SSVE scheitert im PlayOff-Viertelfinale gegen Potsdam

SSVE scheitert im PlayOff-Viertelfinale gegen Potsdam
8. April 2019

SSVE verliert trotz Kampf und Moral die Spiele 2 und 3 in Potsdam

Nachdem der SSV Esslingen das Heimspiel unter der Woche knapp mit 11:12 gegen den OSC Potsdam verloren hatte, konnten die Brandenburger am Wochenende mit zwei Heimsiegen den Einzug ins Halbfinale klar machen. Die Spiele am Samstag 8:14 (2:4, 1:3, 2:3, 3:4), aber vor allem am Sonntag 4:9 (1:1, 2:2, 1:3, 0:3) waren umkämpfter, als es das jeweilige Ergebnis vermuten lässt.

Das war es also für die Bundesligawasserballer des SSV Esslingen – mit 0:3 sind sie im DWL-Viertelfinale gegen den Bronzemedaillengewinner der Vorsaison OSC Potsdam ausgeschieden und spielen zum Abschluss um Platz 5 gegen SVV Plauen. Doch die nackten Zahlen und Ergebnisse täuschen ein wenig darüber hinweg, wie knapp vor allem das erste und dritte PlayOff-Spiel der Best-of-Five-Serie verliefen. Klar ist allerdings, dass der OSC Potsdam das Halbfinale verdientermaßen erreicht hat, dazu geht selbstverständlich auch der Glückwunsch vom Neckar an die Havel. Nach der Schlusssirene kochten die Emotionen auf beiden Seiten noch einmal hoch, im Fußball würde man von „Rudelbildung“ sprechen, die Ergänzungsspieler der beiden Teams sprangen ins Wasser, es flogen ein paar Bälle hin und her, Provokationen auf der einen und anderen Seite. Nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte, war der Frust auf Esslinger Seite noch lange nicht vergessen, da man mit der Leistung der Schiedsrichter alles andere als zufrieden war: bis ins letzte Viertel war die Partie ausgeglichen und nicht entschieden, doch das Ausschlussverhältnis lautete am Ende 8 Ausschlüsse auf Potsdamer Seite gegen 18 Ausschlüsse beim SSVE, dazu noch zwei Ausschlüsse mit Ersatz gegen Heiko Nossek und Miklos Barothy. Bei einem solch unausgeglichenen Verhältnis hat man bei zwei ähnlich starken Teams natürlich kaum eine Chance. SSVE-Trainer Janusz Gogola war nach dem Ausscheiden geknickt und ärgerte sich über die Umstände: „Mein Team kam der Potsdamer Mannschaft entgegen, indem wir ziemlich späte Spieltermine am Wochenende akzeptierten (Anmerkung: 21 Uhr am Samstag, 17 Uhr am Sonntag, da während des Wochenendes in der Potsdamer Spielstätte ein Schwimmwettkampf stattfand). Zudem traten wir auch ohne Hannes Rothfuß an, der wegen eines ausgeschlagenen Zahnes vom Spiel am Mittwoch nicht mitreisen konnte. Ich habe meine Mannschaft sorgfältig für das Unterzahlspiel vorbereitet, was auch vor allem am Sonntag hervorragend funktionierte. Dass wir aber so oft in Unterzahl spielen mussten, hätte niemand gedacht. Dazu bekamen wir noch mehrere Angriff-Fouls gepfiffen, was unsere Kräfte schwächte. Nach der Hinausstellung von Heiko Nossek waren wir im Angriff auch nicht mehr so wirkungsvoll. Wir werden uns nun auf die Spiele um Platz 5 vorbereiten. Die Esslinger Mannschaft ist in dieser Saison deutlich verjüngt. Das bedeutet, dass das relativ frühe Ausscheiden im Spiel um die Medaillenplätze kein Drama ist. Ich bewundere die Entschlossenheit meines Teams, das bis zur letzten Minute nicht aufgab und manche Spieler ohne Wechsel die zwei Tage aushielten. Auch die mitgereisten Oberligaspieler haben uns tatkräftig unterstützt. Solche Spiele wie am Mittwoch und am Wochenende schweißen das Team zusammen, das sowieso in der laufenden Saison enorme moralische Stärke zeigte!“ Heiko Nossek kommentierte die Partien wie folgt: „Das Ausscheiden an sich im Viertelfinale ist kein Problem, nur über das „Wie“ kann man diskutieren. Man muss anerkennen, dass Potsdam in drei Spielen einfach konstanter gespielt hat und deshalb verdient im Halbfinale steht, nur haben vor allem im dritten Spiel die Schiedsrichter zumindest eine mitentscheidende Rolle gespielt. Es wurde versäumt, dem Spiel eine Linie zu geben und diese durchgehend beizubehalten. Auch deswegen wurde es gegen Ende etwas hitziger.“ Ganz grundsätzlich macht sich der Esslinger Kapitän über die Rolle der Schiedsrichter in seiner Sportart Gedanken: „Es ist ein altbekanntes Problem unseres Sports. Die Schiedsrichter sollten die Spiele leiten und nicht mitentscheiden. Ob sie das absichtlich oder unabsichtlich machen, ist egal, aber so lange die Regeln diese Willkür zulassen, wird dieser Sport nicht nach vorne kommen.“

