9:9-Unentschieden gegen White Sharks Hannover nach 8:3-Führung
Der SSV Esslingen hat statt des anvisierten Heimsieges gegen die White Sharks Hannover lediglich einen Punkt geholt. Das 9:9 (4:1, 1:1, 3:2, 1:5)-Unentschieden fühlt sich aufgrund der zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung für die Esslinger eher wie eine Niederlage an.
Nüchtern betrachtet bekamen am Ende zwar beide Mannschaften nur einen Punkt, aber während sich die Gäste freuten, gab es auf Esslinger Seite sowohl bei den Fans, aber vor allem bei der Mannschaft reihenweise enttäuschte Gesichter. Fast die gesamte Spielzeit über lagen die Gastgeber in Führung, von der fünften bis zur letzten Spielminute. Zwischenzeitlich sogar mit 7:2 und 8:3. Doch ein katastrophales letztes Viertel (1:5) kostete die Esslinger den so wichtigen zweiten Saisonsieg. Entsprechend gefrustet war SSVE-Trainer Bernd Berger nach der Partie: „Heute müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Drei Viertel lang haben wir alles richtig gemacht und dann alles weggeworfen. Wir waren uns zu sicher in der Verteidigung und haben dann unseren Torhüter im Regen stehen lassen“, sah er vor allem in der Defensive am Ende große Fehler seines Teams. „Die mannschaftstaktischen Vorgaben wurden nur drei Viertel lang eingehalten. Wenn man dazu aus neun Überzahlspielen nur ein Tor macht, muss man sich nicht wundern, einen Punkt zu verlieren“, sah Kapitän Heiko Nossek aber auch im Angriffsspiel Defizite.
Die Gäste aus dem Norden gingen durch den späteren „Spieler des Tages“ Felix Struß gleich im ersten Angriff in Führung. Es sollte aber die einzige des ganzen Spiels bleiben. Denn die Esslinger antworteten umgehend mit einem Centertor des erneut stark aufspielenden Timo van der Bosch. Die Phase des Abtastens wurde in der fünften Spielminute durch den 2:1-Führungstreffer von Heiko Nossek aus dem Rückraum beendet. Der Kapitän war es auch, der wenig später einen Strafwurf zum 3:1 verwandelte. Auf der anderen Seite konnte SSVE-Torhüter Marco Watzlawik einen Strafwurf der Gäste parieren und noch vor der ersten Pause erzielte Timo van der Bosch erneut aus der Centerposition das 4:1.
Im zweiten Viertel konnten die Hannoveraner ihr Defensivspiel stabilisieren und kamen in Überzahl zu ihrem zweiten Treffer. Erste Fehler schlichen sich ins Esslinger Spiel ein, so vergab man im Angriff kurz hintereinander zwei Überzahlchancen und in der Verteidigung musste Marco Watzlawik im Esslinger Tor mehrfach zur Höchstform auflaufen. Kurz vor der Halbzeitpause gelang Robert Roth auf Zuspiel von Heiko Nossek in Überzahl doch noch ein Treffer, es sollte das einzige Überzahltor des gesamten Spiels für den SSVE bleiben.
Im dritten Abschnitt hatten die Esslinger die Partie nicht nur weiterhin im Griff, sondern bauten ihren Vorsprung aus. Heiko Nossek mit seinem dritten Treffer und Robert Roth mit einem Konter über die rechte Seite brachten den ersten Fünf-Tore-Vorsprung, der dem Heimteam eigentlich Sicherheit bringen sollte. Den dritten Sharks-Treffer glich Timo van der Bosch mit seinem dritten Centertor wieder aus. Vincent Hebisch, ebenfalls dreifacher Torschütze, besorgte den 8:4-Pausenstand.
Dann kam das ominöse, nicht für möglich geglaubte letzte Spielviertel. Vincent Hebisch verkürzte auf 8:5, doch Valentin Finkes markierte sechseinhalb Minuten vor der Schlusssirene das 9:5, der SSVE war noch immer voll im Soll. Doch innerhalb von nicht einmal zwei Minuten zerbrach die bis dato starke Esslinger Defensive. Es war keinesfalls so, dass sich der SSVE nun einen Konter nach dem anderen fing, im Gegenteil: die schwimmstarken Niedersachsen konnten kein einziges Kontertor erzielen. Allerdings verließ die Esslinger Defensive ihre bis dahin so erfolgreiche Linie und ermöglichte so Gegentor um Gegentor und das Selbstvertrauen bei den Gästen wuchs so natürlich bei jedem Treffer. Viereinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff fiel der Anschlusstreffer zum 9:8 und alles war wieder offen. 24 Sekunden waren noch zu spielen, als Paul Hornbostel den Treffer zum Ausgleich markierte. Der SSVE hatte zwar den letzten Angriff und kam noch einmal vor dem gegnerischen Gehäuse in zentraler Position frei zum Wurf, doch der Torwart hielt den Punkt für sein Team fest.
Das Ziel, einen Heimsieg einzufahren, wurde damit verpasst. Umso ärgerlicher, weil man die Partie über fast die gesamte Spielzeit gut im Griff hatte und eine Schwächephase zum Schluss einen Punkt kostete. Zwei Wochen haben die Esslinger Wasserballer nun Zeit, vor allem ihr Überzahlspiel zu verbessern. Denn diese Möglichkeiten muss man nutzen, will man in zwei Wochen in Berlin gegen die SG Neukölln bestehen.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Eric Fernandez Rivas, Hannes Rothfuß, Valentin Finkes (1 Tor), Timo van der Bosch (3), Robert Roth (2), Heiko Nossek (3), Vincenzo Inguanta, Robin Finkes, Miro Tadin, Cedrik Zupfer, Konstantinos Sopiadis, Adrian Hausmann (Torwart).