Erneut katastrophale Bahn-Anreise – Deutliche Niederlage im Kellerduell
Die ersten „big points“ im Abstiegskampf gegen einen direkten Konkurrenten hat der SSV Esslingen liegen lassen. Die 15:7 (3:1, 5:3, 4:1, 3:2)-Niederlage beim OSC Potsdam fiel deutlich aus, die Anreise erst kurz vor Spielbeginn tat ihr Übriges dazu.
Eigentlich war man davon ausgegangen, dass man nur einmal eine so katastrophale Fahrt mit der Bahn haben könnte wie im Dezember, als man die Anreise zum Auswärtsspiel in Potsdam abbrechen und umkehren musste. Doch die Bahn hat es beinahe geschafft, das Kellerduell erneut nicht stattfinden zu lassen. Nach einer stressigen Anreise mit mehreren Unterbrechungen und Umplanungen kam die Mannschaft erst so spät an, dass sie gerade noch 20 Minuten zum Warmmachen und Einspielen hatte. Ein Teil kam sogar quasi erst zum Anpfiff, weil sie noch die Mietwägen für die Rückreise abholen mussten. Und das, obwohl die Potsdamer den Anpfiff schon um eine halbe Stunden nach hinten schieben konnten. Entsprechend angefressen mit der Gesamtsituation war SSVE-Cheftrainer Heiko Nossek: „Eine katastrophale Anfahrt. Nach neuneinhalb Stunden im Zug und gerade einmal 20 Minuten Einspielzeit ist so ein Ergebnis die logische Konsequenz. Wenn die Herren Schiedsrichter und Spielbeobachter dies rechtzeitig kundgetan hätten, hätte man es gleich sein lassen können. So hat das mit einem sportlichen Vergleich wenig zu tun. Wir Trainer und Betreuer und ein Spieler sind sogar erst zwei Minuten vor Spielbeginn in die Halle gekommen. Da muss man sich schon fragen, für was man diesen ganzen Aufwand betreibt. Zum eigentlichen Spiel bleibt nicht viel zu sagen: wir bekommen es einfach nicht ins Wasser und so wird der Klassenerhalt schwer. Die Welt geht aber nicht unter und wir werden die restlichen Spiele versuchen positiv zu gestalten.“ Die Esslinger sind nach der unglücklichen Anfahrt davon ausgegangen, sich zumindest noch halbwegs ordentlich auf das Spiel vorbereiten zu können, nach Ankunft war davon aber keine Rede mehr und alles musste ganz schnell gehen, obwohl man noch nicht einmal komplett in der Halle war – darüber haben die Verantwortlichen ihren Unmut auch geäußert und nach Spielende Protest gegen die Wertung eingelegt. Hannes Rothfuß war ebenfalls von den äußeren Umständen genervt, blickt aber auf den sportlichen Verlauf des Spiels zurück: „Ein Spiel der vergebenen Chancen. Wir kommen nach einer chaotischen Anreise mit der deutschen Bahn und einer kurzfristigen geänderten Anwurfzeit nicht wirklich ins Spiel. Wir halten es dennoch halbwegs offen, lassen vorne leider wieder zu viele Chancen liegen und schaffen es nicht dranzubleiben. Die Würfe, die bei Potsdam ins Tor gehen, gehen bei uns nicht rein. Dazu kommen drei äußerst diskutable Strafwurf-Entscheidungen gegen uns, die das Ergebnis am Ende viel zu deutlich ausfallen lassen! Es gilt schnellstmöglich den Kopf wieder nach oben zu nehmen, es ist noch nichts verloren und wir haben bereits kommenden Freitag die Chance zur Revanche!“ Dann steht in der Tat um 19:30 Uhr im Sportbad NeckarPark das Rückspiel gegen den OSC Potsdam auf dem Programm. Der mitgereiste Sportvorstand Andreas Hobsch sprach von einem „Alptraumtag“ und analysierte die Niederlage ganz ähnlich: „Nach der ersten Halbzeit lagen wir mit 7:4 hinten, hatten viele Chancen, bis dahin wäre ein Unentschieden sicher locker machbar gewesen, aber vorne haben wir vergeben, vergeben, vergeben und Potsdam macht die Dinger in den entscheidenden Momenten eben rein. Hinten raus war das Spiel dann entschieden. Man kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, sie hat ihr Möglichstes gegeben, aber mit dem Stress im Vorfeld und dem allgemeinen Druck war wohl nicht mehr drin und wir müssen die nächste Enttäuschung hinnehmen. Aber auch wenn wir rechtzeitig dagewesen wären, hätten wir Potsdam nicht geschlagen, die waren heute einfach besser.“
Gleich zu Beginn der Partie mussten die Esslinger den ersten von insgesamt fünf Strafwürfen gegen sich hinnehmen, Nationalspieler Ferdinand Korbel verwandelte zum 1:0. Neuzugang Mark Dyck von Spandau erhöhte in der vierten Spielminute auf 2:0, ehe Peter Karteszi in Überzahl für den ersten SSVE-Treffer zur Stelle war. Noch vor der ersten Pause erhöhten die Gastgeber dank eines schnell ausgeführten Überzahlspiels auf 3:1.
Der zweite Abschnitt begann wie der erste: Potsdam verwandelte einen Strafwurf zum 4:1 und wenig später erhöhte der dreifache Torschütze Till Hofmann auf 5:1. Doch mittels zweier Überzahltreffer durch Robin Rehm und Mattia Ruggeri kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel. In der 12. Minuten nutzten die Hausherren dann wieder ihrerseits eine Mann-mehr-Situation zum 6:3, doch Esslingen hielt dank eines Tores von Eric Fernandez Rivas den Zwei-Tore-Abstand. Doch ein zwei weitere Treffer brachten die Hausherren mit 8:4 in Führung, was auch den Halbzeitstand bedeutete.
Und auch der dritte Abschnitt begann wie die ersten beiden: verwandelter Strafwurf für den OSC zum 9:4. Zwar kamen die Esslinger durch Eric Fernandez Rivas zweiten Treffer noch einmal auf 9:5 heran, doch Ferdinand Korbel mit einem Doppelschlag sowie ein weiteres Tor für Potsdam sorgten für einen 12:5-Zwischenstand und damit eine frühe Spielentscheidung.
Der letzte Abschnitt zeigte sich dann wieder etwas ausgeglichener, doch drei weitere Tore der Gastgeber bei nur zwei Treffern des SSVE durch Peter Karteszi und Simon Rehm ließen die Esslinger Niederlage zu deutlich werden.
Wie die Trainer bereits andeuteten war dies eine schmerzliche Niederlage, doch es geht weiter und noch besteht die Chance auf den Klassenerhalt. Und da bleibt jetzt für die nächsten Wochen keine Zeit zum Durchschnaufen. Schon am Freitag um 19:30 Uhr empfangen die Esslinger im Sportbad NeckarPark eben jene Potsdamer, gegen die sie sich auswärts so klar geschlagen geben mussten.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Marvin Thran, Valentin Finkes, Emmanouil Petikis, Peter Karteszi (2), Robin Rehm (1), Simon Rehm (1), Marko Zemun, Eric Fernandez Rivas (2), Mattia Ruggeri (1), Konstantinos Sopiadis, Athanasios Papadopoulos.