Am späten Samstagabend kamen die Esslinger Wasserballer gut ins Spiel und durch den 16jährigen Zoran Bozic durch einen aus dem Rückraum abgeschlossenen Konter zum 0:1. In Überzahl verpasste es der SSVE auf 0:2 zu erhöhen und kassierte stattdessen in Unterzahl den Ausgleich. Bis zur sechsten Spielminute vergab der SSVE weitere Chancen und Potsdam ging mit 3:1 in Führung. SSVE-Coach Janusz Gogola unterbrach den Potsdamer Takt erfolgreich mit einer Auszeit und Heiko Nossek erzielte mit einem direkten Freiwurf den 3:2-Anschlusstreffer. Die Esslinger erkämpften sich in dieser Phase immer wieder in der Defensive die Bälle, spielten dann auch gefällig nach vorne, verpassten dort aber entweder den entscheidenden Pass oder vergaben ihre Chancen. So ging es bei einem weiteren in Unterzahl kassierten Gegentreffer mit 4:2 in die erste Pause.

Im zweiten Abschnitt kamen die Gastgeber besser ins Spiel und, vor allem Lukas Küppers war von den Esslingern nicht unter Kontrolle zu bekommen. Der 22jährige, der wie fünf andere seiner Mannschaft mit einem Doppelstartrecht sowohl für Potsdam als auch für Spandau ins Becken steigen, erzielte sieben Tore und wurde mit dem Titel „Spieler des Tages“ geehrt. Zu wenig Durchschlagskraft zeigte dagegen die Esslinger Offensive, die in diesem Abschnitt lediglich zu einem Treffer durch Valentin Finkes in Überzahl kam. Somit ging es beim Stande von 7:3 in die Halbzeit.

Mit einem schön herausgespielten Überzahltreffer eröffnete der SSVE den dritten Abschnitt, als Uros Fabic auf Konstantinos Sopiadis passte und der das 7:4 erzielte. Doch Potsdam baute seine Führung auf 9:4 aus, ehe Heiko Nossek in Überzahl das 9:5 erzielte. In der Folgezeit ergab sich ein ähnliches Bild wie schon im ersten Abschnitt: die Esslinger kamen zu Chancen, teilweise auch spielerisch gut herausgearbeitet, doch sie belohnten sich nicht mit Toren. Nach einem Abpraller trafen dagegen die Gastgeber mit etwas Glück zum 10:5 vor der letzten Pause.

Trainer Janusz Gogola musste bereits an die Partie am folgenden Tag denken und gab seinen Leistungsträgern mehr und mehr Pausen. Doch auch die Ergänzungsspieler machten ihre Sache gut und zeigten großen kämpferischen Willen. Bendeguz Bognar stand nun im Esslinger Kasten und konnte gleich zwei Potsdamer Bälle abwehren. Eric Fernandez Rivas hatte noch die Kraft und erzielte aus einem Zweikampf heraus das 10:6. Nach einem weiteren Gegentreffer war es Linkshänder Valentin Finkes, der sich freischwimmen und den von Jonathan Nemitz gut gespielten Ball zum 11:7 verwerten konnte. Per Strafwurf kamen die Havelstädter zum 12:7. Zoran Bozic verwertete einen Konter zum achten SSVE-Treffer, am Ende stand ein 14:8 auf der Anzeigetafel im Potsdamer „blu“.

