Schon im Dezember vergangenen Jahres begann mit den ersten erfolgreichen Spielen in der NRW-Runde für die weibliche SSVE-U16 die neue Saison, nun stand die erste große Aufgabe im neuen Jahr an: Wie schon 2017 nahmen die Mädchen am Internationalen Delfina-Cup teil, den der SC Chemnitz in diesem Jahr zum dritten Mal ausrichtete. Die Liste der Gegner des noch immer jungen Esslinger Teams ließ von vornherein keinen Zweifel daran, dass es bei der Reise nach Sachsen weniger um Siege gehen konnte als darum, Erfahrung zu sammeln, zu lernen und sich auf die großen nationalen Wettkämpfe der Saison vorzubereiten: Neben dem Gastgeber SC Chemnitz bekamen es die Esslinger mit dem Erstplatzierten des letzten Jahres, Piestany (Slowakei), der tschechischen U16-Nationalmannschaft sowie der Auswahl des NRW-Schwimmverbands zu tun. Mit anderen Worten: Neben Chemnitz selbst hatte sich kein anderer deutscher Einzelverein in diesen Wettkampf gewagt und somit galt es vor allen Dingen, einen weiteren kleinen Schritt nach vorne zu machen auf dem vor anderthalb Jahren eingeschlagenen Esslinger Weg mit den Mädchen, die auch in diesem Turnier die Mannschaft mit dem jüngsten Altersschnitt stellten.
Diese Erwartung von Trainerin Iris Schneider hat das Team durchaus erfüllt, es aber andererseits auch über den Turnierverlauf hinweg an Konstanz vermissen lassen. Starke Auftritte wechselten mit schwächeren ab, so dass man bei der Rückkehr am Sonntag neben allem Grund für Optimismus für die anstehenden Aufgaben auch die eine oder andere Erkenntnis über „Baustellen“ im Gepäck hatte, an denen es nun zu arbeiten gilt.
Der SSVE hatte die Ehre, das Turnier am Freitagabend mit der Partie gegen den Gastgeber und späteren Turniersieger, SC Chemnitz, zu eröffnen. Gegen diesen, den deutschen Mädchen-Wasserball zur Zeitabsolut dominierenden Gegner können die drei Esslinger Treffer zum Endstand von 3:31 durchaus als Erfolg betrachtet werden und kann man dem SSVE-Team einen über weite Strecken couragierten Auftritt bescheinigen. Schon in diesem Spiel zeichnete sich ab, dass die Mädels inzwischen defensiv schon stark und diszipliniert genug sein können, um auch einem derartig spielstarken Gegner etwas entgegensetzen, in der Offensive jedoch bisweilen der nötige Mut fehlt und es nicht zuletzt auch an der Chancenverwertung hapert.
Das nächste Spiel stand erst am Samstagnachmittag an, was die Mannschaft für einen kleinen Abstecher ins nahe Dresden nutzte, wo sie sich mit einem Rundgang durch die geschichtsträchtige Altstadt und das Besteigen der Frauenkirchen-Kuppel ein leichtes Bewegungsprogramm verschaffte.
Auch wenn es sich beim dann anstehenden Gegner mit der Auswahl der Tschechischen Republik immerhin um eine veritable Nationalmannschaft handelte, zeigte sich schnell, dass es hier durchaus die Chance auf einen Überraschungserfolg für den SSVE gab. Schließlich befand man sich technisch, taktisch und athletisch in dieser Begegnung – anders als in den drei anderen Spielen – durchaus auf Augenhöhe mit dem Gegner. Umso ärgerlicher ist, dass die SSVE-Mädchen in der ersten Halbzeit dieses Spiels in keiner Weise an den Einsatz vom Vorabend anknüpften, sondern diese regelrecht „verschliefen“, so dass man mit einem 0:4-Rückstand in die Pause ging – in der eine klare Ansprache von Trainerin Iris Schneider offenbar ihre Wirkung tat: Nun zeigten sich die Mädels deutlich entschlossener und beendetem die zweite Halbzeit schließlich beachtlich mit einem Unentschieden von jeweils 5 Toren. Ein Grund zur Freude zweifellos – aber auch für Enttäuschung, zeigt es doch, dass das SSVE-Team , um auf diesen Niveau erfolgreich zu sein, an Entschlossenheit, Konzentration und Konstanz dringend weiter arbeiten muss.
