11:13-Auswärtsniederlage bei Vizemeister ASC Duisburg
Der SSV Esslingen hat Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben getankt: gegen das klar favorisierte Top-Team des ASC Duisburg schrammte man bei der 11:13 (2:1, 2:3, 4:7, 3:2)-Niederlage nach einer starken Mannschaftsleistung nur knapp an einer Überraschung vorbei.
Dabei waren die Voraussetzungen für die Wasserballer des SSV Esslingen vor der Abreise in den Westen nicht gerade optimal: die Krankheitswelle hatte auch hier nicht Halt gemacht und neben den Stammkräften Robert Roth und Marco Watzlawik hatte es auch Trainer Bernd Berger erwischt. Doch Co-Trainer Heiko Nossek und der auf der Bank Verantwortliche Robert Berghoff schienen die richtige Taktik und die richtigen Worte für die Mannschaft gefunden zu haben, denn nach der besten Saisonleistung beim 17:3-Erfolg über Bayer Uerdingen war es erneut ein starker Auftritt gegen die jetzt wieder an der Tabellenspitze stehenden Duisburger. In der ersten Halbzeit ging der SSVE mehrfach in Führung und auch weniger als drei Minuten vor Schluss war man noch einmal bis auf ein Tor dran. Robert Berghoff: „Wir haben eine super Leistung abgeliefert, das Team hat das, was wir uns vorgenommen hatten, super umgesetzt. Wir standen sehr gut in der Verteidigung und waren auch im Angriff gefährlich. Im dritten Viertel haben wir leider ein bisschen nachgelassen und nicht mehr so konsequent verteidigt, weshalb wir Duisburg auf 8:11 davonziehen lassen mussten. Das war der Knackpunkt, auch wenn wir am Ende wieder rangekommen sind und die Chance zum Ausgleich hatten. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt und nehmen sehr viel Selbstbewusstsein und ein gutes Gefühl mit in die Trainingswoche und in das Spiel gegen Cannstatt.“ Bei Kapitän und Co-Trainer Heiko Nossek überwog auch die Zufriedenheit, auch wenn er den nicht geholten Überraschungspunkten noch nachtrauerte: „Wir haben uns leider nicht selbst belohnt, drei wirklich gute Viertel reichen gegen Duisburg nicht. Aber diese Leistung bestätigt unseren Aufwärtstrend. Wenn wir komplett angetreten und in einzelnen Szenen etwas konzentrierter gewesen wären, hätten wir die Punkte mitgenommen.“ In einer bis zuletzt spannenden Partie wurde SSVE-Torhüter Stephen White zum „Spieler des Tages“ erklärt: „Das ist eine Ehre für mich“, erklärte der 22jährige US-Amerikaner, „und wir haben ein viel besseres Ergebnis als im Hinspiel erzielt, aber wir sind trotzdem ein bisschen enttäuscht, ohne Punkte nach Hause fahren zu müssen. Aber wir sind mental gut drauf und spüren, dass wir mit solchen Teams mitspielen können. Dieses positive Gefühl nehmen wir in die Trainingswoche und natürlich auch in das Derby mit.“
Esslingen startete äußerst konzentriert in die Partie: aus einer sicheren Abwehr heraus wollte man im Angriff mehr als nur Nadelstiche setzen, aber auch hier vor allem Geduld bewahren. Den ersten Treffer der Partie erzielte Heiko Nossek, als er seinen Nationalmannschaftskollegen Moritz Schenkel im Duisburger Tor aus dem Rückraum überwand. Das Heimteam fand schwer ins Spiel und konnte seine Kontergefährlichkeit nicht ausspielen. In der siebten Minute hatten sie sogar die Chance, per Strafwurf auszugleichen, doch Stephen White im Esslinger Kasten setzte das erste Ausrufezeichen und blieb Sieger im Duell Schütze gegen Torwart. Im direkten Gegenangriff traf Linkshänder Hannes Glaser zum 2:0. Fast ging es mit diesem Spielstand in die erste Pause, doch fünf Sekunden vor Viertelende traf Duisburgs vierfacher Torschütze und Nationalspieler Julian Real zum Anschluss.
Der zweite Abschnitt begann mit einer doppelten Unterzahl für den SSVE, die der ASCD zum Ausgleich nutzte. Hannes Glaser traf in Überzahl zur erneuten Esslinger Führung. Nach einem Gegentreffer aus einer Kontersituation heraus führte ein weiterer Überzahltreffer, dieses Mal von Heiko Nossek, zur 4:3-Führung. Und wie schon im ersten Abschnitt war es Julian Real, der kurz vor Viertelende einen Treffer für die Gastgeber erzielen konnte, dieses Mal waren es sieben Sekunden vor dem Abpfiff.
Es ging also mit einem Unentschieden in die zweite Halbzeit. Die Westdeutschen kamen durch Philipp Kalberg zu ihrer ersten Führung, doch Heiko Nossek antwortete umgehend mit einem direkt verwandelten Freiwurf. In Unterzahl kassierten die Esslinger den sechsten Gegentreffer, doch Hannes Glaser tat es seinem Nationalmannschaftskollegen gleich und traf ebenfalls mit einem direkt verwandelten Freiwurf zum erneuten Ausgleich. In einer bis zu diesem Zeitpunkt völlig ausgeglichenen Partie war es mit Paul Schüler ein weiterer Nationalspieler, der mit einem Überzahltor seine Mannschaft mit 7:6 in Front brachte. Mit Treffer Nummer vier war es Heiko Nossek, der aus einem Konter heraus den Ausgleich in der 20. Spielminute erzielte. In der Folgezeit gingen die Hausherren erstmals mit zwei Toren in Führung. Zwar konnten die Esslinger durch ein weiteres Überzahltor von Joshua Stedman verkürzen, doch zwei weitere Duisburger Treffer bedeuteten einen 8:11-Zwischenstand aus SSVE-Sicht vor dem letzten Viertel.
Allerdings gaben sich die Esslinger nicht geschlagen, Mike Troll erzielte in Überzahl den neunten Treffer seines Teams. Als Duisburg vier Minuten vor dem Schlusspfiff erneut auf drei Tore davonzog, schien die Partie gelaufen. Der gut aufgelegte Joshua Stedman traf in Überzahl zum 10:12 und als Michael Müller nach einem Pass von Mike Troll eine Kontersituation erfolgreich abschließen konnte, war das Spiel wieder völlig offen. Selbst nachdem Duisburg mit einem verwandelten Strafwurf erhöht hatte, war noch nichts entschieden. Beide Mannschaften hatten noch Überzahlchancen, ließen diese jedoch ungenutzt, sodass es beim 13:11-Endstand blieb.
Am Ende behielten die favorisierten Duisburger knapp die Oberhand. Nach dem 6:16 im Hinspiel bedeutet dies eine klare Verbesserung für die Esslinger Wasserballer. Und es schafft ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben. Die nächste Aufgabe ist keine geringere als das Neckar-Derby gegen den SV Cannstatt. Da gab es im Hinspiel bekanntermaßen einmal mehr ein Unentschieden. Beim Esslinger „Heimspiel“ soll nun ein Sieg her.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Adrian Hausmann (Torwart), Lars Hechler, Hannes Rothfuß, Valentin Finkes, Joshua Stedman (2 Tore), Robin Finkes, Heiko Nossek (4), Michael Müller (1), Christopher Meinhold, Novak Zugic, Mike Troll (1), Hannes Glaser (3) und Stephen White.