Am Sonntag kam der SSVE ausgeruht sogar noch besser ins Spiel als am Vortag. Zwar mussten die Esslinger zwei Unterzahlspiele abwehren, doch in der sechsten Minute schoss Heiko Nossek seinen SSVE aus dem Rückraum zum 0:1. Ein weiteres Unterzahlspiel konnten die Esslinger dann nicht mehr überstehen, sodass es mit 1:1 in die Viertelpause ging.

Auch in den zweiten Abschnitt starteten die Esslinger mit einer Führung, dieses Mal war es Zoran Bozic, der mit einem direkten Freiwurf zum 1:2 traf. Lukas Küppers, am Vortag noch sieben Mal erfolgreich, traf zwar aus dem Rückraum zum 2:2, doch hatten die Esslinger diese Lektion gelernt und ließen dem Nationalspieler nicht so viel Raum, sodass er lediglich zwei Tore erzielen konnte. Und auch das Unterzahlspiel ließ sich sehen, bereits sechs Ausschlüsse musste der SSVE zu diesem frühen Zeitpunkt schon hinnehmen, Potsdam dagegen nur einen. Die zweite Überzahlchance nutzten die Gäste auch gleich zur erneuten Führung durch Zoran Bozic auf Zuspiel von Uros Fabic. Doch da auch der OSC nun ein Überzahlspiel nutzte, ging es mit 3:3 in die Halbzeit.

Der Start in den dritten Abschnitt gelang dem SSVE nicht, gleich mit dem ersten Angriff kam Potsdam erstmals in Führung. Eineinhalb Minuten später erhöhten sie auf 5:3. Heiko Nossek, der von seinem Trainer eine kurze Verschnaufpause bekommen hatte, kam zurück und war umgehend mit dem Anschlusstreffer zum 5:4 wieder da. Unglücklich, da abgefälscht kassierte der SSVE noch vor der letzten Pause das 6:4.

Doch zwei Tore sind im Wasserball schnell aufgeholt, noch war nichts entschieden. Zu Beginn des letzten Abschnitts verlor der SSVE allerdings mit seinem dritten Ausschluss Kapitän Heiko Nossek und Potsdam nutzte die zehnte Überzahl zum 7:4. Esslingen hatte zu diesem Zeitpunkt erst vier Mal in Überzahl agiert. Als schließlich SSVE-Center Konstantinos Sopiadis in der 31. Spielminute das dritte Mal des Feldes verwiesen wurde und die Potsdamer ihr 14. Überzahlspiel zum 8:4 mit etwas Glück nach einem Abpraller nutzten, war die Partie gelaufen. Ein weiterer Überzahltreffer brachte den 9:4- Endstand. Die letzten 41 Sekunden waren geprägt von einer Doppelhinausstellung, zwei weiteren Ausschlüssen und einem Ausschluss mit Ersatz gegen den SSVE und dem oben bereits beschriebenen Chaos. 

Im Halbfinale treffen die Potsdamer nun ausgerechnet auf ihren Kooperationspartner und Rekordmeister Spandau 04. Im anderen Viertelfinale stehen sich der amtierende deutsche Meister Waspo 98 Hannover und der ASC Duisburg gegenüber. Die Duisburger konnten sich ebenfalls in drei Spielen gegen den SVV Plauen durchsetzen. Auf eben jene Plauener trifft nun der SSVE in den Spielen um Platz 5. Die Best-of-Three-Serie beginnt Ende April.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren: Bendeguz Bognar (Torwart), Eric Fernandez Rivas (1 Tor am Samstag/0 Tore am Sonntag), Jonathan Nemitz, Valentin Finkes (2/0), Miklos Barothy, Uros Fabic, Heiko Nossek (2/2), Zoran Bozic (2/2), Robin Finkes, Vincenzo Inguanta, Michel Denneler, Konstantinos Sopiadis (1/0), Florian Pirzer (Torwart).

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