Umso erfreulicher, dass Schneiders Mannschaft am frühen Sonntagmorgen an die zweite Halbzeit aus dem Spiel gegen die tschechische Nationalmannschaft anschließen konnte und einen sehr starken Auftritt gegen das überragende Team aus dem slowakischen Piestany hinlegte. Das Endergebnis – 3:12 – kann in diesem Fall unbedingt als Erfolg gewertet werden angesichts eines Gegners, der die ersten beiden Auflagen dieses internationalen Turniers eindeutig für sich entscheiden konnte und mit ungefähr fünf Trainingseinheiten plus Spieleinsätzen pro Woche über ideale Trainingsbedingungen verfügt. In der Defensive gelang den Esslingerinnen hier geradezu Herausragendes, indem ungefähr die Hälfte der slowakischen Angriffe durch Ablaufen der 30-Sekunden oder aktive Esslinger Balleroberung gar nicht erst zum Abschluss kam.
Im letzten Spiel ging es gegen die Auswahl von NRW, deren Spielerinnen der Esslinger Mannschaft aus der Teilnahme an der NRW-Runde in diesem und im letzten Jahr ja bekannt sind. Anders als die beiden verdienten Finalisten um die Plätze 1 und 2 – Chemnitz und Piestany -, die ihre Erfolge vor allen Dingen ihren schwimmerischen und technischen Fähigkeiten sowie einer bewundernswerten taktischen Sicherheit verdanken, war Iris Schneider und ihren Spielerinnen von daher schon im Vorfeld bewusst, dass die NRW-Auswahl vor allen Dingen über einen sehr starken Körpereinsatz kommen würde. Die Erwartung wurde nicht enttäuscht und leider zeigten die Esslinger Mädchen darauf nicht die richtige Reaktion. Keine Frage: Einige Spielerinnen kämpften auch dieses Spiel, in dem es anders als in den anderen Begegnungen nicht nur nichts zu gewinnen, sondern auch wenig zu lernen gab, mit großem Einsatz bis zum Abpfiff (2:28) durch. Sie empfahlen sich damit für eine starke Rolle nicht nur bei den anstehenden Aufgaben im SSVE-Team, sondern sicher auch auf der Ebene des SSV-Kaders, der sich derzeit mit Iris Schneider im Trainerteam auf den Katrin-Dierolf-Pokal vorbereitet. Andere Mädchen jedoch ließen gerade in dieser Partie den Einsatz vermissen, der nötig ist, wenn der eingeschlagene Weg weitergegangen werden soll. Ein Thema, das sicherlich auch innerhalb der Mannschaft in den nächsten Wochen aufzuarbeiten sein wird.
Auch wenn so ausgerechnet der schwächste Esslinger Auftritt den Abschluss des Turniers bildete, kann man in der Summe von einem soliden und vor allen Dingen lehrreichen Turnier aus Esslinger Sicht sprechen, dessen gute Momente Anlass zu gesteigertem Selbstbewusstsein geben können. Nun wird es darauf ankommen, wo sich die Mädchen der SSVE-U16 selbst sehen: Wird es ihnen genügen, wie zuletzt gegen die schwächeren Teams der NRW-Runde triumphale Siege mit wenig Aufwand zu feiern, oder sind sie bereit, ihr Potenzial konstant und verlässlich zu nutzen, um den mittelfristigen Anspruch auf die Teilnahme am Kampf um nationale Medaillen zu untermauern. Vermutlich wird das Esslinger Publikum noch in dieser Saison Gelegenheit haben, sich davon selbst ein Bild zu machen.
Für den SSVE im Einsatz waren:
Katharina Moormann (TW), Lina Roth (K), Maria Patsiavouridou, Lara Sardella (Heimatverein VfL Kirchheim), Elena Ludwig, Maxima Kleisch, Georgia Sopiadou, Lara Schneider, Kinga Katona (Heimatverein SV München), Leonie Schneider (Heimatverein PSV Stuttgart), Joanna Dovridis, Ida Wellensiek (Heimatverein BSC Pforzheim), Lea Haidacher (Heimatverein VfvS Stuttgart)
Trainerin: Iris Schneider