Janusz Gogola neu im Trainerteam – Eigene Jugend im Fokus
Am kommenden Samstag startet die 1. Mannschaft des SSV Esslingen in die neue Bundesliga-Saison. Seit dem Aufstieg in die A-Gruppe im Jahre 2013 gehören die Esslinger Wasserballer damit zu den Top-8-Teams in Deutschland.
Mitte August hieß es für die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen „Ferien-Ende“, seither bereiteten sie sich intensiv auf die neue Saison vor, die einige Neuerungen zu bieten hat. Zu- und Abgänge halten sich zahlenmäßig in etwa die Waage und einmal mehr gibt es einen veränderter Spielmodus. Die größte Veränderung fand aber wohl am Beckenrand statt, indem mit Janusz Gogola ein erfahrener Trainer neu zum Trainerteam gestoßen ist. Der 58jährige Sportlehrer wird gemeinsam mit den bewährten Kräften Bernd Berger, der künftig hauptverantwortlich für die U18 sein wird, Heiko Nossek, der weiterhin im Becken aktiv sein wird, Torwarttrainer Ernesto Priol Bicet und Oberliga-Trainer Valentin Finkes ein starkes Team bilden, welches von der U18-Bundesligamannschaft bis hin zur Männermannschaft eine gemeinsame Trainingsgruppe anleiten wird. Nach 28 Jahren kehrt Janusz Gogola damit wieder zurück zum SSVE, den er bereits damals in der Bundesliga trainiert hat. Zuletzt war der Pole beim SC Neustadt in der B-Gruppe der DWL tätig, mit denen er zwar den Klassenerhalt schaffte, die sich dann aber aus der Bundesliga zurückzogen.
Die Abgänge von Nationalspieler Timo van der Bosch, Marvin Thran und Robert Stiefel zum finanzstarken Nachbarn SV Ludwigsburg (B-Gruppe) sind aus sportlicher Sicht sicherlich nicht ohne weiteres adäquat zu ersetzen, doch deshalb verfiel beim SSVE niemand in Depressionen. Punktuell konnte man sich gut verstärken. Und mehr und mehr die starken Jugendspieler in die DWL-Mannschaft zu integrieren ist sowieso das Konzept, dem sich der Verein zum Wohle des Wasserballs verpflichtet fühlt. Mit Miklos Barothy konnte man einen intelligenten und hochmotivierten Spieler aus der ersten ungarischen Liga verpflichten, der wohl derzeit stärksten Liga der Welt. Und Uros Fabic, der zweite Neuzugang, kennt die Liga bereits. Der Slowene war bereits für den SV Cannstatt und im letzten Jahr für den SC Wedding in der DWL im Einsatz. Auch auf der Torhüterposition hatten die Verantwortlichen bereits einen Neuzugang vermeldet: David Alcon aus Spanien. Doch aus gesundheitlichen Gründen musste der 22jährige, der sich bereits gut in Esslingen eingelebt hatte, erst einmal die Heimreise antreten. Mit Andrija Savicic stieß aber ein talentierter Jugendtorwart aus Bosnien-Herzegowina zum SSVE. Zurück im Kader ist außerdem Kende John, der in der vergangenen Saison ein Schuljahr in Ungarn verbrachte. Er gehört zu einer Reihe von jungen Eigengewächsen: Zoran Bozic, Daniele Dell´Era, Jonathan Nemitz, Linus Orszulik, Simon Rehm und Boris Tepic – Spieler, auf die der SSVE in Zukunft bauen möchte. Daneben steht aber nach wie vor ein Stamm an erfahrenen DWL-Spielern zur Verfügung: allen voran natürlich Mannschaftskapitän Heiko Nossek, die Torhüter Florian Pirzer und Adrian Hausmann sowie Hannes Rothfuß, Robin Finkes, Eric Fernandez Rivas, Novak Zugic, Valentin Finkes und Konstantinos Sopiadis. Mit diesem Mix aus etablierten Bundesligaspielern, Neuzugängen und Jugendspielern aus der eigenen Jugend möchte man auch in der neuen Saison ein Wörtchen in der A-Gruppe der DWL mitreden und die Klasse natürlich auch halten.
