SSVE kämpft bis zum bitteren Ende

30. April 2012

Aufstieg in die A-Gruppe verpasst – Entscheidung im fünften Spiel

Der SSV Esslingen hat das Ziel, ins PlayOff-Viertelfinale einzuziehen und damit in der kommenden Saison in der A-Gruppe zu spielen, auf die knappste aller Möglichkeiten verpasst. Mit der 12:11-Niederlage (5:3, 2:4, 2:2, 3:2) im fünften und entscheidenden Spiel gegen den SC Wedding ging die Best-of-Five-Serie mit 2:3 an die Berliner. Freitagabends hatte sich der SSVE das fünfte Spiel noch mit einem 15:12 (4:4, 4:3, 0:1, 3:3; 2:1, 2:0)-Sieg nach Verlängerung im vereinseigenen Freibad auf der Neckarinsel erkämpft.

Die Enttäuschung, die nach dem Schlußpfiff und der Ein-Tor-Niederlage gegen die Berliner bei den Esslingern vorherrschte, ist nicht in Worte zu fassen. Verständlich, wenn man nach jeweils zwei Siegen pro Team das fünfte und entscheidende Spiel mit einem einzigen Tor Unterschied verliert. Es begegneten sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die sich im Becken nichts schenkten, alles gaben und kämpften bis zum Umfallen. Bemerkenswert dabei ist, dass es in diesen fünf Partien keine einzige Sperre der Spieler oder unsportliche Szenen zu vermelden gab, ein Verdienst der beiden Teams, die das Duell sportlich entscheiden wollten, aber natürlich auch eine anzuerkennende Leistung der jeweiligen Schiedsrichter. SSVE-Trainer Davorin Golubic war die Enttäuschung natürlich auch anzumerken: „Ich muss meinen Jungs zu der kämpferischen Leistung gratulieren, wir sind als Mannschaft aufgetreten. Wir haben wirklich alles gegeben, aber die frühe Hinausstellung von Hannes Glaser im ersten Viertel und dann im dritten Viertel die Hinausstellung von Hannes Rothfuß bedeuteten jeweils ein großes Handicap für uns. Unser Kapitän Robert Roth hat zwar alles gegeben und fast durchgespielt, aber seine Verletzung machte ihm doch zu schaffen. Dazu kam auch noch ein bisschen Pech, dass der Ball drei Mal auf der Torlinie liegen blieb. Aber so ist das nun mal im Sport. Wichtig ist, dass wir gezeigt haben, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen weiter hart arbeiten und unsere Erfahrungen machen.“

Das fünfte Spiel am Sonntagnachmittag im Berliner Kombibad an der Seestraße begann so, wie das vierte Spiel zwei Tage zuvor ebenfalls abgelaufen war, nämlich mit wechselnden Führungen. Nach etwas mehr als viereinhalb Minuten waren schon sechs Tore gefallen und das mit einem ersten „Break“ für die Hausherren zum 4:2. Doch Esslingens vierfacher Torschütze und unermüdlich kämpfender Centerspieler Michael Müller verkürzte erneut. Der SSVE war dran. Doch dann der nächste Rückschlag: nach etwas mehr als sieben Minuten war die Partie für Hannes Glaser, zwei Tage zuvor noch Esslingens bester Torschütze mit fünf Treffern, nach drei Fouls bereits zu Ende. Zu Beginn des zweiten Abschnittes zogen die Hausherren erstmals mit drei Toren Abstand davon (6:3). Doch der Wille im Esslinger Team war groß und Tore des mit einer äußerst schmerzhaften Rippenprellung ins Spiel gegangene Kapitäns Robert Roth sowie von Valentin Finkes, Mike Troll und Michael Müller brachten den SSVE zurück ins Spiel. Mit 7:7 ging es in die zweite Halbzeit und keiner Mannschaft sollte es fortan gelingen, sich entscheidend abzusetzen. Zu Beginn des letzten Viertels stand es 9:9. Wedding ging zwei Mal in Führung, doch Esslingen konnte durch Treffer von Mike Troll und Tim Hornuf stets wieder ausgleichen. Etwas mehr als zwei Minuten vor dem Abpfiff war es dann mit Marcel Pierry einer der ganz erfahrenen Berliner, der den Siegtreffer zum 12:11 für seine Farben erzielen konnte.

