen, der dies zur ersten Esslinger Führung nach knapp vier Minuten nutzte. Eine Minute später das 3:1, als Linkshänder Valentin Finkes von rechts den gut positionierten Miklos Barothy fand, der den Ball über die Linie drückte. Noch vor der ersten Pause erhöhte Zoran Bozic aus der Centerposition heraus auf 4:1.
Auch der fünfte SSVE-Treffer ging auf das Konto des Deutsch-Serben, als er mustergültig auf den zweiten Pfosten einstartete und im richtigen Moment von Marvin Thran, der auf der rechten Seite bis zur Grundlinie gegangen war, bedient wurde. Der zweite Treffer der Gastgeber fiel aus Esslinger Sicht unglücklich, da SSVE-Torhüter Florian Pirzer einen Ball gut abgewehrt hatte, der Abpraller aber direkt dem Würzburger Michael Hanft vor die Nase fiel, der den Ball nur über die Linie bringen musste. Doch die Schwaben ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und erhöhten in Person von Valentin Finkes in ablaufender Überzahl auf 6:2. Einen Mannschaftskonter schloß Zoran Bozic wenig später aus dem Rückraum zum 7:2 ab. Mit zwei weiteren Treffern in der Folgezeit machte der Nationalspieler einen Hattrick daraus, beide Mal wieder aus dem Rückraum und stellte so den 9:2-Halbzeitstand her.
Der erste Treffer der zweiten Halbzeit gehörte den Würzburgern zum 9:3 und es dauerte bis zur Mitte des dritten Abschnittes, ehe sich die Gäste wieder auf der Anzeigetafel bemerkbar machen sollten: der 17jährige Periklis Reizis erzielte den zehnten Treffer seines Teams. Nach einer Auszeit und in Überzahl machten es die Esslinger taktisch sehr gut und spielten am Ende den erst 16jährigen Robin Rehm frei, der das erste seiner drei Tore erzielen konnte. Zoran Bozic traf eine halbe Minute später per Konter zum 12:3. Und ein weiterer Konter brachte das 13:3, erfolgreich dieses Mal der 19jährige Simon Rehm aus der Centerposition. Mit seinem siebten Treffer markierte Zoran Bozic den 14:3-Pausenstand vor dem letzten Viertel.
Aleksa Boskovic, auch erst 16 Jahre alt, startete im richtigen Moment ein und bekam von den Unparteiischen einen Strafwurf zugesprochen, den der ebenfalls erst 16jährige Emmanouil Petikis zum 15:3 verwandelte. Mit zwei schönen Paraden kurz hintereinander verhinderte Torwart Florian Pirzer erst einen weiteren Gegentreffer, erkämpfte sich wenig später den Ball an der Centerposition vor seinem Kasten und leitete mit seinem Pass den nächsten Konter ein, den Robin Rehm zum 16:3 vollendete. Die Würzburger hatten den Kontern nicht mehr viel entgegenzusetzen, auch das 17:3 fiel aus einer solchen Situation heraus, Torschütze dieses mal Linkshänder Periklis Reizis. In Überzahl konnten die Würzburger ihren vierten Torerfolg feiern. SSVE-Center Konstantinos konnte sich auf seiner Position immer wieder in Szene setzen, holte ein weiteres Überzahlspiel für seine Mannschaft heraus, das die Esslinger erneut schön umsetzten und durch Robin Rehm zum 18:4 nutzten. Der letzte SSVE-Treffer war Uros Fabic vorbehalten, als er über die Centerverteidigerposition einen Konter bis vors gegnerische Tor startete, einen schönen Pass von Simon Rehm erhielt und zum 19:4 traf. Den letzten Treffer der Partei erzielte jedoch der gastgebenden SVW05 zum 19:5-Endstand.
Die Esslinger Wasserballer haben den ersten Teil ihrer Pflichtaufgabe damit erfüllt. Mehr als das: sie haben überzeugt und einen deutlichen Sieg herausgespielt, sodass ein Klassenunterschied zwischen A- und B-Gruppe sichtbar war. Und das trotz einiger Ausfälle und mit einem insgesamt sehr jungen Team. Am kommenden Samstag um 14 Uhr möchte der SSVE die Sache klar machen und die Serie nach bereits zwei Spielen für sich entscheiden. Es wird das erste Heimspiel der laufenden Saison für die Esslinger werden. Gespielt werden wird im SSVE-Freibad unter dem strengen Hygienekonzept des Deutschen Schwimm Verbandes, das derzeit keine Zuschauer vorsieht. Siegen die Esslinger erneut, spielen sie um die Plätze 5-8. Die Gegner werden in den anderen Relegationsduellen ermittelt: während die SG Neukölln zumindest eine Halbzeit (6:4) beim SV Krefeld 72 kämpfen musste, am Ende aber als A-Gruppen-Vertreter mit 13:7 ebenfalls klar die Oberhand behielt, mussten die beiden anderen Duelle zwischen Bayer Uerdingen und den White Sharks Hannover sowie Duisburg 98 und SV Ludwigsburg aufgrund positiver Coronatests kurzfristig abgesagt werden. Im Meisterschaftsrennen legte Rekordmeister Spandau 04 mit einem weiteren Sieg (6:5) gegen den amtierenden Meister Waspo 98 Hannover vor und ergatterte sich so den für die PlayOffs wichtigen ersten Tabellenplatz vor den Niedersachsen. Etwas überraschend sicherte sich der ASC Duisburg mit einem klaren 10:5-Erfolg über den OSC Potsdam den dritten Platz vor der entscheidenden Meisterschaftsphase.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Florian Pirzer (Torwart), Miklos Barothy (1 Tor), Marvin Thran, Valentin Finkes (2), Zoran Bozic (5), Uros Fabic (1), Aleksa Boskovic, Periklis Reizis (2), Emmanouil Petikis (1), Kende John, Simon Rehm (1), Konstantinos Sopiadis (1), Robin Rehm (3).