Knapper 13:12-Hinspielsieg – Freibaderöffnung und Doppelspieltag
Gleich am ersten Freibad-Wochenende geht es im vereinseigenen SSVE-Bad auf der Esslinger Neckarinsel rund: ein „Tag der offenen Tür“ soll Interessierte locken, garniert wird der Tag um 14:30 Uhr mit dem (hoffentlich) entscheidenden Spiel der Männer gegen den SV Weiden um den Klassenerhalt und um 16:30 Uhr dem drittletzten Vorrundenspiel der Frauen gegen Waspo 98 Hannover.
Der Achtplatzierte aus der A-Gruppe trifft auf den Achtplatzierten der B-Gruppe. Da es in der Wasserball-Bundesliga zwei nach Stärke unterteilte Gruppen gibt, sollte das also eine klare Sache für den SSV Esslingen gegen den SV Weiden werden – wurde es aber beileibe nicht. Bis zur Schlusssirene mussten die Esslinger Wasserballer zittern, die letzten sieben Sekunden auch noch in Unterzahl. Hätte Weiden noch den Ausgleich erzielt, wäre es direkt zum Fünfmeterschießen gekommen – mit offenem Ausgang. Doch der SSVE, der auf beide Torhüter verzichten musste und mit dem 52jährigen Torwarttrainer Ernesto Priol Bicet im Kasten antreten musste, schaukelte den Sieg gerade noch so nach Hause. Zufrieden war damit keiner. Dass es kein Selbstläufer werden würde, war aufgrund der ungewohnten Rahmenbedingungen – die Weidener spielen in einem Becken, das gerade mal etwas mehr als halb so groß wie ein „normales“ Bundesligaspielfeld ist – zu erwarten, dennoch soll das nicht als Ausrede gelten, schließlich sollte ein Qualitätsunterschied zumindest mit andauernder Spielzeit deutlich werden. Die Unzufriedenheit von SSVE-Coach Heiko Nossek kam daher auch nicht von ungefähr: „Es ist leider genau das eingetreten, von dem wir die letzten Wochen gesprochen haben. Man hat es auf die leichte Schulter genommen und dann kommt eben so etwas dabei raus. Und wenn wir nach dem Spiel sagen, dass es an einem Spieler lag, dass wir gewonnen haben, stimmt irgendetwas nicht. Kosta Sopiadis hat uns womöglich ein drittes Spiel erspart. Vielen Dank an Ernesto Priol Bicet für den Einsatz.“ Co-Trainer Hannes Rothfuß war auch ernüchtert: „Erstes Spiel in den PlayDowns, erster Sieg, mehr auch nicht. Über die Art und Weise müssen wir mit Sicherheit noch sprechen. Wir lassen uns von Anfang an auf das Spiel der Weidener ein und schaffen es zu keiner Zeit unser Spiel zu spielen.“ Während es nicht überraschend war, dass die Gastgeber, die in dieser Konstellation als Außenseiter natürlich erst einmal nichts zu verlieren hatten, zu Beginn der Partie alles reinhauen und dagegenhalten würden, war es dann mehr als überraschend, dass die Oberpfälzer nach einem 2:5-Rückstand in der 11. Spielminute wieder zurückkamen und quasi mit dem Halbzeitpfiff das 6:6-Unentschieden erzielten. Die Esslinger Fans am Liveticker hatten dann noch einmal in der 23. Minute die Hoffnung und Erwartung, dass es nun nach dem 7:10 für den SSVE eine klare Sache werden könnte. Doch auch dieses Mal wurde es wieder eng, mehr noch, die Weidener glichen knapp vier Minuten vor Spielende zum 11:11 aus. Der Ausgang war wieder völlig offen. Doch auch in dieser Situation konnten sich die Esslinger auf den vom Trainer mit einem Extra-Lob ausgestatteten Center Konstantinos Sopiadis verlassen, der mit seinem vierten Treffer das 11:12 markierte. Das SSVE-Team hatte mit einer hohen Foulbelastung zu kämpfen, zu diesem Zeitpunkt waren bereits vier Spieler zum Zuschauen verbannt, damit blieben gerade noch acht Feldspieler, also zwei Wechselmöglichkeiten. Zwei Minuten vor der Schlusssirene traf Peter Karteszi zum 11:13. Beide Mannschaften hatten Unterzahlspiele abzuwehren, zwei Auszeiten wurden noch genommen. Bei Weiden zeigte diese Erfolg, 36 Sekunden vor dem Ende kamen sie zum 12:13. Sieben Sekunden vor dem Abpfiff gab es dann nochmal ein Überzahlspiel für die Gastgeber, doch dieses blieb zum Glück für den SSVE ohne Folgen.
Es gilt also einiges widergutzumachen und zurechtzurücken für die Esslinger Wasserballer. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen: erstes Freibadspiel im eigenen Bad vor den eigenen Fans, eine gute Wettervorhersage die im Zusammenspiel mit dem „Tag der offenen Tür“ und dem Frauenspiel für einen guten Zuschauerzuspruch sorgen sollte und mit Florian Pirzer steht zumindest ein Torhüter wieder zur Verfügung. „Wir freuen uns auf einen tollen Tag mit möglichst vielen Leuten und einer guten Stimmung auf unserer Vereinsanlage“, gibt sich SSVE-Geschäftsführer Manuel Späth optimistisch. Auch für die Trainer ist die Vorfreude auf die Saisoneröffnung im eigenen Bad groß, so Hannes Rothfuß: „Das erste Spiel im Freibad ist immer was Besonderes. Wir freuen uns drauf! Wir haben etwas gut zu machen, wir erwarten eine Reaktion der Mannschaft und am Ende einen klaren Sieg. Es muss das Ziel sein, am Samstag den Klassenerhalt klarzumachen. Dazu müssen wir unser Spiel durchdrücken und dem Gegner aufzwingen und uns auf keinen Fall auf deren Spiel einlassen. Wir freuen uns auf den „Tag der offenen Tür“ und hoffen auf ein volles Haus.“ Auch Chefcoach Heiko Nossek sieht sein Team in der Pflicht: „Ziel ist es, einen klaren und ungefährdeten Sieg einzufahren und den Klassenerhalt für die erste Liga zu sichern. Es liegt allein an uns, wie wir das Spiel gestalten. Wenn wir uns wieder auf deren Spiel einlassen, wird es wieder ein zähes Spiel werden.“Im Falle einer Esslinger Niederlage am Samstag fände das alles entscheidende dritte Spiel bereits am Sonntag an gleicher Stelle statt, Anpfiff wäre um 14 Uhr. Doch darauf würden die Esslinger sicher gerne verzichten und den Halbfinaleinzug für die Plätze 1-4 der B-Gruppe vorzeitig klarmachen.
Für den SSV Esslingen in Weiden im Einsatz waren:
Ernesto Priol Bicet (Torwart), Athanasios Papadopoulos, Marvin Thran (2 Tore), Valentin Finkes, Emmanouil Petikis (3), Peter Karteszi (1), Robin Rehm (1), Simon Rehm, Marko Zemun, Eric Fernandez Rivas, Mattia Ruggeri (2), Konstantinos Sopiadis (4), Oskar Rutqvist.