Dass es überhaupt zu dem fünften Spiel kommen konnte, lag am Esslinger Sieg am Freitagabend, der an Dramatik kaum zu überbieten war. Das Freibadambiente auf der Neckarinsel bei sommerlichen Temperaturen und mehr als 250 leidenschaftlichen Zuschauern war Werbung für den Wasserballsport. Und das Spiel der beiden Teams sowieso. Gleich acht Treffer sollten im ersten Viertel fallen (4:4). Auch im zweiten Abschnitt wechselte die Führung, zwei Mal lag Esslingen mit einem Tor vorne, dann wieder Berlin. Am Ende war es Valentin Finkes, der fünf Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zur knappen 8:7-Führung des SSVE traf. Das dritte Viertel verlief dann im Gegensatz zur ersten Halbzeit mit nur einem Treffer torarm, die Weddinger trafen durch ihren ungarischen Spieler Marton Sarosi zum Ausgleich. Im letzten Abschnitt dann das Esslinger „Break“ durch Treffer von Hannes Glaser und Hannes Rothfuß zum 10:8. Doch noch waren fast fünfeinhalb Minuten zu spielen. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende traf der englische Nationalspieler William Middleton zum Ausgleich. Doch wer glaubte, bei den Esslingern fange nun das große Zittern an, sah sich getäuscht. Michael Müller brachte sein Team erneut in Führung. 1:13 Minuten standen noch auf der Uhr, als der Berliner André Koch das 11:11 erzielte. Doch noch war die Partie nicht zu Ende. Der folgende Esslinger Angriff brachte nichts ein und Berlin nahm eine Auszeit. Im folgenden Angriff bekamen sie dann sogar noch einmal eine Überzahlchance zugesprochen, die sie aber zu schnell verwandeln wollten, was misslang. Es ging also in die Verlängerung. Dort dann das nächste Esslinger „Break“, die Torschützen hießen wieder Hannes Rothfuß und Hannes Glaser. Neun Sekunden vor Ende der ersten Verlängerung verkürzten die Berliner durch einen verwandelten Strafwurf auf 13:12. Im ersten Angriff der zweiten Verlängerungshalbzeit gelang schließlich Robert Roth das vorentscheidende 14:12. Der Mannschaftskapitän war aufgrund seiner Verletzung erst in der Verlängerung erstmals ins Becken gesprungen, dann aber gleich zur Stelle. Als schließlich Hannes Glaser mit seinem fünften Treffer den 15:12-Endstand ca. eine Minute vor dem Spielende markierte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Doch dieser Jubel ist mittlerweile verstummt. Die 2:3-Niederlage in der Best-of-Five-Serie gegen die Berliner bedeutet, dass die DWL-Wasserballer ihr Ziel, den direkten „Wiederaufstieg“ in die A-Gruppe verpasst haben. In Anbetracht der knappen Ergebnisse und dem übrigen Saisonverlauf muss man dennoch nicht von einer verpatzten Spielzeit sprechen, vielmehr von einer verpassten Chance. Nun muss man in die PlayDowns gegen die SpVg Laatzen gegen den Abstieg, gespielt wird am 9. Mai in der Fremde, am 12. und falls nötig am 13. Mai hat der SSVE Heimrecht in der Best-of-Three-Serie.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren: Marco Watzlawik (Torwart), Tim Hornuf (0 Tore am Freitag/1 Tor am Sonntag), Hannes Rothfuß (3/1), Matthias Thoma, Valentin Finkes (2/1), Mike Troll (1/2), Robert Roth (1/1), Michael Müller (3/4), Lars Blankenhorn, Hannes Glaser (5/1), Robin Finkes, Hannes Buchholz, Jan Glaser, Novak Zugic, Adrian Hausmann (Torwart).

© 2008-2021 SSV Esslingen e.V.