Deutliche 4:19-Heimniederlage gegen Meisterschafts-Topfavorit Berlin
Es gab das zu erwartende Ergebnis zwischen den Amateuren aus Esslingen und den Profis aus Berlin – mit 4:19 (1:6, 1:4, 0:4, 2:5) verlor der SSVE gegen Tabellenführer Spandau 04.
Es war nicht mehr und nicht weniger, als eine zusätzliche Trainingseinheit für die Esslinger Bundesligawasserballer vor den hoffentlich entscheidenden Duellen gegen den direkten Abstieg gegen die SG Neukölln. „Hoffentlich“ deshalb, weil die Neuköllner am Samstag etwas überraschend in Potsdam gewinnen konnten und noch ein Spiel mehr zu spielen haben: direkt vor dem ersten Duell mit dem SSVE am kommenden Sonntag spielen sie am Samstag noch gegen den SV Ludwigsburg. Würden sie dieses Spiel gewinnen, dann würden selbst zwei Esslinger Siege nicht mehr reichen, um die rote Laterne abzugeben. Dass die Blicke nach dem Spandau-Spiel direkt zu den Kontrahenten gingen, sagt auch etwas über die Wertigkeit der Partie gegen den Rekordmeister aus. Es musste nun eben gespielt werden. Die Esslinger mühten sich, zu Beginn zeigten sie viel Respekt, vielleicht zu viel und machten viele einfache Fehler, die es den Profis aus Berlin wiederum ermöglichte, viele einfache Tore zu schießen. Doch die SSVE-Sieben „fuchste“ sich mehr und mehr ins Spiel rein, wurde mutiger und belohnte sich durch einige gute Szenen und Tore. Die Zuschauer wussten das zu schätzen und spendeten ihrem Team auch nach der Niederlage Applaus – auch als Mutmacher für die beiden letzten Spiele der Hauptrunde. SSVE-Cheftrainer Heiko Nossek hatte spaßeshalber mal vor dem Match gegen Spandau deren „normales“ Ergebnis der bisherigen Rundenspiele ausgerechnet, lediglich das Duell gegen den Meisterschaftskonkurrenten Waspo 98 Hannover außen vor gelassen. Und siehe da, es kam ein 24:5 als Ergebnis raus, weshalb er am Ende auch gar nicht unzufrieden war: „Das Ergebnis ist in Ordnung. Leider haben wir dann doch zu viele einfache Fehler gemacht, um ein richtig gutes Ergebnis zu erzielen. Jetzt heißt es auf Ludwigsburg hoffen und dann haben wir es in den letzten beiden Spielen selbst in der Hand.“ Und Trainerkollege Hannes Rothfuß ergänzte: „Das war das erwartete Spiel mit dem zu erwartenden Ergebnis. Wir machen ein, wenn man das bei dem Ergebnis sagen kann, ordentliches Spiel. Wir verpassen es, durch ein paar Unkonzentriertheiten in der Verteidigung und unglücklichen Abschlüssen im Angriff ein besseres Ergebnis zu erzielen. An unserer Überzahl-Ausbeute gilt es noch zu arbeiten, ansonsten können wir das Positive aus dem Spiel mitnehmen und gestärkt und mit Zuversicht in die alles entscheidenden Spiele gegen Neukölln gehen.“
Die Partie begann mit einer Gedenkminute an den unter der Woche verstorbenen leidenschaftlichen „Wasserball-Macher“ Frieder Class, der sich viele Jahrzehnte für seinen geliebten Sport engagiert hatte, unter anderem als Badischer Wasserballwart, als Masters-Sachbearbeiter im Deutschen Schwimm-Verband und auch als Wasserballwart des SV Cannstatt. Schnell wurde im ersten Viertel die Übermacht der Berliner, die natürlich mit dem ehemaligen Esslinger Zoran Bozic angereist waren, deutlich. Schon im ersten Angriff traf der spätere „Spieler des Tages“ Dimitri Kholod zum 0:1, er allein sollte im Spielverlauf fünf weitere Tore erzielen. An der Überlegenheit der Gäste änderte auch der schöne Überzahltreffer von Juniorennationalspieler Robin Rehm zum 1:2 nichts. Die Gäste demonstrierten ihre Stärke und führten zur ersten Pause bereits mit 1:6.
Auch im zweiten Abschnitt gaben sie weiter Gas und bauten ihre Führung bis auf 1:9 aus. Doch ab der 11. Spielminute fanden auch die Gastgeber etwas besser ins Spiel, agierten in der Abwehr um einen gut aufgelegten Boris Tepic im Esslinger Tor stabiler und im Angriff mutiger. In der 15. Minute war Kapitän Marvin Thran mit einem verwandelten Strafwurf zum 2:9 erfolgreich. Da den Spandauern noch ein weiterer Treffer gelang, ging es beim Stande von 2:10 in die Halbzeit.
Im dritten Abschnitt gelang den Hausherren zwar kein Treffer, doch sie blieben zumindest in der Abwehr recht kompakt und erkämpften sich so zum einen ein paar Bälle und ließen zum anderen auch nur vier Berliner Tore zu.
Im letzten Viertel fand das SSVE-Team dann auch wieder vor dem gegnerischen Gehäuse mehr Mut und wurden mit Strafwürfen belohnt, die Marvin Thran zum 3:14 und zum 4:15 nutzen konnte. Die Berliner bauten ihre Führung weiter bis zum 4:19-Endstand aus, doch immerhin blieben die Esslinger unter 20 Gegentoren.
Nach der 5:25-Hinspielniederlage schafften die Esslinger Wasserballer nun also eine Niederlage mit nur 15 Treffern Unterschied – so ist das nun mal, wenn Amateure auf Profisportler treffen. Doch wichtiger als dieses „Zwischenspiel“ wird nun die kommende Trainingswoche und die Partie gegen die SG Neukölln Berlin am kommenden Sonntag um 14 Uhr im Sportbad NeckarPark.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Marvin Thran (3 Tore), Valentin Finkes, Emmanouil Petikis, Peter Karteszi, Robin Rehm (1), Simon Rehm, Marko Zemun, Eric Fernandez Rivas, Mattia Ruggeri, Konstantinos Sopiadis, Athanasios Papadopoulos.