Erneute Aufholjagd nicht belohnt – Enttäuschender Saisonabschluss
Enttäuschte Gesichter beim SSV Esslingen: trotz Heimrecht wurde es nichts mit einem entscheidenden dritten Spiel um Platz 5. Nach der 9:10-Auswärtsniederlage mussten sich die Esslinger auch zuhause knapp mit 8:9 (0:3, 2:3, 5:2, 1:1) dem SVV Plauen geschlagen geben und belegen in der Abschlusstabelle der DWL-Saison 2018/19 Platz 6.
Alle hatten sich trotz der nicht gerade sommerlichen Wetteraussichten auf den ersten Freibad-Auftritt der Esslinger Bundesliga-Wasserballer gefreut – die Zuschauer kamen daher auch recht zahlreich auf das vereinseigene Bad auf der Neckarinsel. Doch am Ende eines „XXL-Spiels“, da es aufgrund eines Gewitters bereits im ersten Viertel eine halbstündige Unterbrechung gab, jubelte nur die kleine Plauener Fraktion unter den Fans und natürlich die Mannschaft aus dem Vogtland selbst, die sich nun mit ihrem Rückzug aus der DWL zum Abschluss noch mit Platz 5 schmücken können. Dabei wollten die Esslinger unbedingt ein entscheidendes drittes Spiel erkämpfen, welches ebenfalls im heimischen Freibad stattgefunden hätte. Doch gerade der schwache Start, in dem die Esslinger den Kampf mit den Plauenern eben nicht aufnahmen, sondern sich vielmehr in ihr Schicksal fügten, brachte trotz einer am Ende spannenden Aufholjagd dem SSVE eben nicht mehr als eine knappe Niederlage ein. SSVE-Trainer Janusz Gogola war wie sein Team mit dem Abschluss der DWL-Saison 2018/2019 enttäuscht: „Wie im Heimspiel konnte die Plauener Mannschaft durch einen ungebrochenen Siegeswillen einen Torvorsprung erst aufbauen und dann bis zum Spielende halten. Überraschend konnten die Plauener viel besser mit den schwierigen Rahmenbedingungen des Spiels zurecht kommen. In meinem Team war der Trainingsrückstand sichtbar, vor allem im technischen und taktischen Bereich. Wir konnten nur phasenweise attraktiven Wasserball anbieten und gute Leistungen abrufen. Es ist wirklich schade, dass wir unsere letzten Spiele deutlich unter unserem Niveau gespielt haben.“ Mannschaftskapitän Heiko Nossek nach der Partie: „Leider haben wir es nicht geschafft, an die guten Leistungen aus der regulären Saison anzuknüpfen. Unser Minimalziel unter die ersten sechs zu kommen, haben wir zwar erreicht, aber im Spiel um Platz 5 zu verlieren, hätte uns nicht passieren dürfen! Jetzt gilt es die Saison zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Kommenden Samstag haben wir noch unsere Abschlussfeier, bei dem wir dann die Saison, mit etwas Abstand, sicherlich richtig einordnen können.“
Zu Beginn der Partie stand erst einmal Esslingens Keeper Florian Pirzer im Mittelpunkt: zunächst verursachte er selbst einen Strafwurf, den die Gäste zum 0:1 nutzten, in der Folgezeit glänzte er aber mit zwei Paraden bei eigener Unterzahl. Beim 0:2, einer Kontersituation, war er dann machtlos. In der Zwischenzeit waren dunkle Gewitterwolken über der Neckarinsel aufgezogen und plötzlich bestimmten Blitz und Donner das Geschehen. Die Mannschaften und die Zuschauer zogen sich ins SSVE-Clubhaus zurück und warteten im wahrsten Sinne des Wortes auf besseres Wetter. Nach einer halben Stunde war es soweit und die beiden Unparteiischen pfiffen die Partie wieder an. Gleich mit der ersten Aktion erhöhte Plauen in Überzahl auf 0:3.
