18:2-Sieg im ersten Qualispiel – Entscheidung am Wochenende?
Beim ersten Spiel der Best-of-Five-Serie um den Aufstieg in die A-Gruppe war zwischen dem SSV Esslingen und dem SC Wedding ein Klassenunterschied zu sehen, der so nicht zu erwarten war: mit 18:2 (8:2, 4:0, 4:0, 2:0) fegte der Sieger der schwächeren B-Gruppe den Achten der stärkeren A-Gruppe aus dem Inselbad. Spiel zwei und drei folgen am Wochenende in Berlin.
Die fast 250 Zuschauer im Untertürkheimer Inselbad sollten sich an diesem Abend mehrfach verwundert die Augen reiben. Die erste Überraschung zeigte sich schon beim Blick auf die SSVE-Bank: Trainer Davorin Golubic verbrachte den Tag in froher Erwartung mit seiner Frau im Krankenhaus und wurde am späten Mittwochabend zum zweiten Mal Vater. Co-Trainer Markus Hahn befindet sich im Familienurlaub, sodass es zu einer neuen Konstellation auf der Trainerbank kam: mit Patrick Weissinger nahm dort ein Altbekannter Platz, fast alle Spieler hat er bereits gecoacht, da er bis vor drei Jahren selbst Trainer des SSVE war. Neben ihm saß erstmals Udo Schäfer. Der langjährige Bundesligatorwart des SSVE fungierte in den vergangenen Wochen und Monaten als Torwarttrainer und stand auch in dieser ungewöhnlichen und wichtigen Situation parat. Schließlich ist die Qualifikationsserie gleichbedeutend mit der wichtigsten Saisonphase für die Esslinger Wasserballer. Für den zweiten und dritten Überraschungseffekt sorgten dann aber die Spieler im Wasser, indem sie bereits im ersten Viertel mit 8:2 in Führung gingen und in den folgenden drei Vierteln komplett ohne Gegentor bleiben sollten. Spieler des Tages wurde wie schon in der letzten Hauptrundenpartie in Köln Torwart Marco Watzlawik: „Wir haben über das ganze Spiel hinweg eine starke Leistung gebracht und gezeigt, dass wenn wir mit voller Konzentration und als Team agieren nur sehr schwer zu schlagen sind.“ Patrick Weissinger: „Ich habe nur zwei Ziele ausgegeben: ein Sieg, egal wie, mit Disziplin und falls nötig mit Geduld. Beides haben die Jungs konsequent und konzentriert umgesetzt.“ Mannschaftskapitän Heiko Nossek legte dagegen den Fokus nach dem Spiel bereits auf das anstehende Wochenende und warnte: „Das Spiel darf man nicht als Maßstab nehmen und sollte es sofort wieder vergessen. Zuhause wird Wedding komplett sein und sich anders präsentieren. Wir werden aber genauso konzentriert zu Werke gehen und den Aufstieg klar machen.“ Ähnlich sieht das Marco Watzlawik: „Das schmale Bad in Berlin ist für uns gewöhnungsbedürftig und unser Gegner wird sich mit Sicherheit deutlich stärker wehren. Zeigen wir jedoch eine ähnliche Leistung wie zuhause, haben wir meiner Meinung nach große Chancen, erneut als Sieger aus dem Wasser zu steigen.“
Da kann sich der Berliner Torwart noch so strecken: Michael Müller trifft zum 14:2.
Foto: Benjamin Lau
Was den Zuschauern im gut gefüllten Inselbad nicht geboten wurde, war Spannung. Denn von Beginn an überrollte der SSVE die Gäste. Nach einer Minute traf Hannes Glaser aus einer Kontersituation heraus zum 1:0. Esslingens Kroate Domagoj Cule erhöhte eine halbe Minute später in Überzahl auf 2:0, bevor dann wieder Hannes Glaser mit einem Doppelpack zur Stelle war. Dem ersten Gegentor ließ Mannschaftskapitän Heiko Nossek in Überzahl das 5:1 folgen. Tim Hornuf war in der Folgezeit zwei Mal per Kontertor zur Stelle und nach einem weiteren Gegentreffer in der 7. Spielminute, es sollte der letzte Berliner Treffer sein, war es Hannes Rothfuß, der den 8:2-Pausenstand besorgte.
Im zweiten Abschnitt eröffnete Heiko Nossek mit einem Strafwurf das Toreschießen. Domagoj Cule erzielte in der 13. Minute den zehnten Esslinger Treffer. Hannes Glaser markierte bereits seinen vierten Treffer. Der sich in großer Spiellaune befindliche Linkshänder konnte fortan wegen einer Schnittverletzung nicht mehr am Geschehen mitwirken. Damit fehlte auf der rechten Seite nun auch der zweite Spieler, da Linkshänder und Jugendnationalspieler Valentin Finkes wegen einer Fingerverletzung bereits vor dem Spiel passen musste. Der 25jährige Kroate Domagoj Cule traf mit einem weiteren Konter zum 12:2-Halbzeitstand. Michael Müller in Überzahl und mit einer schönen Einzelaktion auf seiner Centerposition war für die nächsten beiden Treffer zuständig. Zwei Rückraumtore von den gefährlichen Schützen Robert Roth und Heiko Nossek sorgten für einen 16:2-Stand vor dem letzten Spielviertel.
Nach einer Auszeit war es erneut der Mannschaftskapitän Heiko Nossek, der in Überzahl das 17:2 erzielte. Eine Minute vor dem Abpfiff trug sich schließlich Hannes Rothfuß ein zweites Mal an diesem Abend in die Torschützenliste ein und erzielte den 18:2-Endstand.
Die Esslinger Bundesligawasserballer waren in allen Belangen klar überlegen und boten ihren Fans schön herausgespielte Tore. Doch wie schon von den Spielern selbst angedeutet, muss man die Konzentration und Konsequenz auch in das nächste Spiel mitnehmen, um auch in Berlin erfolgreich zu sein. „Spiel 2“ der Serie findet am kommenden Samstag um 18 Uhr im Kombibad an der Seestraße statt. Sollte der SSVE auch dieses Spiel für sich entscheiden, könnten sie den Aufstieg in die A-Gruppe bereits am Sonntag um 16.30 Uhr an gleicher Stelle klar machen.
Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Tim Hornuf (2 Tore), Hannes Rothfuß (2), Domagoj Cule (3), Novak Zugic, Robert Roth (1), Heiko Nossek (4), Michael Müller (2), Lars Blankenhorn, Hannes Glaser (4), Robin Finkes, Jan Glaser und Lars Hechler.