Pokal-Aus nach 8:9 beim SVV Plauen – Van der Bosch trifft sechs Mal
Der SSV Esslingen hat nach langer Führung und einer großartigen kämpferischen Leistung beim SVV Plauen mit 8:9 (2:0, 2:1, 2:5, 2:3) verloren. Letztlich ist die knappe Niederlage gleichbedeutend mit dem Aus im Pokalwettbewerb, aber betrachtet man die äußerst angespannte Personalsituation, so ist moralisch dennoch Positives aus der Partie mitzunehmen.
Dass es nicht einfach werden würde, beim Tabellenführer der B-Gruppe mit ihren frenetischen Fans zu bestehen, war von vorneherein klar. Die Tatsache, dass Kapitän Heiko Nossek krankheitsbedingt, die drei U17-Spieler Jonathan Nemitz, Linus Orszulik und Cedrik Zupfer aufgrund des Starts der U17-Bundesliga sowie Michel Hamann wegen eines nicht verschiebbaren Trainerlehrgangs nicht zur Verfügung stehen würden, machte die Sache nicht einfacher. Als dann auch noch am Samstagmorgen Miro Tadin krankheitsbedingt absagen musste, war die Stimmung am Tiefpunkt. Doch die Mannschaft von Trainer Bernd Berger zeigte Moral und Kampfgeist, riss sich als Team zusammen und zeigte eine äußerst clevere und starke Leistung, wenn man bedenkt, dass die ersten Sieben quasi durchspielen mussten: „Unser großer kämpferischer Aufwand wurde nicht belohnt“, war dem Trainer die Enttäuschung über das knappe Ergebnis anzumerken, „Timo van der Bosch war überragend!“ In der Tat war der 22jährige, der trotz stets starker Leistungen beim SSVE vor wenigen Tagen noch völlig überraschend vom Interims-Trainerteam Stamm/Brinkmann nicht ins Weltliga-Aufgebot der Nationalmannschaft berufen wurde, einmal mehr mit seinen Aktionen seine Wichtigkeit für das Esslinger Spiel und zeigte mit gleich sechs Treffern seine überragende Form. Selbst die gegnerischen Fans zollten der unglaublichen Durchsetzungskraft des Esslinger Centerspielers Respekt, als mehrmals ein Raunen durch die Halle ging. „Wir haben einen großen Kampf abgeliefert und lange Zeit fehlerfrei gespielt, am Ende haben dann aber doch die Kräfte nachgelassen und Plauen hat unsere Fehler sofort genutzt,“ so die Einschätzung von Timo van der Bosch, „aber ein großes Lob an die Mannschaft, da jeder im Wasser alles gegeben hat.“
Esslingen begann von Beginn an hochkonzentriert und ließ sich von der aufgeheizten Stimmung in der schmalen Halle nicht anstecken. Schon der erste Angriff wurde lange ausgespielt und am Ende nutzte Timo van der Bosch seine gute Position im Rückraum zum 1:0. Von ganz ähnlicher Position traf er auch zum 2:0, dieses Mal war es aber der Abschluss einer Kontersituation.
Erst Mitte des zweiten Viertels kamen die Gastgeber zu ihrem ersten Treffer. Doch mit einem Doppelpack sorgte Hannes Rothfuß für den überraschenden 4:1-Halbzeitstand. Erst verwandelte der als Kapitän fungierende 26jährige einen Strafwurf, den Esslingens junger Center Konstantinos Sopiadis erkämpft hatte, ehe er kurz vor der Halbzeitpause aus dem Rückraum mit einem schönen Unterlattenkracher erfolgreich war. Besonders hervorzuheben aber war die mannschaftliche Geschlossenheit und die aufwendige Arbeit in der Defensive, wo die Esslinger sehr gut im Raum standen und die Plauener immer wieder zu Abschlüssen aus ungünstigen Positionen zwangen, die dann stets Beute des erneut stark agierenden Torwarts Florian Pirzer waren. Und auch im Angriff trat der SSVE als Team auf, spielte clever und konnte so etwas Kräfte sparen.
Allerdings war der Aufwand gerade auch in der Abwehr recht hoch und dass die Gastgeber irgendwann mit dem Mut der Verzweiflung nochmal alles in die Waagschale werfen würden, war zu erwarten. So kamen sie gleich zu Beginn des dritten Abschnitts zum 2:4, doch Timo van der Bosch stellte nach schönem Anspiel von Hannes Rothfuß umgehend den alten Drei-Tore-Abstand wieder her. In Überzahl sowie aus der Centerpostion stellten die Sachsen den Anschluss beim 4:5 in der 20. Minute wieder her. Doch abermals konnte sich Timo van der Bosch im Center durchsetzen. Die SSVE-Spieler setzten sich zwar weiterhin mit all ihren Kräften zur Wehr, doch aufgrund der kaum gegebenen Wechselmöglichkeiten schwanden diese. So kam Plauen kurz vor der letzten Pause zum Ausgleich.
In Überzahl erzielten die Gastgeber in der 27. Minute ihre erstmalige Führung. Als dann auch noch ein Bogenball an die Latte des Esslinger Torgehäuses sprang und von dort direkt vor die Nase eines Plaueners, der den Ball völlig unbedrängt zum 8:6 über die Linie schob, schien die Partie gelaufen. Als dann noch das 9:6 knapp eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff fiel, tobte die Halle endgültig. Umso überraschender, was dann passierte: der SSVE steckte einfach nicht auf, sondern kam durch den überragenden Timo van der Bosch auf 9:7 und nur 16 Sekunden später sogar auf 9:8 heran. Plötzlich war wieder alles offen, schließlich war bei 51 Sekunden Restspielzeit tatsächlich mit noch einer Angriffsmöglichkeit für die Esslinger zu rechnen. Der Gastgeber hielt den Ball lange in seinen Reihen, konnte aber keine Aktion mehr setzen, sodass der SSVE noch einmal in Angriff gehen konnte und sich in Person des spanischen Neuzugang Eric Fernandez Rivas sogar noch in eine gute Position brachte. Doch der Schuss des 22jährigen fand sein Ziel nicht, sodass Plauen nach großem Kampf in das Pokalviertelfinale einziehen konnte.
Damit ist der Pokalwettbewerb für die Esslinger Wasserballer nach nur einem Spiel schon wieder zu Ende. Allerdings gab es dennoch mindestens zwei positive Aspekte zu verzeichnen: zum einen zeigten die verbliebenen Spieler eine über weite Strecken beeindruckende Leistung und können mit Selbstbewusstsein in die nächsten Spiele gehen und zum anderen wäre nach der Auslosung der nächste Gegner Rekordmeister Spandau 04 gewesen, auf den jetzt die Plauener treffen. Die Esslinger hoffen nun auf eine entspanntere Personalsituation, wenn es am kommenden Samstag (16 Uhr) im Untertürkheimer Inselbad zum wichtigen Duell mit dem SV Bayer Uerdingen kommt.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Florian Pirzer (Torwart), Eric Fernandez Rivas, Hannes Rothfuß (2 Tore), Valentin Finkes, Timo van der Bosch (6), Robert Roth, Vincenzo Inguanta, Robin Finkes, Konstantinos Sopiadis und Marco Watzlawik (Torwart).