Auch die lange Unterbrechung hatte den Esslingern nichts gebracht, noch immer fanden sie nicht ins Spiel. Auch nicht, als Uros Fabic mit Glück in einer Überzahlsituation den ersten SSVE-Treffer markieren konnte. Ganz anders die Gäste aus dem Vogtland: mit dem unbedingten Willen, ein weiteres Auswärtsspiel zu vermeiden und Platz 5 nach Sachsen zu holen bauten sie ihre Führung bis auf 1:6 aus. Unmut über die Leistung der eigenen Mannschaft machte sich beim Esslinger Anhang breit. Zoran Bozic erkämpfte sich kurz vor der Halbzeit eine Überzahlsituation, spielte mit seinem Kapitän Heiko Nossek einen Doppelpass und traf zum 2:6.
Mit dem dritten Abschnitt gewannen die Esslinger Wasserballer dann die Unterstützung ihrer Fans zurück, sie starteten nämlich endlich eine Aufholjagd. Es schien, als wäre in der Halbzeitpause ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, endlich konnte man den Siegeswillen erkennen. Allen voran Valentin Finkes brachte die Emotionalität zurück ins Esslinger Spiel. Mit seinem Treffer zum 3:6 startete er die Aufholjagd. Zwar hielten die Gäste mit ihrem siebten Treffer den Abstand zunächst konstant, doch Hannes Rothfuß, Miklos Barothy und Heiko Nossek schafften allesamt mit Kontertreffern den Anschluss zum 6:7 in der 22. Spielminute. Torhüter Florian Pirzer entschärfte zwar zunächst noch eine Unterzahlsituation, doch mit der nächsten Mann-mehr-Chance schaffte Plauen das 6:8. Doch auch der SSVE war noch in Überzahl erfolgreich: Valentin Finkes traf eine Sekunde vor dem Viertelende, sodass es mit 7:8 in den letzten Abschnitt ging.
Die Partie war nun spannend, dramatisch und völlig offen. Vier Minuten ging es hin und her und dann war es soweit: der SSVE schaffte in Person von Eric Fernandez Rivas, der ein schönes Zuspiel von Linkshänder Valentin Finkes verwerten konnte, den 8:8-Ausgleich. Doch schon mit dem nächsten Angriff erzielten die Gäste mit einem direkt verwandelten Freiwurf die erneute Führung. Und der Angriffssturm der SSVE-Wasserballer aus dem dritten Viertel war schon wieder verpufft. Doch der Wille, sich mittels eines Unentschiedens zumindest noch in ein Fünfmeterwerfen zu retten, war nun spürbar. In der letzten Angriffssituation scheiterten die Esslinger Wasserballer, als in Überzahl Konstantinos Sopiadis den Ball nicht am Plauener Torhüter Gianmarco Serio, der zum Spieler des Tages gekürt wurde, vorbeibrachte und auch der Nachschuss von Hannes Rothfuß in der letzten Sekunde den Weg nicht ins Tor fand.
Es überwiegt nun natürlich erst einmal die Enttäuschung, gerade mit Heimvorteil den fünften Platz nicht erreicht zu haben. Das Minimalziel, Platz 6, wurde erreicht, die Esslinger Wasserballer spielen damit auch in der kommenden Saison in der höchsten deutschen Spielklasse. Doch dieser Verbleib in der ProA-Gruppe der DWL war schon sehr früh in der Saison zu Beginn des Jahres gesichert, dank hervorragender Ergebnisse und auch wirklich guter Leistungen. Danach aber fanden die Esslinger nicht mehr so richtig und vor allem konstant auf dieses Niveau zurück. Es gab zwar noch gute Leistungen, auch gegen Teams, die am Ende der Saison vor den Esslingern in der Tabelle stehen, wie Duisburg, Potsdam und eben Plauen, doch das Potential wurde nicht mehr vollständig abgerufen. Das gilt es jetzt zu analysieren und die richtigen Schlüsse für die neue Saison daraus zu ziehen.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Florian Pirzer (Torwart), Eric Fernandez Rivas (1 Tor), Hannes Rothfuß (1), Valentin Finkes (2), Miklos Barothy (1), Uros Fabic (1), Heiko Nossek (1), Zoran Bozic (1), Robin Finkes, Kende John, Linus Orszulik, Konstantinos Sopiadis, Jonathan Nemitz