Unsere U14 weiblich holt Silber

Unsere U14 weiblich holt Silber
11. Dezember 2023

Als vor dem letzten Spiel die deutsche Nationalhymne ertönte, war es wohl auch den letzten klar: Die DSV Pokalendrunde der weiblichen U14 in Hamburg ist eine ganz große Bühne. Und diese Bühne hat das Esslinger Team um Trainer Winfried Henrich und Co-Trainerin Lina Roth genutzt, um ihre Fähigkeiten zu präsentieren.

Dabei waren die Vorzeichen nicht optimal. Durch den kurzfristig angesagten Bahnstreik mussten sie mit Bussen anreisen, was nur durch den spontanen Einsatz der Teammanagerin und weiteren Eltern überhaupt möglich war. Zudem konnten die Mädels aufgrund der knappen Wasserzeiten und der Tatsache, dass nicht nur Mädchen aus der eigenen U14 und U12, sondern auch ein Mädchen aus Karlsruhe mit Zweitstartrecht für Esslingen spielte, nur zwei Mal als Mannschaft zusammen trainieren. Viel Zeit zum Einspielen blieb auch im Turnier nicht. Da zum ersten Mal acht Vereine eine weibliche U14 zum Deutschen Pokal gemeldet hatten, wurde der Turniermodus auf drei k.O-Runden umgestellt. Das bedeutet, bereits mit dem ersten Spiel fällt die Entscheidung, ob eine Mannschaft noch um die oberen Plätze mitspielt.

Auf die Mädels vom SSV Esslingen wartete in diesem Viertelfinale die Mannschaft von Blau-Weiß Bochum. Bereits im ersten Viertel, das 4:4 unentschieden endete, wurde klar: Geschenkt wird den Esslingerinnen nichts. Und als Bochum zur Hälfte des zweiten Viertels mit drei Toren in Führung ging, hätte die jüngste Mannschaft im Turnier durchaus nervös werden können. Doch davon war keine Spur. Ein Strafwurf, den Kapitänin Alisa Indlekofer souverän verwandelte, brachte das Team zurück in die Spur, das danach nicht mehr zu halten war. Innerhalb von viereinhalb Spielminuten war das Spiel gedreht – und es waren noch fast zwei ganze Viertel zu spielen. Mit jeder Menge Selbstvertrauen und insgesamt sechs verschiedenen Torschützinnen gelang es der Mannschaft aus dem Süden das Spiel endgültig auf ihre Seite zu ziehen und einen – dem Ergebnis nach ungefährdeten – 10:19-Sieg einzufahren.

Da der SSVE nun „Sieger Spiel 4“ war, wie es im Spielplan hieß, stand schon nach nur knappen zwei Stunden Pause das Halbfinale an. Dort wartete der WSW Rostock, der sein Viertelfinale mit 25:1 gewinnen konnte. Die Mannschaft des SSV Esslingen, die aus nur zehn Spielerinnen, von denen zwei bisher wenig Spielerfahrung sammeln konnten, besteht, stellte sich also sowohl spielerisch als auch konditionell auf eine große Herausforderung ein. Nach dem ersten Viertel führten die Rostockerinnen mit vier Toren und die Zeichen standen auf Niederlage.

Doch die „jungen Wilden“ waren nicht bereit ihren Traum vom Finale einfach aufzugeben und zeigten Kampfgeist. Dieser wurde belohnt als diesmal Taisia Lifschitz mit ihrem Tor zum 6:3 die Wende einleitete. Obwohl es für einen Großteil der Mannschaft das zweite Spiel in kürzester Zeit war, das durchgespielt werden musste, zeigte das gesamte Team großen Einsatz. Und man konnte ihm beim Wachsen an dieser Aufgabe förmlich zusehen. Die Spielzüge, die beim ersten Mal noch nicht geklappt hatten, funktionierten in diesem entscheidenden Moment und Fehler wurden gemeinsam ausgebügelt. So konnte nicht nur Ella Reutter mit ihren sieben Toren in diesem Spiel einen wichtigen Beitrag leisten – auch Torhüterin Franziska Rich, die ihr erstes Turnier als erste Torfrau bestritt, konnte sich auszeichnen. Auch im Halbfinale kamen so alle zehn Spielerinnen zu Einsatzzeiten und entscheidenden Aktionen. Und man kann durchaus von einer kleinen Überraschung sprechen, dass dieses junge Team am Samstagnachmittag mit einem 9:17 Sieg souverän ins Finale einzog.

