Wasserball: Kämpferisch gute erste Halbzeit – Deutscher Meister mit individueller Klasse
Wenig überraschend war der amtierende Deutsche Meister Waspo 98 Hannover eine Nummer zu groß für die Esslinger Bundesligawasserballer. Bei der 3:16 (0:1, 0:5, 1:6, 2:5)-Niederlage zeigte der SSVE aber in der ersten Halbzeit vor allem in der Abwehr eine gute und kämpferische Leistung gegen den Champions League-Teilnehmer.
Die deutliche Niederlage des SSVE gegen die Profis aus Hannover ist nicht schönzureden. Aber da der Leistungsunterschied zwischen den Teams einfach zu groß ist, war von vorneherein klar, dass es für die Esslinger nichts Zählbares zu holen geben wird. Doch es wurden andere Ziele und Aufgaben gesetzt, die zum Teil auch erfüllt werden konnten. So war zwar das Angriffsspiel eher mau, doch im Abwehrbereich agierten die Esslinger mutig, teilweise mit Pressing über das ganze Feld und hatten vor allem im ersten Viertel mit nur einem Gegentor damit Erfolg. Auch das 0:5 zur Halbzeit war noch in Ordnung. SSVE-Trainer Hannes Rothfuß: „Das war ein ähnliches Spiel wie gegen Spandau. Zwei Viertel sind gut und zwei Viertel spielen wir leider nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Wir kommen sehr gut rein ins Spiel, verteidigen mit allem was wir haben. Leider lassen wir vorne zu viele Chancen liegen. Dieses Problem zieht sich durch das ganze Spiel. Hinten wird es mit der Zeit immer schwieriger, die individuelle Stärke der Gäste zu bremsen. So steht am Ende ein doch recht deutliches Ergebnis, das wir durch den ein oder anderen eigenen Treffer durchaus freundlicher hätten gestalten können. Betrachtet man die letzten Wochen, so bin ich doch sehr zufrieden mit den Jungs. Wir hatten die Möglichkeit, dem ein oder anderen sehr jungen Spieler Einsatzzeit zu geben.“ In der Tat hatten die Esslinger mit Ivo Dzaja und Niclas Tick zwei weitere Debütanten der Jahrgänge 2005 und 2006 in der Mannschaft.
Zu Beginn der Partie zeigte sich das junge SSVE-Team frech und mutig in der Abwehr, immer wieder mit Pressing gegen die körperlich stärkeren Gäste, mehrere Schüsse wurden geblockt, Bälle im Eins-gegen-Eins erkämpft. Und so stand zur ersten Pausensirene lediglich ein 0:1 auf der Anzeigetafel.
Im zweiten Abschnitt trafen die Hannoveraner schnell zwei Mal in Überzahl. Doch die Abwehr wusste weiter zu gefallen und auch Torhüter Florian Pirzer zeigte einige schöne Paraden. Bis zur Halbzeit mussten die Esslinger zwei weitere Treffer hinnehmen, so dass es 0:5 stand.
In der zweiten Spielhälfte agierte das Heimteam dann etwas mutiger im Angriff, dafür setzte sich in der Abwehr immer mehr die individuelle Klasse des Gegners durch. Den ersten Treffer der Gastgeber erzielte Valentin Finkes mit einer schönen Einzelleistung: auf seiner rechten Seite erkämpfte sich der Linkshänder den Ball, sein Gegenspieler kassierte im Konter einen Ausschluss und vor dem Kasten der Hannoveraner hatte der 26jährige keine Probleme, den Ball ins Tor zu befördern. Das war dann aber auch der einzige Glanzpunkt in einem enttäuschenden dritten Abschnitt. In den folgenden siebeneinhalb Minuten kassierte der SSVE sechs Gegentreffer, davon drei in Unterzahl und zwei per Strafwurf.
Der letzte Spielabschnitt begann mit einem weiteren Gegentreffer aus Sicht der Esslinger. Routinier Nenad Stojcic traf in Überzahl zum 2:12 in der 27. Minute. Den dritten und letzten SSVE-Treffer erzielte Uros Fabic aus dem Rückraum zum 3:13, nach drei weiteren Toren der Gäste hieß es am Ende 3:16.
Nach schwierigen Trainingswochen und Spielausfällen wegen mehreren Corona-Infizierten in der Esslinger Mannschaft konnte das Bundesligateam des SSVE nach sieben Wochen erstmals wieder ein offizielles Spiel bestreiten. Die genesenen Spieler wurden noch geschont. Es besteht nun die Hoffnung, dass möglichst viele bis zum kommenden Wochenende wieder fit werden, dann steht das Pokal-Achtelfinale an. Wieder gegen Hannover – dieses Mal allerdings auswärts und gegen das Team der White Sharks Hannover.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Marvin Thran, Valentin Finkes (1 Tor), Oskar Rutqvist, Uros Fabic (1), Ivo Dzaja, Niclas Tick, Peter Kartesci, Nenad Stojcic (1), Emmanouil Petikis, Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).