Kämpferisch starke Esslinger werden nicht belohnt
Wie schon in Würzburg ereilte den SSV Esslingen auch gegen Wedding eine unglückliche und ärgerliche Niederlage mit nur einem Tor Unterschied. Nach Abpfiff zeigte die Anzeigetafel eine 10:11 (1:1, 2:5, 3:3, 4:2)-Niederlage aus Sicht der Esslinger.
Mit leeren Händen mussten die SSVE-Wasserballer die lange Heimreise antreten. Dagegen konnten sich die Spieler vom SC Wedding über einen knappen Sieg freuen. Mit einer kompakten Mannschaftsleistung hatten sie einmal mehr den Heimvorteil genutzt, der vor allen Dingen auf dem schmalen Becken beruht, welches eigentlich nicht den offiziellen Bestimmungen genügt und am Ende einen denkbar knappen Ein-Tore-Vorsprung über die Ziellinie gebracht.
„Wie in jedem Jahr ist es uns schwer gefallen, uns an das schmale Becken zu gewöhnen“, wies auch Esslingens Vizekapitän Hannes Rothfuß auf die ungewöhnlichen Umstände hin, fügte aber schnell hinzu: „allerdings haben wir aber auch gerade am Anfang viele Chancen ungenutzt gelassen.“
Wurden die Esslinger Wasserballer in der Vergangenheit zu Beginn des Spiels mehrmals von einem Blitzstart der Berliner überrascht, so hatten sie sich dieses Mal gut darauf eingestellt und ließen sich nicht überrumpeln. Centerspieler Michael Müller brachte den SSVE sogar nach einer Minute mit 1:0 in Führung. In der Folgezeit entwickelte sich ein Spiel ohne große Unterbrechungen, es ging hin und her. 40 Sekunden vor der ersten Pause kamen die Hausherren durch den zweifachen Torschützen Ralph Kleinschmidt zum Ausgleich.
Im Rückblick kann man sagen, dass das zweite Viertel bereits das Spiel zugunsten der Berliner entschied, denn fortan lief der SSVE stets einem Rückstand hinterher. Nach elf Spielminuten hatte sich Wedding eine 4:1-Führung erarbeitet. Zwar konnte zunächst Mannschaftskapitän Robert Roth und dann Tim Hornuf mit einem abgeschlossenen Konter den SSVE wieder auf ein Tor heranführen, doch stellten die Berliner noch vor der Halbzeitpause den alten Drei-Tore-Abstand wieder her. Bemerkenswert zu diesem Zeitpunkt sicherlich die Tatsache, dass die Esslinger Wasserballer bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Überzahlspiel hatten, selbst dagegen bereits vier Mal in Unterzahl waren und einen Strafwurf gegen sich hinnehmen mussten.
Robert Roth verkürzte gleich zu Beginn des dritten Spielabschnittes durch einen Strafwurf auf 4:6 aus Esslinger Sicht. Der Esslinger Mannschaftskapitän war einmal mehr einer der Aktivposten im Spiel der Schwaben und war mit vier Treffern erfolgreichster Schütze der Partie. Doch Esslingen kam nicht näher ran, im Gegenteil, die Berliner konnten sich erstmals sogar einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten und führten nach 21 Spielminuten mit 8:4. Michael Müller verkürzte auf 8:5, doch Sascha Knoop stellte umgehend den alten Abstand wieder her. Robert Roth hielt die Esslinger mit seinem Treffer kurz vor Viertelende im Spiel.
Mit einer 9:6-Führung der Gastgeber ging es in das letzte Viertel. Und es sollte noch einmal richtig spannend werden, was vor allem an dem Umstand lag, dass sich die Esslinger zu keinem Zeitpunkt aufgaben. „Positiv mitzunehmen ist sicherlich, dass die Mannschaft gekämpft hat“, so Hannes Rothfuß, „und trotz eines mehrmaligen 3-4-Tore-Abstandes wieder herankam.“ Erneut Robert Roth traf zum 7:9, Lars Blankenhorn war es schließlich, der mit einem Bogenball den Anschlusstreffer erzielte. Über fünf Minuten waren noch zu spielen. Der SSVE war wieder dran und hatte die Chance zum Ausgleich. Doch Stürmerfouls in der Vorwärtsbewegung brachten Wedding Konterchancen und die nutzten sie eiskalt: zweimal Sebastian Mischur brachte die Weddinger mit 11:8 in Front und somit auf die Siegerstraße. Doch noch immer zeigten die Esslinger großen Willen und gaben sich nicht geschlagen: Hannes Rothfuß traf zum 9:11. Zweieinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff gab es die zweite Überzahlmöglichkeit für den SSVE. Esslingens Trainer Davorin Golubic nahm seine erste Auszeit, doch ein Tor wollte nicht fallen. Zu Beginn der letzten Spielminute erzielte Centerverteidiger Mike Troll den erneuten Anschlusstreffer. Den folgenden Angriff der Berliner konnte man abwehren, Davorin Golubic nahm die zweite Auszeit und gab die Taktik für den letzten Spielzug vor. Möglichst lange sollte der Angriff ausgespielt und im entscheidenden Moment das 11:11 erzielt werden und somit ein verdienter Punkt erkämpft werden. Soweit der Plan. Stattdessen ereilte den SSVE kurz nach Wiederanpfiff der einminütigen Auszeit ein Stürmerfoul und die Spieler vom SC Wedding konnten ihren Vorsprung über die Zeit retten.
Für den SSV Esslingen war die Chance wie schon in Würzburg gegeben, zumindest einen Punkt aus der Fremde zu entführen. Gegen erfahrene Berliner (Durchschnittsalter 27 Jahre) kämpften sich die jungen Esslinger (Durchschnittsalter 19 Jahre) bis zum Schluss immer wieder heran, standen am Ende aber doch mit leeren Händen da. Zum Abschluss des Jahres 2010 wartet am kommenden Wochenende noch einmal eine ganz schwere Aufgabe auf den SSVE: am Samstag gastieren die Süddeutschen beim ASC Duisburg, Pokalsieger und Vizemeister der vergangenen Saison und nach dem überraschenden Heimsieg über Spandau 04 Berlin aktueller Tabellenführer in der Wasserball-Bundesliga.
Für den SSV Esslingen waren im Einsatz:
Tim Hornuf (1 Tor), Hannes Rothfuß (1), Matthias Thoma, Valentin Finkes, Mike Troll (1), Robert Roth (4), Michael Müller (2), Lars Blankenhorn (1), Lars Hechler, Robin Finkes, Miro Tadin und Marco Watzlawik (Torwart).