U15-Mädchen mit viertem Platz beim Deutschen Pokal in Hamburg

U15-Mädchen mit viertem Platz beim Deutschen Pokal in Hamburg
3. April 2017

Wer die Liste der Mannschaften gelesen hat, die am vergangenen Wochenende zur Endrunde des DSV-Pokals U15 weiblich in Hamburg angetreten sind, dem wird zweierlei aufgefallen sein: Zum einen die Kürze dieser Liste – nur vier Vereine haben gemeldet, womit auf den Punkt die Mindestanforderung der Ausschreibung erfüllt wurde –, die ein beredtes Zeugnis für die dramatische Situation im deutschen Mädchen- und damit auch Damenwasserball ablegt. Zum anderen, dass sich unter diese Auswahl an national leistungsfähigen Teams neben drei einschlägigen Schwergewichten (SV BW Bochum, SC Chemnitz und ETV Hamburg) auch ein Newcomer gemischt hatte, den noch vor wenigen Monaten niemand auf dem Zettel haben konnte für ein solch hochklassiges Turnier: Die erst im Herbst 2016 formierte Mädchen-U15 des SSV Esslingen. Und auch wenn die Esslinger Mädchen bei diesem Debüt auf nationaler Ebene (noch) keine Medaille aus Hamburg mitbringen konnten und sich stattdessen knapp mit dem undankbaren vierten Platz begnügen mussten, darf dieser Auftritt beim DSV-Pokal doch als ein Meilenstein betrachtet werden. So haben die SSVE-Mädels in keinem der drei Spiele einen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie schon jetzt reif sind für Partien auf diesem Niveau und dass man in Zukunft mit ihnen wird rechnen müssen. An Komplimenten von der Konkurrenz mangelte es denn auch nicht und so mancher hoch favorisierte Gegner tat sich beachtlich schwer, die jungen Wilden aus dem Süden in den Griff zu bekommen, in deren Aufgebot immerhin knapp die Hälfte noch zu den U13-Jahrgängen 2004 und 2005 gehört.

Dass der ETV Hamburg der Ausrichter dieses bestens organisierten Turniers in der noch fast nagelneuen Inselparkhalle in Wilhelmsburg war, verschaffte den Mädchen, die schon am Freitagabend mit dem Zug nach Hamburg gereist waren, die Gelegenheit, mit einem Bummel von St. Pauli zu den Landungsbrücken am Samstagvormittag zumindest etwas Atmosphäre dieser ganz besonderen Stadt aufzunehmen, am Nachmittag gab es sogar noch die gerade für Landratten aus dem Süden obligatorische Hafenrundfahrt.

Die jedoch musste sich das Team zunächst einmal verdienen: Christian Grießhaber, der an der Seite der hauptverantwortlichen Trainerin, Iris Schneider, seit der Gründung der Mannschaft an deren Ausbildung und Entwicklung große Anteile hat, hatte als Coach klare Anforderungen für das erste Spiel gegen den im deutschen Mädchenwasserball derzeit übermächtigen SC Chemnitz formuliert: Nicht um einen Sieg konnte es in dieser Partie gehen, wohl aber darum, das im Training Eingeübte und vor allen Dingen auch die taktischen Vorgaben auszuprobieren, als Team für die weiteren Spiele noch besser zusammenzufinden und schließlich auch selbstbewusst den einen oder anderen Nadelstich zu setzen.  Letzteres funktionierte von Viertelzeit zu Viertelzeit immer besser und auch wenn die Chemnitzerinnen, die seit letztem Jahr von der neuen Mädchen-Bundestrainerin Anja Skibba gecoacht werden, am Ende dieses wie auch ihre beiden anderen Spiele natürlich souverän für sich entschieden (21:6), sorgten die SSVE-Mädels mit dieser Partie doch auch schon für das eine oder andere Ausrufezeichen: So gelangen hier etwa Georgia Sopiadou, die dem jüngeren U13-Jahrgang 2005 entstammt, stolze vier Treffer und erreichte man im vierten Viertel sogar ein Remis von jeweils zwei Toren.

