White Sharks Hannover mit fragwürdigen Doppelstartrechten – Sonntagsspiel
Am 11. Spieltag reisen die Esslinger Bundesligawasserballer nach Hannover zum Duell mit den aktuell viertplatzierten White Sharks. Die Partie im SLZ Hannover beginnt am Sonntag um 13 Uhr.
Am vergangenen Freitag waren die Esslinger beim Heimspiel gegen den OSC Potsdam ganz kurz vor dem ersten Saisonsieg, doch 0,8 Sekunden vor der Schlusssirene mussten sie noch per Strafwurf den Ausgleich hinnehmen – dennoch war es der erste Punktgewinn der Saison und vor allem ein gutes Spiel der Mannschaft mit viel Einsatz und Wille. Diesen Schwung möchte man gerne auf die Auswärtsfahrt am Sonntag mitnehmen. Bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wird, gab es darum schon seit Oktober Diskussionen um die Terminfindung: die Hannoveraner boten dem SSVE nur Sonntagstermine an, die Kommunikation war schwierig bis unmöglich, an sämtlichen Samstagen waren entweder schon andere Spiele oder angeblich keines der beiden (!) spieltauglichen Bäder in Hannover verfügbar. Dass das so nicht sein kann, zeigt auch die Tatsache, dass alle Heimspiele der Sharks an einem Sonntag stattfinden. Auch die anderen Vereine, mit denen der SSVE in Kontakt war, heißen diese Vorgehensweise für nicht gut. Schließlich ist allen Beteiligten klar, warum White Sharks Hannover auf die Sonntagstermine besteht: mehrere Spieler haben ein sogenanntes Doppelstartrecht für U23-Nationalspieler, ein in dieser Ausgestaltung wohl einmaliges Konstrukt auf der Ebene Bundesliga. Denn diese Spieler kommen nicht nur für die White Sharks Hannover, sondern auch für den amtierenden Deutschen Meister Waspo 98 Hannover zum Einsatz. Da Waspo immer samstags spielt, spielen die Sharks eben mit denselben Spielern dann sonntags. Ein völlig wettbewerbsverzerrendes Konstrukt, wie mittlerweile nicht mehr nur die Esslinger bemängeln und auf dessen baldige Abschaffung gedrängt wird. Ein Blick auf die offizielle Torjägerliste zeigt die Lächerlichkeit dieses Konstrukts, wenn nämlich Spieler mit bereits 16 absolvierten Spielen auftauchen – und das am 11. Spieltag. Man könnte darüber lachen, wenn es nicht für die anderen Vereine um Punkte, ja sogar um den Abstieg ginge. Hinzu kommt, dass die White Sharks die Doppelstartrecht-Regelung ganz offensichtlich umgehen: darin heißt es, dass ein Spieler mit Doppelstartrecht an einem Tag nur für eine Mannschaft spielen darf. Dem Sinn der Regelung nach kann damit nur ein Spiel-Tag gemeint sein. Wenig verwunderlich, dass das einzige Heimspiel der Sharks, welches nicht an einem Sonntag stattfindet, die Partie gegen Waspo 98 Hannover ist – die Spieler können sich ja nicht teilen…
Doch hat das Spiel neben der sportpolitischen Komponente natürlich auch einen nicht unerheblichen sportlichen Wert: für die Esslinger geht es um Punkte gegen den Abstieg. Zwar reist der Tabellenletzte als Außenseiter zum Tabellenvierten, doch ohne Chance sieht SSVE-Trainer Hannes Rothfuß, der den rot-gesperrten Heiko Nossek vertreten wird, sein Team keinesfalls: „Ein schwieriges Auswärtsspiel an einem ungewöhnlichen Tag. Schwierig, dass die Liga solche Termine zulässt, obwohl der Hintergrund klar ist. Wir fahren da hin und wollen ein gutes Spiel machen und das Positive aus dem Potsdam-Spiel mitnehmen. Im Hinspiel haben wir über zweieinhalb Viertel ein sehr gutes Spiel gemacht und dann den Faden verloren. Das müssen wir am Sonntag ändern, dann sehe ich uns nicht chancenlos!“
Das Hinspiel Ende November hatten die Esslinger Wasserballer in der Tat lange im Griff, bis Mitte des dritten Spielabschnittes führten sie mit 7:4. Doch von der 19. bis zur 26. Spielminute kassierten sie fünf Gegentore in Folge. Im letzten Abschnitt blieb der SSVE zwar bis zweieinhalb Minuten vor Spielende auf Schlagdistanz zu den Sharks, doch ein Punktgewinn blieb ihnen bei der 11:13-Niederlage am Ende verwehrt. Immerhin war es aus SSVE-Sicht eine Steigerung im Vergleich zu den zwei Liga- und der einer Pokalniederlage mit 6:12, 10:16 und 6:16 aus der vergangenen Saison.