Heimsiege gegen Uerdingen und Hannover zum Saisonabschluss
Der SSV Esslingen hat sein zuletzt gestecktes Ziel erreicht und vor heimischem Publikum bei perfekten Bedingungen das Turnier um Platz 5 gewonnen. Auf der Neckarinsel gewannen die Esslinger Bundesligawasserballer am Samstag mit 10:6 (2:2, 1:2, 4:1, 3:1) gegen Bayer Uerdingen und im Spiel um Platz 5 behielten sie am Sonntag gegen die White Sharks Hannover beim 20:13 (5:2, 5:3, 6:4, 4:4) klar die Oberhand.
Am Sonntag sah man auf der Esslinger Neckarinsel viele zufriedene Gesichter, was nicht nur dem schönen Sommerwetter geschuldet war, sondern auch dem gelungenen Saisonabschluss der SSVE-Wasserballer. Denn mit Platz 5 kann man nach einer schwierigen Saison durchaus zufrieden sein. Schwierig war die Saison vor allem aufgrund der beiden Langzeitausfälle von Robert Roth und Torwart Marco Watzlawik. Kurz vor dem Turnierbeginn dann noch eine weitere Hiobsbotschaft: mit Florian Pirzer musste ein weiterer Torhüter passen. Doch SSVE-Torwarttrainer Ernesto Priol Bicet hatte seinen einzig verbliebenen Schützling, Adrian Hausmann, hervorragend eingestellt, sodass der 22jährige in beiden Spielen ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft darstellte. SSVE-Trainer Bernd Berger blickt zurück auf das Wochenende und zieht ein Saisonfazit: „Der fünfte Platz war das Maximum, was wir erreichen konnten. Trotz drei verletzter Stammspieler haben wir am Ende gezeigt, zu was wir fähig sind. Zwanzig Tore gegen die White Sharks musst du erstmal machen. Danke an das gesamte Team, Spieler, Trainer und vor allem an all die, die uns geholfen haben, also unser Vorstand, unser Manager, das Protokoll und an die Mädels und Jungs, die alles gegeben haben.“ Co-Trainer und Kapitän Heiko Nossek, der am Wochenende mit neun Treffern und in der finalen Partie mit dem Titel „Spieler des Tages“ glänzte, blickt ebenfalls zurück, denkt aber auch schon voraus: „Das vor der Saison gesteckte Ziel nach der Hauptrunde und auch am Ende haben wir erreicht. Kompliment an das Team! Mehr war diese Saison mit den Dauerverletzten nicht drin. Jetzt gilt es für das nächste Jahr eine Schippe drauf zu legen und die Medaille ins Visier zu nehmen. Am 2. Juni findet noch die Abschlussfeier statt, dann wird wasserballerisch erst mal abgeschaltet. Ich möchte mich beim Team hinter dem Team herzlich für die Unterstützung bedanken.“ Hinter den beiden Finalteilnehmern Spandau 04 und Waspo Hannover sowie den beiden um die Bronzemedaille kämpfenden Teams ASC Duisburg und OSC Potsdam schließt der SSVE die Saison als fünftbeste Kraft in Wasserball-Deutschland ab. Eine Verbesserung auch zum Vorjahr, als man Platz Sieben belegte.
In der ersten von vier Partien im SSVE-Freibad auf der Neckarinsel traf der Gastgeber auf Bayer Uerdingen. Die Partie begann zerfahren, keine Mannschaft konnte von den Fehlern der anderen profitieren. Erst in der siebten Spielminute schloss Heiko Nossek einen Konter aus dem Rückraum zum ersten Treffer ab. Nun sollten die bis dato verpassten Tore doch noch fallen, Bayer traf zwei Mal, ehe Konstantinos Sopiadis den 2:2-Pausenstand herstellte.
Zu Beginn des zweiten Viertels gingen die Gäste erneut in Führung, doch Timo van der Bosch nutzte die sich bietende Überzahlchance zum Ausgleich. In Unterzahl mussten die Esslinger das 3:4 hinnehmen, zugleich der Halbzeitstand.
Die spannende Partie startete mit einem von Timo van der Bosch erkämpften und Heiko Nossek verwandelten Strafwurf zum 4:4 in die zweite Hälfte. Doch noch einmal sollten die Westdeutschen in Überzahl in Führung gehen, ehe die Esslinger Wasserballer mehr und mehr das Ruder übernahmen. Heiko Nossek glich mit seinem dritten Treffer aus und Eric Fernandez Rivas nutzte ein Überzahltor zur ersten Führung seit dem 1:0. In der Folgezeit verpasste es der SSVE, schon früher für die Entscheidung zu sorgen, indem sie einen Konter und ein Überzahlspiel kläglich vergaben. Doch Miro Tadin, der aufgrund einer Infektion die ganze Woche nicht trainieren konnte, traf noch vor der letzten Pause in Überzahl zum 7:5.
Im letzten Viertel war die Gegenwehr der Bayer-Sieben schnell gebrochen. Timo van der Bosch und Miro Tadin erhöhten bis fünf Minuten vor Spielende auf 9:5. Zwar mussten die Esslinger noch einen Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen, doch der „Spieler des Tages“, Timo van der Bosch, setzte mit dem zehnten SSVE-Tor den Schlusspunkt.
