Dramatisches Ende des Qualifikationsduells – Jetzt PlayDowns
Der SSV Esslingen hat stets gekämpft und am Ende doch unglücklich verloren. Im vierten Spiel setzte es in Potsdam mit 7:8 (2:2, 2:1, 1:1, 2:4) die dritte Niederlage in der Best-of-Five-Serie. Nun müssen die Esslinger Wasserballer in die PlayDowns gegen den Abstieg.
Immer wieder hatte der SSVE in Potsdam geführt. 2:1, 3:2, 4:3, 5:4 und 6:5. Noch vier Minuten waren zu spielen, als der erneute Potsdamer Ausgleichstreffer fiel und eineinhalb Minuten vor dem Ende trafen die Hausherren zum 7:6. Doch damit nicht genug der Dramatik: 20 Sekunden vor Ende erhielt der SSVE nach einer doppelten Überzahl einen Strafwurf zugesprochen. Trotz lautstarker Proteste von den heimischen Fans, die darin gipfelten, dass Gegenstände auf die Esslinger Spieler im Becken geworfen wurden, behielt Robert Roth die Ruhe und verwandelte zum 7:7. Doch als noch zwei Sekunden zu spielen waren, sah sich plötzlich Esslingens Torhüter Marco Watzlawik mit derselben Situation konfrontiert: Fünfmeter für Potsdam. Nationalspieler Hannes Schulz verwandelte diesen mit seinem fünften Treffer zum laut umjubelten 8:7-Sieg. Erwähnenswert sei auch noch, dass die Potsdamer in der verbleibenden Spielzeit unbemerkt von den Schiedsrichtern mit acht statt mit sieben Spielern im Wasser agierten.
So laut der Jubel auf der einen Seite war, so groß die Enttäuschung bei den Spielern und Verantwortlichen des SSVE, minutenlang saßen die Spieler des SSVE am Beckenrand und trauerten der verpassten Chance, nämlich das entscheidende fünfte Spiel im heimischen Inselbad doch noch zu erreichen, nach. Dieses Ergebnis bedeutet nun die 1:3-Niederlage in der Best-of-Five-Qualifikationsserie zwischen dem SSV Esslingen und dem OSC Potsdam. Alle vier Spiele endeten mit der denkbar knappsten Differenz von einem Tor. Damit verpasst der SSVE die Qualifikation für die PlayOffs und muss nun in den PlayDowns gegen Poseidon Hamburg gegen den Abstieg spielen. Nach einem erfolgreichen Abschneiden in den PlayDowns müssen die Esslinger Wasserballer aber in jedem Fall in der nächsten Saison in der B-Gruppe der DWL an den Start gehen. SSVE-Trainer Davorin Golubic fasst zusammen und wagt einen Ausblick: „Vor allem ohne Michael Müller, aber auch mit den angeschlagenen Robert Roth und Valentin Finkes war es für uns sehr schwer. Wir haben gut gekämpft, aber im letzten Viertel haben wir aufgrund unserer Unerfahrenheit verloren. In dieser Phase haben wir 4 Tore kassiert, soviel wie in den ganzen drei Vierteln zuvor zusammen. Dazu noch das aberkannte Tor von Patrick Weissinger, ich habe da kein Stürmerfoul gesehen. Es ist sehr schade, dass wir einen so hohen Preis für das Sammeln von Erfahrungen bezahlen müssen. Wir müssen jetzt Hamburg schlagen. In dieser kurzen Saison haben wir sehr gut trainiert, da müssen wir weiter machen. Dann haben wir nächste Saison auch ganz sicher wieder die Möglichkeit, zurück unter die besten acht Mannschaften Deutschlands zu kommen.“
Es war von Anfang an die erwartet umkämpfte Partie. Potsdam ging durch einen Treffer von Hannes Schulz mit 1:0 in Führung. Der Nationalspieler wurde nach der Partie zum Spieler des Tages erklärt, hatte er doch mit fünf Treffern großen Anteil am Sieg seines Teams. Doch Matthias Thoma und Hannes Rothfuß antworteten selbstbewusst mit ihren Toren und brachten den SSVE erstmals nach noch nicht einmal drei Minuten auf 2:1 in Führung. 2:2 stand nach dem ersten Viertel auf der Anzeigetafel. Mike Troll und nach zwischenzeitlichem Ausgleich Matthias Thoma bescherten ihrem Team die 4:3-Halbzeitführung. Auch danach das gleiche Bild: Potsdam erzielte den Ausgleich, doch Esslingen ging wieder in Führung, dieses Mal durch Miro Tadin. Der 17jährige war es auch, der vier Minuten vor Spielende zur letzten SSVE-Führung (6:5) traf. Exakt zwei Minuten vor dem Abpfiff war es erneut Hannes Schulz, der für seine Farben ausgleichen konnte. In der Folgezeit erzielte der für den gesperrten Michael Müller kurzfristig eingesprungene Patrick Weissinger einen Treffer, doch wurde diesem wegen einem Stürmerfoul die Anerkennung verweigert. Im Gegenkonter erwischte es Mike Troll. Der Esslinger Centerverteidiger musste nach seinem dritten persönlichen Fehler das Wasser verlassen. Nach einer Auszeit traf Potsdams Italiener Matteo Dufour zum 7:6. SSVE-Couch Davorin Golubic nahm ebenfalls seine zweite Auszeit. Dann wurde es hektisch: eine doppelte Hinausstellung gegen Potsdam wussten die Esslinger nicht zu nutzen. Doch Tim Hornuf setzte konsequent nach und die Unparteiischen entschieden Strafwurf. Was dann passierte, wurde bereits eingangs geschildert.
Knapper geht es nicht mehr: alle vier Spiele zwischen Potsdam und Esslingen wurden mit einem Tor Unterschied entschieden. Allerdings hatte der SSVE drei Mal das Nachsehen und geht daher als Verlierer aus dem Duell. Wesentlich deutlicher dagegen die Zahlen bei den Hinausstellungen: während der OSC lediglich 19 Mal in Unterzahl spielen musste, traf es den SSVE mit 37 Mal nahezu doppelt so oft – ein zumindest auffallendes und merkwürdiges Verhältnis bei zwei gleichstarken Teams.
Nun heisst es für die junge Mannschaft des SSV Esslingen den Schock und den Frust zu verarbeiten und sich konzentriert und selbstbewusst auf die anstehende Best-of-Three-PlayDown-Serie gegen Poseidon Hamburg vorzubereiten. Die erste Partie findet bereits am kommenden Samstag in Hamburg statt. Eine Woche später dann die entscheidenden Heimspiele.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Michael Knelangen (Torwart), Tim Hornuf, Hannes Rothfuß (1 Tor), Matthias Thoma (2), Valentin Finkes, Mike Troll (1), Robert Roth (1), Lars Blankenhorn, Robert Berghoff, Robin Finkes, Miro Tadin (2), Patrick Weissinger, Marco Watzlawik (Torwart, 1. – 32. Minute).