Aufgrund des gemeinsamen Trainings von der U18 bis zu den Männern, steht dem Trainerteam immer eine große Anzahl an Spielern für taktische und spielnahe Übungen zur Verfügung und auch die neu gesetzten Impulse von Janusz Gogola können so bereits den Nachwuchskräften ins Blut übergehen. Mit einem Vorbereitungsturnier im schweizerischen Kreuzlingen sowie einem fünftägigen Trainingslager in Ligurien (Italien) konnte die Mannschaft mehr und mehr zusammenwachsen. Auch die in jedem Jahr schwierige Trainingsphase im Herbst, wenn das vereinseigene Freibad schließt, was dieses Jahr aufgrund des guten Wetters allerdings erst am 6. Oktober der Fall war und die Winterspiel- und Trainingsstätte Inselbad Untertürkheim noch nicht auf hat, konnte der SSVE dieses Jahr gut überbrücken: zum einen öffnete das Inselbad im Gegensatz zum letzten Jahr, als man sogar kurzfristig ein Spiel ins Merkel´sche Schwimmbad verlegen musste, rechtzeitig und zum anderen legte man einfach eine zusätzliche Trainingseinheit an Land beim Kooperationspartner Sportstudio Nellingen ein – Kampfsport war angesagt, eine wenn auch schweißtreibende, doch willkommene Abwechslung. Wie weit die in Teilen neue Mannschaft mit ihrem neuen Trainer schon ist, dafür wird gleich das erste Ligaspiel ein Gradmesser sein: gegen den aufstrebenden und weiter verstärkten Aufsteiger SV Duisburg 98 wird man sich auswärts am Samstag ab 16 Uhr beweisen müssen. Neu in der Pro-A ist außerdem der SVV Plauen. Die beiden Neulinge setzten sich gegen die langjährigen Pro-A-Gruppen-Vertreter White Sharks Hannover und SV Bayer Uerdingen durch. An der Spitze werden wohl auch in diesem Jahr Triple-Gewinner Waspo 98 Hannover und Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 einsam ihre Kreise ziehen, danach folgen die anderen Mannschaften, wobei dem Vorjahresdritten OSC Potsdam und dem Vierten ASC Duisburg auch in dieser Saison die besten Chancen auf die Bronzemedaille zugeschrieben werden.
Der Modus der Deutschen Wasserball Liga hat sich auch zur neuen Saison wieder einmal geändert. Es bleibt zwar bei den beiden leistungsmäßig getrennten Gruppen Pro-A und Pro-B und den anschließenden PlayOffs der ersten sechs Teams in der Pro-A-Gruppe (Plätze 1 und 2 sind direkt für das Halbfinale qualifiziert, Platz 3 gegen Platz 6 und Platz 4 gegen Platz 5 tragen ein „verkapptes Viertelfinale“ aus), doch für die restlichen Teams wird sich einiges ändern. So spielen die Plätze 7 und 8 der Pro-A zusammen mit den Plätzen 1, 2, 3 und 4 der Pro-B eine sogenannte Aufstiegsrunde aus, jeder gegen jeden, Hin- und Rückspiel, also insgesamt noch einmal zehn Spiele für jedes Team. Die ersten beiden dieser sechs Mannschaften spielen in der kommenden Saison in der Pro-A, die anderen vier in der Pro-B. Die letzten vier Teams der Pro-B nehmen ihre Punkte mit und spielen ebenfalls noch einmal untereinander Hin- und Rückspiel. Allerdings sind es in diesem Jahr nach dem Rückzug des SC Neustadt nur sieben statt acht Mannschaften in der unteren Gruppe, da neben Aufsteiger SV Weiden kein weiterer aufstiegswilliger Verein gefunden werden konnte. Ein Armutszeugnis für den deutschen Wasserballsport und den Verband, aber auch Folge der Verbandspolitik, da zum einen von den Vereinen immer mehr gefordert wird, zum anderen eben jenen Vereinen, die den Verband tragen, kaum Mitspracherecht einräumt. Die Folge davon hat man im letzten Jahr gesehen, als die „DSV-Oberen“ eigenmächtig einen Ligamodus durchsetzten, bei dem einige Vereine bereits im Februar fertig waren und damit eine Pause von acht oder sogar neun Monaten bis zur nächsten Saison überbrücken mussten – was wohl kaum einem Leistungssportgedanken entspricht. Auch in diesem Jahr gibt es schon wieder große Aufregung, weil eine höchst umstrittene Zweitstartrechtsregelung, deren Abschaffung die meisten Vereine fordern, sogar noch ausgeweitet wird: so wird der OSC Potsdam mit insgesamt sieben Spielern an den Start gehen, die nur das Zweitstartrecht haben. Ein Zweitstartrecht ist grundsätzlich nichts schlechtes, das gibt es durchaus auch in anderen Sportarten und dient dazu, jungen Spielern mehr Spielzeiten auf hohem Niveau zu verschaffen, doch in keiner Sportart wird dieses Zweitstartrecht so wettbewerbsverzerrend wie in der DWL angewendet: statt wie sonst üblich in unterschiedlichen Ligen (z.B. erste und zweite Liga) gilt es hier innerhalb der Liga, ja sogar innerhalb der Pro-A-Gruppe. Gleich sechs Spieler können so von Woche zu Woche, ja sogar innerhalb eines Spieltages zwischen Potsdam und Spandau hin- und herwechseln. Eine Wettbewerbsverzerrung ist dabei vorprogrammiert, dazu braucht es noch nicht einmal einen bösen Willen.
