Schwaches erstes Viertel kostet SSVE jede Chance – Ausfälle nicht zu kompensieren
Die Bundesliga-Wasserballer des SSV Esslingen haben auch ihr Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten White Sharks Hannover verloren. Weiterhin ersatzgeschwächt konnten die Esslinger den Rückstand aus einem schwachen ersten Viertel beim 6:12 (1:5, 1:1, 2:2, 2:4) nie wieder aufholen.
Zwar war man bei den Esslinger Verantwortlichen schon vor dem Spiel einig, dass man in der aktuellen Situation nicht unbedingt als Favorit gegen die White Sharks aus Hannover ins Becken springt, allerdings hatte man nach der Niederlagenserie natürlich die Hoffnung, gegen die Niedersachsen einen Befreiungsschlag zu landen. Doch diese Hoffnung wurde schon früh im Spiel zunichte gemacht. Das 1:5 im ersten Abschnitt spiegelte leider ganz gut die derzeitige Misere der Esslinger Wasserballer wider. SSVE-Cheftrainer Heiko Nossek: „Das war eine deutliche Niederlage, die so völlig unnötig war. Wir verschlafen den Start, schenken dem Gegner Tor um Tor und verpassen es dann, trotz mehrerer Chancen, das Spiel wieder offener zu gestalten. Die Jungs sind total verunsichert und nun heißt es sich zunächst auf die Grundlagen zu fokussieren, um wieder zu alter Stärke zurück zu finden!“ Nach dem völlig verkorksten ersten Viertel fand die SSVE-Sieben zwar besser ins Spiel und konnte die Partie ausgeglichen gestalten, aber wirklich rankommen konnten die Esslinger nie. Co-Trainer Hannes Rothfuß analysiert: „Wir bringen unsere Leistung nicht ins Wasser und sind im Mann-gegen-Mann nicht konsequent genug. Wir schenken dem Gegner einfache Tore. Es ist momentan eine schwierige Phase, aus der die Mannschaft nur selbst herauskommen kann, indem die nächsten zwei Wochen hart trainiert wird, die Fehler analysiert werden, um dann in den kommenden Spielen bessere Ergebnisse und vor allem bessere Leistungen zu bringen.“ Das SSVE-Team weist als Mannschaft durch die etwa 20 Corona-Infektionen seit Ende Januar im Männer- und U18-Bereich ein großes Trainingsdefizit auf. Wenn ständig mehrere Spieler ausfallen, kann nie im Mannschaftsverbund richtig trainiert werden. Dazu kamen am Samstag die Ausfälle der drei Stammkräfte Florian Pirzer (gebrochene Nase), Uros Fabic (erkrankt) und Kapitän Marvin Thran, der nach seiner Corona-Infektion immer noch nicht wieder einsatzbereit ist und stattdessen gemeinsam mit SSVE-Vorständin Carola Orszulik den Livestream auf Youtube kommentierte, viel lieber aber natürlich selbst ins Geschehen eingegriffen hätte.
Nach etwas mehr als 100 Sekunden kamen die Gäste durch einen verwandelten Strafwurf mit 0:1 in Führung und erhöhten Mitte des ersten Abschnitts durch einen Konter auf 0:2. SSVE-Centerspieler Konstantinos Sopiadis erwischte einen guten Tag, holte viele Überzahlspiele für sein Team heraus und war in der fünften Spielminute auch als Torschütze zum Anschlusstreffer erfolgreich, als der SSVE ein Überzahlspiel schnell ausführte und der 24jährige von Marko Zemun schön angespielt wurde. Doch die Hoffnung auf ein enges Spiel währte nur allzu kurz: ein Gegentor in Unterzahl, eines im Gegenkonter sowie ein weiterer Strafwurf ließen den Rückstand aus Esslinger Sicht auf 1:5 anwachsen.
