7:6-Erfolg über Wedding – 1:0-Führung in den Qualifikationsspielen
Es war ein hartes Stück Arbeit, doch der SSV Esslingen verließ das Becken des Untertürkheimer Inselbades nach einem Spiel mit wechselnden Führungen am Ende als verdienter Sieger: ein wichtiger 7:6 (2:2, 1:1, 3:3, 1:0)-Sieg gegen den SC Wedding Berlin stand nach dem Schlußpfiff auf der Anzeigetafel.
Es war ein Thriller und ein Nervenspiel. Am Ende entlud sich die Anspannung auf Esslinger Seite in Jubel: die Spieler erleichtert, die Zuschauer anerkennend. Der Applaus brandete immer wieder auf und endete erst, als alle Esslinger Spieler das Wasser verlassen hatten. Für das junge Esslinger Team war der Druck vor der Partie enorm: man wusste, dass man das Spiel zuhause gewinnen musste. Denn reist man mit einer Niederlage nach Berlin, hätte am kommenden Wochenende bei den beiden Auswärtspartien bereits alles vorbei sein können. Diese Nervosität war stellenweise zu spüren, spielerisch klappte nicht alles, das Überzahlspiel war einmal mehr „suboptimal“, aber eine überragende kämpferische und mannschaftlich geschlossene Leistung vor allem in der Abwehr machte all das wieder wett. SSVE-Trainer Davorin Golubic: „Das war das bisher schwerste Spiel für meine Mannschaft, der Sieg war unheimlich wichtig. Der Druck war immens für die Jungs, vor allem, weil mit Kapitän Robert Roth ausgerechnet der erfahrenste Spieler fehlte. Ich möchte meinem Team gratulieren, sie haben sehr sehr gut gekämpft, vor allem in der Verteidigung. In den Überzahlsituationen war der Druck am meisten zu spüren, da haben wir einfach zu schnell gespielt und nicht immer das gemacht, was wir besprochen hatten. Das Spiel war eine wichtige Erfahrung und ich hoffe, dass in Berlin der Druck nicht ganz so groß sein wird.“
Bereits nach 18 Sekunden setzten die Gäste aus der Hauptstadt ein Zeichen: Centerspieler Sascha Knoop traf zum 0:1 für seine Farben. Doch auch der SSVE hatte an diesem Nachmittag einen starken Center: Michael Müller erzielte erneut nur 18 Sekunden später den Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt sah es nicht danach aus, dass es ein torarmes Spiel werden würde. Vergaben die Esslinger noch das erste Überzahlspiel, netzte Hannes Glaser im zweiten Versuch zum 2:1 ein. Noch vor der ersten Viertelpaus glichen die Berliner durch Sebastian Mischur aus.
Im zweiten Abschnitt setzte sich das Spiel zweier Teams auf Augenhöhe fort. Es ging Hin und Her, doch vor dem Tor zeigten beide Mannschaften Schwächen. Erneut Michael Müller war es schließlich, der den Bann brach und den SSVE in Führung brachte. Marcel Pierry glich aber umgehend wieder aus.
Mit dem 3:3-Zwischenstand ging es in die zweite Halbzeit. Weddings dreifacher Torschütze Dennis Wieder brachte die Gäste einmal mehr in Führung, doch ein bis zum Umfallen kämpfender Michael Müller hielt seine Esslinger mit seinem dritten Treffer im Spiel. Der 27jährige übernahm als Ältester immer wieder Verantwortung und ihm gelang es so, das sperrebedingte Fehlen von Mannschaftskapitän Robert Roth teilweise zu kompensieren und er wurde daher auch völlig zu Recht mit dem Titel „Spieler des Tages“ geehrt. Das Lob gab Michael Müller an die Mannschaft zurück: „Alle haben bis zum Umfallen gekämpft und bei so einem Spielverlauf, da tritt die eigene Leistung in den Hintergrund. Natürlich bin ich zufrieden, wir haben schließlich gewonnen. Das Fehlen von Robert Roth war deutlich zu merken, dennoch war der Sieg verdient, weil wir das bessere Team waren.“ Interimskapitän Hannes Rothfuß schloss einen Konter zum 5:4 ab. Doch nur etwas mehr als eine Minute später war es erneut Dennis Wieder, der zum Ausgleich und in der 21. Spielminute zur 5:6-Gästeführung traf. Allerdings war es dann auch der Berliner Kapitän, der 11 Sekunden vor Viertelende einen Strafwurf verursachte, den Hannes Rothfuß souverän zum Ausgleich verwandelte.
Mit einem 6:6 ging es also in das letzte Viertel und die Spannung sollte weiter steigen. Ausgerechnet ein Überzahlspiel brachte schließlich die Entscheidung: bereits nach 27 Sekunden im letzten Abschnitt markierte SSVE-Centerverteidiger Mike Troll den goldenen Treffer. In den folgenden siebeneinhalb Minuten hatten die Esslinger noch eine, die Berliner gar zwei Überzahlsituationen, doch trotz dreier Auszeiten wollte kein Tor mehr fallen.
Ein unheimlich intensiv geführtes, bis zur letzten Minute spannendes Spiel, das auch anders hätte ausgehen können. Trotzdem ist der Sieg des SSVE verdient, die Abwehrarbeit war stark und im Angriff erarbeitete man sich mehr Chancen, lediglich die Verwertung ließ noch deutlich zu wünschen übrig. Erwähnenswert in jedem Falle auch die ruhige und stets souveräne Leistung der beiden Unparteiischen Mirko Arntzen und Frank Rohleder, was von allen Seiten übereinstimmend gelobt wurde. Am kommenden Wochenende reisen die Esslinger Wasserballer in der Best-of-Five-Serie um die Qualifikation für die Teilnahme an den PlayOff-Spielen um die deutsche Meisterschaft nun zum Doppelspieltag nach Berlin. Dort genießen dann die Weddinger ihren Heimvorteil in dem äußerst schmalen Becken, das es den Gästeteams dort immer schwer macht. Doch auf Esslinger Seite wird dann auch wieder Mannschaftskapitän Robert Roth mit an Bord sein.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Tim Hornuf, Hannes Rothfuß (2 Tore), Matthias Thoma, Valentin Finkes, Mike Troll (1), Novak Zugic, Michael Müller (3), Lars Blankenhorn, Hannes Glaser (1), Robin Finkes, Jan Glaser, Adrian Hausmann (Torwart).