Wieder mal ein Derby-Remis

Wieder mal ein Derby-Remis
16. November 2014

SSV Esslingen und SV Cannstatt trennen sich 7:7-Unentschieden

Es war mal wieder ein Derby für den Geschmack ganz neutraler Wasserballfans, wobei es von denen freilich beim Lokalderby zwischen Esslingen und Cannstatt nur sehr wenige geben wird: Spannung und Dramatik bis zum Schluß, wechselnde Führungen, viele Emotionen und dennoch ein faires Wasserballspiel – also Werbung für den Sport. Am Ende stand ein 7:7 (3:1, 0:1, 2:4, 2:1) auf der Anzeigetafel.

Das Zuschauerinteresse war wie in den vergangenen Jahren riesig und das tropische Klima im Inselbad Untertürkheim wurde durch die spannende Partie weiter aufgeheizt, nichts für schwache Nerven. Zunächst erwischte der gastgebende SV Cannstatt den besseren Start, zu Beginn der zweiten Halbzeit drehten die Esslinger trotz erneut schwachem Überzahlspiel die Partie und am Ende hatten beide Teams noch genügend Chancen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Mit Robert Roth wurde nicht ganz unerwartet einer der erfahrensten Akteure im Wasser „Spieler des Tages“: „Wir belohnen uns einfach nicht für das, was wir uns im Angriff erarbeiten, insbesondere in Überzahl. Über unsere Abwehrarbeit können wir uns nicht beschweren und am Ende auch nicht über das Unentschieden, da wir zuvor noch einmal in Rückstand geraten waren“, so der 31jährige. Die Enttäuschung über den verpassten Sieg war auch SSVE-Trainer Bernd Berger anzumerken: „Natürlich war es für unser Spiel schlecht, dass mit Hannes Glaser ein Nationalspieler verletzt passen musste. Aber wir waren trotzdem die bessere Mannschaft und hätten das Spiel gewinnen müssen. Wir hatten einfach mehr Chancen.“

Rückkehrer Timo van der Bosch erzielte in Überzahl das 1:0 für den SV Cannstatt. Zwar konnte Robert Roth mit einem Kontertreffer auf Zuspiel von Valentin Finkes ausgleichen, doch die Anfangsphase gehörte zumindest ergebnistechnisch dem Gastgeber, auch weil die Esslinger Wasserballer bereits im ersten Viertel drei Mann-Mehr-Situationen ungenutzt ließen. Durch einen Konter von Jovan Radojevic und den zweiten Treffer von Nationalspieler Timo van der Bosch in Überzahl ging der SVC mit 3:1 in die erste Pause.
Im zweiten Abschnitt stabilisierte der SSVE vor allem die Abwehr und ließ keinen einzigen Treffer zu, doch nach vorne war es wie verhext: zwar spielte man sich den 3:2-Anschlusstreffer wunderschön heraus, in dem Robert Roth nach rechtsaußen eingeschwommen war, von Heiko Nossek bedient wurde und den Ball umgehend zu Michael Müller in die Mitte passte und dieser die Plastikkugel in das Cannstatter Gehäuse beförderte. Doch zwei weitere Überzahlchancen blieben ohne Erfolg.
Zu Beginn des dritten Abschnittes war dann aus Esslinger Sicht plötzlich alles anders und es lief genauso, wie man sich das vorgestellt hatte: aktiv im Angriff erarbeitete man sich Überzahlchancen und nutzte diese endlich auch. Hannes Rothfuß und Novak Zugic drehten das Ergebnis mit ihren Treffern zum 3:4. Mannschaftskapitän Heiko Nossek traf per Strafwurf gar zum 3:5. Nach vier Esslinger Toren und Folge brach schließlich Miro Tadin den Bann für den SVC und traf in Überzahl zum 4:5. Einmal mehr war Robert Roth der Aktivposten seiner Mannschaft und vollendete einen Konter zur erneuten Zwei-Tore-Führung in der 22. Spielminute. Der SVC nutzte die im Vergleich zum SSVE wenigen Überzahlchancen besser, denn Florian Naroska traf noch vor Viertelende zum Anschluss.
Gleich nach Wiederanpfiff erzielte Nikola Stevanovic für die Stuttgarter den Ausgleich. In den folgenden vier Minuten entwickelte sich ein dramatisches, zum Teil auch hektisches Spiel, das aber immer fair blieb. Drei Minuten vor Spielende war es erneut Ex-Nationalspieler Florian Naroska, der nach einer umstrittenen Unterbrechung wegen einer verlorenen Wasserballkappe aus der Centerposition heraus den SVC mit 7:6 in Führung brachte. Auch wenn der SSVE im Überzahlspiel nicht zu überzeugen wusste, letztlich war es genau so eine Situation, die den Esslingern wenigstens noch einen Punkt sicherte: der unermüdlich kämpfende Michael Müller wurde von Joshua Stedman angespielt und traf zum 7:7-Endstand ca. eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff. Die komplette letzte Spielminute war dann zwar der SV Cannstatt im Ballbesitz, doch ein Tor gelang ihnen nicht mehr.

Die Esslinger Wasserballer wollten dieses Spiel gewinnen, kein Zweifel. Und sie hatten auch die Chancen dazu, waren beweglicher, machten den fitteren Eindruck. Es gilt also weiterhin am Torabschluss zu arbeiten, das Überzahlspiel zu automatisieren. Ein Schritt in diese Richtung wäre schon für das kommende schwere Auswärtsspiel bei Bayer Uerdingen wünschenswert. Dann könnte sich die Mannschaft für ihren hohen Aufwand auch einmal belohnen.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Marco Watzlawik (Torwart), Lars Hechler, Hannes Rothfuß (1 Tor), Valentin Finkes, Joshua Stedman, Robert Roth (2), Heiko Nossek (1), Michael Müller (2), Konstantinos Sopiadis, Novak Zugic (1), Mike Troll, Matthias Thoma und Adrian Hausmann (Torwart)

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