Als am Samstag, den 25. Mai, um 13 Uhr das erste Spiel der Esslinger Mädels gegen den ASC Duisburg im Stadtbad in Wolfenbüttel angepfiffen wurde, war es nicht mehr zu überhören: Der SSV Esslingen hat hier viel vor. Das bewiesen nicht nur die mitgereisten Fans, die mit Trommeln, Tröten und Gesängen das Turnier in Wolfenbüttel zu drei gefühlten Heimspielen gemacht haben. Auch die Mädels im Wasser zeigten ab der ersten Minute, wofür sie angetreten waren. So gelang mit dem 1:0 nach elf Sekunden durch Kapitänin Alisa Indlekofer ein Traumstart in das Final Four der Deutschen Meisterschaft. Auch den weiteren Spielverlauf konnten die Esslingerinnen dominieren, sodass am Ende ein deutlicher 20:8 Sieg im Spielprotokoll stand.
Im zweiten Spiel traf der SSVE auf den ersatzgeschwächten ETV Hamburg. In einem Spiel, in dem sich nicht nur Ella Reutter mit insgesamt zwölf Treffern auszeichnen konnte, sondern auch die jüngsten Esslingerinnen zu Spielzeit sowie entscheidenden Aktionen kamen und sich sogar in die Torjägerliste eintragen konnten, war der Sieg zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Mit dem Schlusspfiff stand ein 37:10 Sieg auf der Anzeigetafel.
So war das angesetzte Finale zwischen dem Wolfenbütteler SV und dem SSV Esslingen das Spiel zwischen den bisher in der Endrunde ungeschlagenen Teams. Nach einem frühen 2:0 Rückstand nach nur einer Spielminute rückte das Ziel der Mädels aus dem Süden in weite Ferne. Doch es gelang den Esslingerinnen den missglückten Start abzuschütteln und sich in das Spiel, das sich im Anschluss zu einem würdigen Finale entwickelte, zurückzukämpfen. Nach dem ersten Viertel lag der SSVE noch mit einem Tor zurück und obwohl Centerverteidigerin Taisia Lifschitz bereits zur Hälfte des zweiten Spielabschnitts mit zwei persönlichen Fehlern vorbestraft war, konnte das Team mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause und im dritten Viertel sogar in Führung zu gehen. Als Vittoria Spedicato bei dreieinhalb Minuten verbleibender Spielzeit und Führung für den WSV mit ihrer dritten Hinausstellung das Becken verlassen musste, hätte das Spiel zugunsten der Wolfenbüttelerinnen kippen können. Doch die Esslingerinnen waren nicht bereit ihren Traum vom Titel aufzugeben und als Helena Barden zwei Minuten vor Schluss mit ihrem vierten Finaltor zur erneuten Führung traf, schien der Sieg zum Greifen nah.
Aber auch die Heimmannschaft gab sich nicht geschlagen. Gute zehn Sekunden vor Schluss konnte Torhüterin Helene Dünkler mit einer Glanzparade den Ausgleich noch verhindern. Die anschließende Ecke konnte allerdings nicht mehr erfolgreich verteidigt werden, sodass Wolfenbüttel fünf Sekunden vor Schluss zum Ausgleich traf.
Da die Durchführungsbestimmungen vorsahen, dass in jedem Spiel ein Sieger zu ermitteln ist, mussten die beiden Finalisten im Anschluss ins Fünfmeterschießen. Nach der Enttäuschung, den Sieg im letzten Spielzug aus der Hand gegeben zu haben, war das junge Esslinger Team diesem Druck nicht gewachsen und musste eine denkbar knappe Niederlage hinnehmen.
Obwohl ein zweiter Platz ohne Niederlage in der regulären Spielzeit bitter ist und die Enttäuschung nach Abpfiff groß war, ist Trainer Winfried Henrich stolz auf seine Mannschaft: „Wir konnten das Finale gegen Wolfenbüttel diesmal bis zum Schluss auf Augenhöhe bestreiten. Das zeigt, dass die Mannschaft sich seit dem Deutschen Pokal im Dezember sehr gut entwickelt hat.“ Mit Alisa Indlekofer, die sich in den Deutschen Meisterschaften zur Torschützenkönigin küren konnte, verlässt zur neuen Saison nur eine Spielerin die Mannschaft. Die jungen Spielerinnen im Esslinger Team, die bereits in diesem Jahr viel Verantwortung übernommen haben, haben also noch Zeit, diese Entwicklung fortzusetzen.
Für den SSV Esslingen waren im Einsatz: Franziska Rich (TW), Helena Scheffler, Helena Barden, Charlotte Hilbig, Taisia Lifschitz, Flora Dünkler, Alisa Indlekofer (K), Ella Reutter, Kassandra Kechlibari, Vittoria Spedicato, Liefke Baijens, Helene Dünkler (TW)
Abschlusstabelle:
- Wolfenbütteler Schwimmverein
- SSV Esslingen
- ASC Duisburg
- ETV Hamburg
(Bericht: Lina Roth)