Im zweiten „Halbfinale“ um Platz 5 trafen anschließend die White Sharks Hannover und die SG Neukölln Berlin aufeinander. Zunächst gingen die Hannoveraner schnell mit 3:1 in Führung, doch kurz vor der ersten Viertelpause verkürzten die Berliner auf 3:2, um nach Wiederanpfiff auszugleichen. Bis Mitte des dritten Abschnitts zogen die Norddeutschen erneut auf 6:3 davon, doch die Berliner schafften den Anschluss zum 6:5. Beim Stande von 7:5 ging es in den letzten Abschnitt und als Hannovers bester Torschütze Vincent Hebisch die rote Karte sah und kurz darauf Berlin den Anschlusstreffer markierte, drohte die Partie zu kippen. Doch die Sharks erhöhten auf 8:6 und Neukölln schaffte nur noch den Anschlusstreffer, aber nicht mehr den Ausgleich.
Das Spiel um Platz 7 am Sonntagmorgen war nur eine Halbzeit lang eine spannende Angelegenheit, bei der Bayer Uerdingen gegen die SG Neukölln noch bis zum 6:7 mithalten konnte. Danach zogen die Berliner auf 6:11 davon und bauten ihren Vorsprung bis zum Spielende auf 8:14 aus.
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen hieß es um 12 Uhr „High Noon“ auf der Neckarinsel: das Finale um Platz 5 zwischen dem SSVE und den Sharks aus Hannover wurde angepfiffen. Die Fans sahen einen Blitzstart ihres Teams durch einen Treffer von Timo van der Bosch und einen Doppelpack von Kapitän Heiko Nossek zum 3:0. Die Gäste kamen zwar ihrerseits mit zwei Toren wieder heran, doch umgehend stellten die Esslinger durch Heiko Nossek und Hannes Rothfuß den alten Abstand wieder her.
Mit 5:2 ging es also in den zweiten Abschnitt, wo zunächst eine ausgeglichene Phase des Spiels stattfinden sollte. Die Norddeutschen verkürzten, Valentins Finkes traf zum 6:3. Auch auf den vierten Gästetreffer wusste der Linkshänder die richtige Antwort und traf in Überzahl zum 7:4. Den Dreierpack machte der 21jährige perfekt, als er mit Heiko Nossek die Rollen tauschte, als der ihm nämlich von der eigentlich dem Linkshänder angestammten rechten Seite in die Mitte den Pass spielte und er eiskalt zum 8:4 verwandelte. Die Stimmung wurde nun unter den SSVE-Fans immer besser, da störte auch der fünfte Gästetreffer nur wenig, denn der SSVE erhöhte durch Hannes Rothfuß und Heiko Nossek noch vor der Halbzeit auf 10:5.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit ließen die Esslinger Wasserballer dann keinen Zweifel mehr daran aufkommen, wer das Turnier gewinnen sollte: Konstantinos Sopiadis und Heiko Nossek erhöhten auf 12:5. Dem 12:6 folgte durch Hannes Rothfuß, der sich mit sechs Treffern in Torlaune zeigte, das 13:6. Ein verwandelter Strafwurf ließ den Abstand zunächst nicht größer werden, doch Hannes Rothfuß wusste einmal mehr aus dem Rückraum zu überzeugen. In dieser Phase behielten die Offensivreihen die Oberhand, für die Zuschauer durchaus attraktiv. Bei zwei weiteren Gästetreffern, hielt der SSVE mit Toren von Valentin Finkes und erneut Hannes Rothfuß den Abstand gleich.
Zu Beginn des letzten Abschnittes die einzige Schwächephase der Esslinger, als Hannover von 16:9 auf 16:12 bis fünf Minuten vor dem Ende noch einmal herankam. Doch schnell fand das SSVE-Team zurück in die Spur und machte mit den Treffern von Heiko Nossek und Eric Fernandez Rivas den Sack endgültig zu. Die White Sharks kamen zwar noch zu Treffer Nr. 13, doch die fünf- bzw. sechsfachen Torschützen Valentin Finkes und Hannes Rothfuß sorgten für den vielumjubelten 20:13-Endstand und das Erreichen des fünften Platzes.
Die Saison für das DWL-Team des SSV Esslingen ist nun beendet und eine längere Pause bis zum Beginn der neuen Spielzeit steht an. Im Hintergrund wird natürlich längst an der Mannschaft für die Saison 17/18 gebastelt, um auch dann wieder mit einer starken Truppe in die Deutsche Meisterschaft zu starten. Ein Ziel wird es sein, die Breite des Kaders zu verbessern, um eventuelle Ausfälle besser kompensieren zu können. Doch Spieler mit „A-Gruppen-Tauglichkeit“ gibt es nicht in Hülle und Fülle. Auch einige Spieler aus der starken Vereinsjugend werden zum Kader hinzustoßen, doch ist der Schritt aus der Jugend zur A-Gruppe ein großer, der meist mehrere Jahre in Anspruch nimmt.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Adrian Hausmann (Torwart), Eric Fernandez Rivas (1 Tor am Samstag / 1 Tor am Sonntag), Hannes Rothfuß (0/6), Valentin Finkes (0/5), Timo van der Bosch (3/1), Michel Hamann, Heiko Nossek (3/6), Vincenzo Inguanta, Robin Finkes, Miro Tadin (2/0), Linus Orszulik, Konstantinos Sopiadis (1/1)