Die kurze Viertelpause schien den Esslingern gut getan zu haben, fortan hielten sie mit den Niedersachsen Schritt. Es entwickelte sich ein kräftezehrendes Hin und Her, auf beiden Seiten wollten trotz guter Möglichkeiten bis zur 15. Spielminute keine Tore fallen. Doch dann nutzte der SSVE endlich eines seiner zahlreichen Überzahlspiele: Nachwuchstalent Nikola Plackovic passte perfekt auf Linkshänder Valentin Finkes, der das 2:5 markierte. Im nächsten Angriff gerieten die Esslinger ihrerseits in Unterzahl, was die Hannoveraner zum 2:6-Halbzeitstand nutzen konnten.
Zu Beginn des dritten Abschnitts kam der SSVE durch einen abgefälschten Schuss von Routinier Nenad Stojcic auf drei Tore heran und es keimte wieder etwas Hoffnung auf, schließlich war noch genug Zeit auf der Uhr. Doch schon im nächsten Angriff der Niedersachsen wurde diese Hoffnung genommen: nicht nur, dass die Sharks auf 3:7 erhöhten, die Überzahlsituation resultierte aus einem Ausschluss von Nenad Stojcic, der fortan das Spiel vom Beckenrand aus verfolgen musste. Ein weiteres Gegentor in Unterzahl ließ den SSVE-Rückstand auf fünf Tore anwachsen. In der 23. Minute dann endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis für die Gastgeber, als Jugendnationalspieler Emmanouil Petikis den ebenfalls 17jährigen Aleksa Boskovic perfekt im Center anspielte, was ein Überzahlspiel zur Folge hatte. Die Esslinger reagierten schnell, Marko Zemun spielte den Ball zu Peter Karteszi, der das 4:8 erzielte – zugleich der letzte Pausenstand.
Gleich im ersten Angriff des vierten Abschnittes machten die Gäste mit einem Überzahltreffer zum 4:9 den Deckel auf die Partie. Auch weiterhin schwächelten die Esslinger im Überzahlspiel und ließen viele Chancen ungenutzt: nur aus 4 von 15 Überzahlmöglichkeiten resultierten am Ende Treffer. Der fünfte SSVE-Treffer sollte dann wieder in Überzahl fallen, allerdings hatte SSVE-Coach Heiko Nossek da auch eine Auszeit genommen, sein Team sortiert und das Überzahlspiel wurde endlich einmal schön zu Ende gespielt, indem erneut Emmanouil Petikis als Assist-Geber glänzen und Konstantinos Petikis seinen zweiten Treffer des Spiels erzielen konnte. Die Niedersachsen erhöhten ihrerseits in Überzahl auf 5:10. Einmal mehr war es ein schöner Pass des 17jährigen Emmanouil Petikis auf seinen gleichaltrigen Mannschaftskameraden Robin Rehm, der das nächste Überzahlspiel zum 6:10 nutzen konnte. Ein Strafwurf des vierfachen Torschützen Luka Sekulic sowie ein weiterer Überzahltreffer des ebenfalls vierfachen Torschützen und späteren „Spieler des Tages“ Finn Rotermund bedeuteten einen 6:12-Endstand.
Die Niederlagenserie des SSV Esslingen fand leider auch im Heimspiel gegen die White Sharks Hannover kein Ende. Auch wenn die derzeitige Schwächephase erklärbar ist, bleiben nun nicht mehr allzu viele Spiele, um sich für den weiteren Saisonverlauf eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Bereits am kommenden Mittwoch (19:30 Uhr, Inselbad Untertürkheim) steht das Derby gegen den SV Ludwigsburg auf dem Programm. Gegen die derzeit viertplatzierten Barockstädter mit ihrer Legionärstruppe wird das junge SSVE-Team nur Außenseiter sein, auch wenn Lokalderbys oftmals einen eigenen Charakter haben.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy, Emmanouil Petikis, Valentin Finkes (1 Tor), Marko Zemun, Nikola Plackovic, Robin Rehm (1), Periklis Reizis, Peter Karteszi (1), Nenad Stojcic (1), Aleksa Boskovic, Konstantinos Sopiadis (2), Ivo Dzaja.