Bereits durch das gewonnene Viertelfinale stand fest, dass die Esslingerinnen am Samstagnachmittag kein Spiel mehr bestreiten mussten, sodass genug Zeit blieb, die zweitgrößte Stadt Deutschlands zu erkunden. Von der Elbphilharmonie aus konnten die Finalistinnen die ganze Stadt von oben überblicken. Da das Finale gegen den Wolfenbütteler SV am nächsten Tag erst mittags angesetzt war, konnten die Mädchen vom SSVE entspannt in den zweiten Advent starten und auch das „kleine Finale“ zwischen dem WSW Rostock und Bayer Uerdingen anschauen. Doch die Anspannung stieg im Laufe des Vormittags zusehends an und als dann in dem Moment, in dem Spielerinnen beider Mannschaften nach der Vorstellung am Beckenrand bereitstanden, das Publikum gebeten wurde, sich für die Nationalhymne zu erheben, hatte wohl die ein oder andere Spielerin eine Gänsehaut.

Die Partie zwischen dem SSV Esslingen und dem Wolfenbütteler SV entpuppte sich als würdiges Finale, das lange auf Augenhöhe verlief. Bis zum Ende kämpften die Esslingerinnen um jeden Ball, womit insbesondere Vittoria Spedicato ein ums andere Mal Erfolg hatte. „Die Mannschaft spielt wie aus einem Guss, sie haben sich viel unterstützt und als Team gespielt“, schwärmt Trainer Winfried Henrich. Dass Youngster Helena Barden in diesem Finale die erfolgreichste Esslinger Torschützin war, spricht nicht nur für sie, sondern auch für die Zukunft dieser jungen Mannschaft. Doch diesmal reichte der Kampfgeist nicht aus. Entschieden wurde das Spiel durch einzelne Situationen, in denen das Team aus Niedersachsen mit mehr Erfahrung abgebrühter agieren konnte. So stand am Ende eine 7:11 Niederlage auf der Anzeigentafel.

Direkt nach Abpfiff war den Esslingerinnen die Enttäuschung anzusehen. Doch schon bei der Siegerehrung, die nur wenige Minuten nach dem Spiel begann, konnten die verdienten Silbermedaillen mit strahlenden Gesichtern entgegengenommen werden. Aus Niederlagen lernt man bekanntlich am meisten und das will die U14 des SSV Esslingen bereits in etwa einem halben Jahr bei der deutschen Meisterschaft zeigen. „Die Mannschaft ist hier zusammengewachsen. Jedes einzelne der Mädchen muss weiter gefördert werden, dann ist dieses Team prädestiniert dafür, in den nächsten Jahren erfolgreich zu sein“, so Henrichs Fazit. Da nur Spielführerin Indlekofer nächste Saison nicht mehr für die U14 spielen darf, bleibt der Mannschaft auch noch viel Zeit sich zu entwickeln. Herzlichen Glückwunsch an den Wolfenbütteler SV zum deutschen Pokalsieg und herzlichen Dank an den Ausrichter ETV Hamburg für dieses gelungene Turnier!

Für den SSVE im Einsatz: Franziska Rich (TW), Helena Scheffler, Helena Barden, Flora Dünkler, Taisia Lifschitz, Alisa Indlekofer (C), Helene Dünkler, Ella Reutter, Charlotte Hilbig, Vittoria Spedicato

Tabelle:

  1. Wolfenbütteler SV 1921
  2. SSV Esslingen
  3. SV Bayer Uerdingen 08
  4. WSW Rostock
  5. SV Blau-Weiß Bochum
  6. ETV Hamburg
  7. SC Neptun Cuxhaven
  8. SC Chemnitz 1892
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