Das Team des SSV Esslingen für die DWL-Saison 2018/2019:
Obere Reihe von links nach rechts: Vincenzo Inguanta (19, SSVE-Eigengewächs), Miklos Barothy (26, Neuzugang aus Szeged, Ungarn), Konstantinos Sopiadis (20, SSVE-Eigengewächs), Valentin Finkes (23, SSVE-Eigengewächs), Kapitän und Co-Trainer Heiko Nossek (36, SSVE-Eigengewächs), Michel Denneler (19, SSVE-Eigengewächs).
Mittlere Reihe von links nach rechts: Physiotherapeut und Athletiktrainer Florian Müller-Siegle, Linus Orszulik (18, SSVE-Eigengewächs), Novak Zugic (23, beim SSVE seit 2017), Jonathan Nemitz (17, SSVE-Eigengewächs), Robin Finkes (26, SSVE-Eigengewächs), Uros Fabic (24, Neuzugang vom SC Wedding), Team-Manager Axel Hänchen, Trainer Janusz Gogola.
Untere Reihe von links nach rechts: Kende John (17, SSVE-Eigengewächs), Daniele Dell´Era (17, SSVE-Eigengewächs), David Alcon (22, Neuzugang von A.R. Conception, Spanien, Torwart), Boris Tepic (16, SSVE-Eigengewächs, Torwart), Florian Pirzer (37, seit 2016 beim SSVE, Torwart), Adrian Hausmann (24, SSVE-Eigengewächs, Torwart), Andrija Savicic (17, Neuzugang von Banja Luka, Bosnien-Herzegowina), Zoran Bozic (16, SSVE-Eigengewächs), Simon Rehm (17, SSVE-Eigengewächs).
Es fehlen: Torwarttrainer Ernesto Priol Bicet, Eric Fernandez Rivas (24, seit 2016 beim SSVE), Hannes Rothfuß (28, seit 2007 beim SSVE), Marc Schauer (18, seit 2018 beim SSVE, Torwart), Julius Wörn (19, seit 2018 beim SSVE) und die beiden weiteren zum Athletiktrainer-Team gehörenden Sabine und Martin Kober (Sportstudio Nellingen).
Neuzugänge: David Alcon, Miklos Barothy, Uros Fabic, Kende John (Rückkehrer) und Andrija Savicic.
Abgänge: Leo Hurley (zurück nach Australien), Robert Stiefel, Marvin Thran und Timo van der Bosch (alle SV Ludwigsburg).
Spielplan des SSV Esslingen:
Sa. 20.10.2018 16.00 Uhr SV Duisburg 98 – SSV Esslingen
Sa. 27.10.2018 15.30 Uhr SSV Esslingen – WF Spandau 04
Sa. 03.11.2018 15.30 Uhr SSV Esslingen – SG Neukölln
Sa. 17.11.2018 16.00 Uhr ASC Duisburg – SSV Esslingen
Sa. 24.11.2018 15.30 Uhr SSV Esslingen – Waspo 98 Hannover
Sa. 01.12.2018 15.30 Uhr SSV Esslingen – OSC Potsdam
Sa. 15.12.2018 15.30 Uhr SSV Esslingen – SVV Plauen
Sa. 19.01.2019 16.00 Uhr SG Neukölln – SSV Esslingen
Sa. 26.01.2019 15.30 Uhr SSV Esslingen – SV Duisburg 98
Sa. 02.02.2019 16.00 Uhr WF Spandau 04 – SSV Esslingen
Sa. 09.02.2019 18.00 Uhr SSV Esslingen – ASC Duisburg
Sa. 16.02.2019 16.00 Uhr Waspo 98 Hannover – SSV Esslingen
Sa. 09.03.2019 19.00 Uhr OSC Potsdam – SSV Esslingen
Sa. 30.03.2019 16.00 Uhr SVV Plauen – SSV Esslingen
Alle Heimspiele des SSVE werden wie schon in der vergangenen Saison als Livestream beim Portal sportdeutschland.tv zu sehen sein.