Leider gelang es den Esslingerinnen nicht, aus diesem guten Auftakt das nötige Selbstbewusstsein mitzunehmen für das zweite Spiel am Samstagabend, bei dem sie auf den Gastgeber ETV Hamburg trafen, der mit einer nur achtköpfigen Mannschaft angetreten war und sich vielleicht aufgrund der schmalen Besetzung im Turnierverlauf als der zweifellos am ehesten ebenbürtige Gegner für die SSVE-Mädels erwiesen hat.  Obwohl sie durch einen Treffer ihrer Kapitänin, Lina Roth, zum 1:0 sogar in Führung gehen konnten, ließen sie sich hier gerade in der ersten Halbzeit das Spiel immer wieder aus den Händen nehmen und brachten sich selbst bisweilen durch unnötige Fehler um die Früchte ihrer Mühen. So ging auch dieses Spiel, gewissermaßen das Spiel um Bronze, letztlich mit 7:3 verloren, wobei schon dieses Ergebnis, vor allen Dingen aber auch die Tatsache, dass den Hamburgerinnen in der zweiten Halbzeit nur ein einziger Treffer auf das von Katharina Moormann glänzend gehütete Tor gelang, zeigen, wie nah sich das Mädchen-Team des Damen-Erstligisten ETV Hamburg und die SSVE-U15 vom Niveau her waren.

Am frühen Sonntagmorgen zeigten die Esslingerinnen im Spiel gegen die insgesamt im ganzen Turnier sehr starken Mädchen vom SV BW Bochum dafür dann noch einmal ihr ganzes Potenzial und verdienten sich viel Lob, nicht nur von ihrem Coach Christian Grießhaber. Unentschieden (2:2) gingen die beiden Mannschaften hier aus dem ersten Viertel – zwischenzeitlich war der SSVE sogar mit 2:1 in Führung gegangen, wie mit einem 3:2 in der zweiten Viertelzeit noch einmal – und immerhin gelangen über das ganze Spiel hinweg auch hier fünf Treffer, wobei sich mit Elena Ludwig wiederum eine Spielerin des Jahrgangs 2005 in die Torjägerliste eintrug. Letztlich war es eine Frage der Kondition, dass das Spiel mit einem – zweifellos sehr respektablen – 13:5 zu Ende ging und gerade in dieser Partie gelang es den SSVE-Mädchen immer wieder auch, dem Spiel den Stempel der eigenen strategischen Ausrichtung aufzudrücken. An der Abschlusstabelle des Turniers – 1. SC Chemnitz, 2. SV BW Bochum, 3. ETV Hamburg, 4. SSV Esslingen – änderte dies freilich nichts mehr.

Das SSVE-Mädels-Team, das derzeit die deutschlandweit ausgetragene Runde des NRW-Schwimmverbands spielt und kürzlich mit dem Delfina-Cup (Chemnitz) in ebenfalls beachtlicher Weise an einem ersten internationalen Wettkampf teilgenommen hat, hat mit diesem Turnier eine hervorragende Visitenkarte im deutschen Mädchenwasserball abgeliefert und einen weiteren großen Erfolg auf dem noch so neu eingeschlagenen Weg verbucht. Einen Erfolg, der viele Mütter und Väter hat, zu denen neben den Hauptverantwortlichen natürlich das gesamte SSVE-Jugendtrainerteam gehört, das sich mit der nötigen Offenheit auf dieses Experiment eingelassen hat, aber nicht zuletzt auch die Trainer und Verantwortlichen der anderen Vereine aus der Region, die in dieser Sache mit uns an einem Strang ziehen, ihre im Heimatverein häufig ganz wichtigen Spielerinnen stellen und bei ihrer Entwicklung auf diesem für die meisten der Mädchen völlig neuen Niveau eng mit den SSVE-Trainern um Iris Schneider kooperieren. Auch diese alles andere als selbstverständliche Zusammenarbeit über die Vereinsgrenzen hinweg sowie die Bereitschaft des SSVE als einem Verein mit etablierter Männer-Bundesliga-Mannschaft, die organisatorische und sportliche Federführung hierfür zu übernehmen,  fand bei den in Hamburg versammelten Freundinnen und Freunden des Mädchen- und Damenwasserballs großen Respekt.

 

Für den SSVE im Einsatz waren:

Katharina Moormann (TW), Lina Roth (Kapitän, 8), Maria Patsiavouridou, Lara Sardella (Heimartverein VfL Kirchheim), Elena Ludwig (1), Verona Weis (1), Georgia Sopiadou (4), Kenza Zouari (Heimatverein PSV Stuttgart), Lea Haidacher (Heimatverein VfvS Stuttgart), Leonie Schneider (Heimatverein PSV Stuttgart), Danielle Kölmel (Heimatverein WF Gemmingen), Hanna Pimpl (Heimatverein WF Gemmingen), Karla Bönisch

Coach: Christian Grießhaber

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